Ymir, Ark 1 "Die Lichter von Dunhaven"
Ausschnitt aus der Vykr-Saga
Vor zehntausend Jahren herrschte Stille. Es gab keine Lieder, keine Verse, keine Worte, keinen Laut. Die Welt war stumm.
Nur die Riesen zogen durch dieses junge Land, das den Namen Ymir trug. Ohne sich miteinander verständigen zu können, schufen sie die Welt so chaotisch und wild, wie wir sie heute kennen. Doch über die Küsten hinaus wagten sie sich nur selten.
Denn tief unten im Meer, wo die Ruhe ewig wärt, manifestierten sich schreckliche Wesen, die Vykr. Die meisten ans Wasser gebunden, manche bereit an Land zu wandeln.
Ihre unsichtbaren Tentakel griffen immer mehr nach dem Land und ihren Bewohnern.
Sie zerfetzten das Fleisch der Riesen mit ihren Fangzähnen und verdrehten ihren Geist mit der Magie der Stille.
Die, die nicht dem Wahnsinn anheimfielen, wurden von den glitschigen Fängen der Ungeheuer hinab in die Tiefe gezogen, um dort für immer zu schweigen.
All das änderte sich, als sich der Himmel auftat und die Götter selbst aus Odhal hinabstiegen. Angeführt von ihrem obersten Vater, Godan, brachten sie den Klang. Seine beiden Söhne, Arn und Nord, führten die göttlichen Heerscharen in den Krieg. Die Riesen, welche sich nun untereinander verständigen konnten, schlossen sich dieser Offensive an und nach unzähligen Schlachten gelang es ihnen, die Mächte der Stille aus Ymir zu vertreiben.
Nord, der Jüngere, peitschte seine Krieger dazu an, in die Ebene der Tonlosigkeit vorzudringen und die Vykr ein für alle Mal zu vernichten. Nie wieder sollten sie Leid über diese Welt bringen.
Sein Bruder Arn wollte stattdessen nach Odhal zurückkehren.
Doch als Nord weiter darauf beharrte, in den Krieg zu ziehen, erhob Arn überraschend das Schwert gegen ihn. Der Verräter befahl seinen Kriegern, es ihm gleich zu tun. Und sie folgten.
Nur Arns eigenem Schüler war es zu verdanken, dass der Verräter zu Fall gebracht wurde.
Als die rebellierenden Truppen sahen, wie ihr Anführer in die Knie gezwungen wurde, legten auch sie ihre Waffen nieder.
So geschwächt, war ein Kampf gegen die Vykr unmöglich und die himmlischen Truppen waren gezwungen, den Rückzug anzutreten.
In ihrer Heimat Odhal angekommen, erkannte Nord, dass sein Vater im Sterben lag. Der Verrat seines ältesten Sohnes betrübte Godan so sehr, dass sein Herz aufhörte zu schlagen.
Wütend und traurig verbannten die Bewohner der heiligen Stadt ihren einstigen Helden. Man zwang Arn, und seine Gefolgschaft einen Großteil ihrer Kräfte aufzugeben. Ohne diese war eine Rückkehr nach Odhal unmöglich. Ihre Strafe lag darin, zwischen Ymir und der Ebene der Tonlosigkeit eine ewige Wacht zu vollziehen. Für den Verrat, der den Vykr das Überleben sicherte, sollten sie jenen Geschöpfen der Stille nun den Weg in die Welt der Sterblichen verwehren.
Karte von Ymir
Kapitelübersicht
Kapitel 11: Kehrvers
Kapitel 12: Feuer
Kapitel 13: Hören
Kapitel 14: Gefangen
Kapitel 15: Ad Libitum
Teil 1
Kapitel 16: Verseucht
Kapitel 17: Auftakt
Kapitel 18: Estgang
Kapitel 19: Versteckt
Kapitel 20: Alte Träume
Teil 3
Kapitel 21: Duett im Dunkeln
Teil 1
Kapitel 22: Enviki