Tariq Nach dem Film-fertigstellen Stress der letzten Wochen komme ich jetzt allmaehlich wieder zu Textarbeit - sorry for the delay...
Zu 10.1:
Wie Du in Deiner Anmerkung schreibst - das ist noch nicht ganz rund.
Einmal ist da der Elefant im Raum (der Onta ist totgepruegelt worden) und das Mammut (der Kyrios manipuliert die Chips). Etienne weiss von der Pruegelei, Ares von den Chips, der jeweils andere nicht.
(Ein kleines Plot-Problem ist dass Etienne irgendwie als der mit dem Gerechtigkeitssinn der an Moral und Ehre glaubt geschildert wird - trotzdem aber den Tod des Ontas verschweigen will weil er Ares' empoerte Reaktion fuerchtet - warum eigentlich? Sollte nicht Etienne der sein der an die Oeffentlichkeit will und Bestrafung fordert?)
Dass jeder der beiden Geheimnisse hat sollte das Gespraech... von Anfang an unangenehm machen - man macht Smalltalk, ist aber nicht bei der Sache. Pausen ergeben sich die man meint ueberbruecken zu muessen.
Etienne sollte viel darueber nachgruebeln wie viel er Ares jetzt erzaehlen will, und Ares will die ganze Zeit eigentlich zu seinem Thema kommen, weiss aber nicht wie - er muesste zeitweise abwesend wirken waehrend ueber den Onta gesprochen wird weil er ja ueberlegt wie er die Sache mit den Chips zur Sprache bringt.
Und hier schummelst Du einfach:
Dann kam der heikle Teil und er sah, wie sein Freund ungläubig lauschte, als er die manipulierten Chips beschrieb. Abscheu malte sich in dessen Miene und auch Wut, dieselben Gefühle, die ihn selbst jetzt wieder überwältigten. In der Wohneinheit seines Vaters hatten Unglauben, Entsetzen und grenzenlose Verachtung all das, was er dem Vater an den Kopf werfen wollte, in seinem eigenen Kopf festgehalten. Und dort steckte es bis heute.
Das ist die kritische Szene der ganzen Sache - Ares hat sich entschieden einen Freund einzuweihen der so ist:
Er wusste, dass Etienne fest an Moral und Ehre glaubte und dass das Verhalten des Kyrios ihn entsetzen würde.
Das ist ein enormes Risiko fuer ihn, der Kyrios macht ja echt was, was als Hochverrat gewertet werden koennte, was den Skandal des Jahrhunderts lostreten wuerde.
Was, wenn Etienne an die Oeffentlichkeit geht?
Sollte er ihm nicht zumindest vorher ein Schweigeversprechen abnehmen, oder so? Sollten wir Ares nicht sehen wie er herumdruckst, andeutet und dann damit rauskommt?
Die knappe Zusammenfassung die Du uns hier lieferst nimmt die ganze Dramatik der Szene raus, wischt ueber die Psychologie der Figuren hinweg - da ist viel Drama drin das meiner Meinung nach hier einfach verschenkt wird.
Ich wuerde eher den ganzen Smalltalk in Zusammenfassung erzaehlen und einsteigen wo's zur Sache geht statt so rum...
(Die Szene ist natuerlich sehr kompliziert dadurch dass hier zwei Dinge im Raum stehen die schockierend sind, so dass die Erwartungen der Protagonisten an den jeweils anderen die ganze Dynamik anders machen als wenn nur einer ein Geheimnis zu erzaehlen haette - evtl. koenntest Du das entzerren und Ares zu diesem Zeitpunkt noch mit sich ringen lassen ob er ueberhaupt was erzaehlen will, so dass Etienne die Buehne in der Szene hat und Ares dann spaeter...)