10 nervige Fantasy-Klischees

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 11.314 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. November 2015 um 14:35) ist von Schreibfeder.

  • Hallöchen, hab eben auf IGN einen ausführlichen Artikel über die 10 nervigsten Fantasy-Klischees entdeckt. Hier geht es zu dem Artikel:

    http://de.ign.com/feature/22830/…chwinden-mussen

    Ich persönlich finde, dass sie mit manchen Dingen recht haben, mit anderen dafür weniger (auch wenn es in diesem Fall nur auf Videospiele bezogen wird). Zum Beispiel die Sache mit den Drachen, Elfen oder Zwergen. Die sind für mich irgendwie ziemlich ausgelutscht und 08/15, weil sie praktisch in jedem 2. Fantasyroman oder Fantasyspiel vorkommen.

    Dafür liegen sie meiner Meinung nach mit dem Mittelalterlichen Setting total daneben. Das gehört doch einfach zu Fantasy, wie Raumschiffe zu Science Fiction.

    Naja und die anderen Dinge... ich denke, es kommt auch auf die Umsetzung an, bzw. wie das Ganze verpackt und präsentiert wird.

    Was haltet ihr davon? Stimmt es was IGN da von sich gibt oder empfindet ihr das als totalen Humbug?

  • Hm.... wie man es auch dreht, sie haben recht und bis auf Spinnen und Kampfbikinis ( :rofl: ) lässt sich das oft auch auf die Fantasy Literatur übertragen. Vielen Bücher liegt im Kern Tolkiens Geschichte zugrunde (Gut vs Böse) - sprich, es haben sich Regeln etabliert, die dem Genre - Namen irgendwie widersprechen.

    Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.
    Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker

  • Uh, hierzu muss ich einfach meinen Senf beigeben :D
    Auch wenn es in dem Artikel hauptsächlich um Videospiele geht, sind hier wirklich Klischees verwendet worden. Den Kampfbikini - wie melli das so schön sagt - hab ich persönlich nie verstanden, er dient nämlich nur dazu, die - vorwiegend - männlichen Nutzer von Videogames praktisch Feuer und Flamme für das Spiel werden zu lassen :whistling: Frei nach dem Motto, es verkauft sich eben besser mit Sex und Gewalt - besonders, weil Nerds im "stereotypischen" Fall vom ersteren nicht viel haben.

    Die typischen Fantasyrassen sind schön und gut. Sie sind stereotypisch, aber ich denke, sie bieten auch weiterhin Stoff für gute Fantasy, es müssen nicht immer neue Rassen erfunden werden, damit man Fantasy erschafft. Bei Drachen gelingt das ganz gut. In manchen Werken sind es durchweg böse Kreaturen, die Schätze stehlen, während sie bei Eragon zum Seelengefährten eines Drachenreiters werden.

    Bei den mittelalterlichen Verhältnissen muss ich widersprechen, das gehört für mich nicht zu Fantasy, es ist nämlich stereotypisch. Gute Fantasy kann durchaus auch in einem modernen Setting gefunden werden (Ich verweise hier auf den absolut genialen Film "Duell der Magier") oder auch in der Antike spielen (griechische Mythen geben genug Stoff für Fantasy). Beim Setting gibt es wirklich viele Möglichkeiten, auch wenn es dann nicht mehr direkt Fantasy heißen mag und vielleicht eine Spur Steampunk oder Sci-Fi enthält. Und auch Sci-Fi kann ohne Raumschiffe auskommen schaut euch, "Zurück in die Zukunft" an :P

    Ich finde, Fantasy ist leider - wie vieles anderes auch - geprägt von sehr vielen Stereotypen. Meiner Meinung nach gilt es, diese Stereotypen bis zu einem gewissen Grat zu durchbrechen damit wieder etwas Spannendes entstehen kann.

  • Ich muss in dem Fall sagen, dass die allermeisten Klischees in diesem Fall wirklich zutrefen. Aber was das mittelalterliche Setting angeht, stimme ich eher Deku zu. Es gibt natürlich Fantasy außerhalb von Schwert und Bogen, allein Harry Potter ist ein gutes Beispiel. Ich persönlich lese solche Fantasy auch gerne- aber die Krone trägt meinem Empfinden nach einfach die Fantasy, die sich an das Mittelalter anlehnt. Der Mensch verbindet (vielleicht auch falsche) Ideale mit dieser Zeit, die einfach gut in einen Fantasyroman passen. Ebenso denke ich, dass die meisten Geschichten (abgesehen von SiFi) einfach in absolut jeder Zeit funktionieren könnten. Harry Potter hätte auch zur Inquisition spielen können, das wäre ja sogar interessant! Der Herr der Ringe hätte bedingt auch in der Moderne funktionieren können, vielleicht zum kalten Krieg. Aber gerade mit dem Mittelalter wird eine Freiheit verbunden: Es war die letzte Zeit, in der die Welt nicht beinahe gänzlich vom Menschen bewohnt war, wo es noch weiße Flecken auf den Karten gab und die Welt nach Entdeckungen rief. Zumindest in unserem romantisierten Verständnis.

    Magie hat etwas einzigartiges: Sie berührt alle Sinne. Sie ist wie ein Geruch, der sich nicht wirklich wahrnehmen lässt, wie Sand, der durch Fingerrillen rinnt. Sie ist ein Geschmack auf der Zunge, der sich nicht benennen lässt, und wie ein Lied, dessen Melodie einem nicht im Kopf bleiben will.
    So lernte Aer die flüchtigste aller Künste kennen: Das Weben von Zaubern, das Formen der Magie.

    Die Schatten der Magie

  • Vieles in unserer Gedankenwelt funktioniert eben nur mit Klischees, braucht Vorurteile, Ideale, Wunschbilder, Schubladen, Erfahrung, Erwartung, Ordnung.
    Es ist allerdings wirklich erschreckend mit wievielen Klischees man Tag ein Tag aus, und das muss gar nicht mal in einem Spiel oder Buch sein konfrontiert wird. Siehe Werbung. Die ganze Popkultur fußt letztlich darauf.
    Auch erschreckt es wie sehr man daran gewöhnt ist. Wie gleichgültig man diese Dinge hinnimmt und wie nachhalig Klischees bedient werden, man mit ihnen bombadiert wird und wie man eingelullt wird. Man selbst bedient sich der alltäglichen, gewohnten Techniken. Man sieht das was man sehen gelEErt wurde, hört was man anerzogen bekam. Es ist verdammt schwer dem zu entrinnen, es ersteinmal zu bemerken.

    Wenn wir jahrelang gelernt haben "90- 60 -90 leicht bronciert, blond, etc." bedeutet schön wird es schwierig dieses Bild des "Ideal - Schönen" aus dem Kopf zu bekommen. Selbst wenn ein Autor nicht sagt, (und das wird er nicht tun,) 1,79 60 kg 90-60-90 blond, grade frisch aus der Südsee gekommen, wenn er nur sagt: "ihre langen Beine umfloß falbes haar wie samt ihr schritt glitt sonstwiegleich sonstwohin" ... ( nur als beispiel ) schon rasten die Gedanken in einem bestimmen Muster ein, haben einen zeitgenössischen Archetyp einer schönen Blondine im kopf.
    So oder so ähnlich stelle ich mirs grade vor das es funktionieren könnte.

    Worauf ich hinaus will...
    Sollte man nicht versuchen diese Klischees zu aufzubrechen? ... Sollte man sie nicht ad absurdum führen? Mit ihnen spielen, die voreiligen Gedanken des Lesers ins Falsche, die Irre die Leere "schnappen" lassen? Erfahrungen wirksam werden lassen, Erwartungen evozieren um sie jäh zu enttäuschen?
    Schönheit dargestellt nicht etwa durch die Mittel wie sie die Werbung nutzt: alles straff, alles sitzt, alles makellos, sondern durch: ja durch was dann eigentlich?
    Eine körperlich vollends entstellte Person die einen (Leser) vor lauter Schönheit zu Tränen rührt? (Aufgrund einer bestimmten Vorgeschichte / Schicksals) Eine Figur die keine gängigen „sexy Attribute“ hat einen aber durch ihr Verhalten, ihren Charakter, ihre Wirkung auf ihre innergeschichtliche Umwelt, ihre Art dem Leser den Verstand raubt?

    Wie erschafft man Schönheit, Begierde unbewußt und mit unorthodoxen Mitteln.
    Nicht eben durch das bedienen von Klischeebehafteten Symbolen. Nicht indem man die Geschichte spiegeln lässt „sie war die schönste unter allen Sonnen und Monden“

    Aber: funktioniert das überhaupt? Wenn ja, wie? Und was nützt es?
    Oder will man nicht vielmehr als Leser dass eben diese Klischees bedient werden?
    Will man Erfahrungen die ihren Zweck erfüllt?
    Nur pralle, selbststehende Titten? (Mit verlaub)
    Ich persönlich will es nicht und es macht mich müde :(
    (Grade auch in Pc Spielen, immer mehr Verpackung bei weniger Inhalt, kaum Tiefe, nur fake und show, Verbrähmung und Blendwerk )

    Epische Gegenstände werden nicht episch dadurch dass sie einen „Dauersuprenova -Grafikeffekt“ haben. Zumal wenn es sich um ein lvl1 Buttermesser handlelt.


    Aber es betrifft ja nicht nur "das Schönheitsideal"

    Es betrifft alle unsere Erfahrungen und Werte die wir mit ihnen verknüpfen.
    Man will eine mittelalterliche Szene schildern, einem Leser vor Augen führen und bedient sich seines und ihres Erfahrungs / Erwartungshorizontes. Da passiert nichts gravierend unnormales / unlogisches. Alles plätschert fröhlich und logisch vor sich hin. Wände sind kalt, Feuer sind heiß, Blicke sind scharf, Schwerter vielleicht auch, Tische braun, Holz holzig, Honig klebt, Bienen summsig, Sonne gleißend oder einfach nur hell oder am auf -/ untergehen, Sterne funkeln zur Not, Sommernächte lau, Winternächte kalt und klar.
    Alles gewohnt, alles ordentlich, so wie man es erwartet von Seiten des Lesers wie des Schreibers.

    Alles Klischees.

    Wenn jemand ( und das sage ich nur weil es mir auffällt und mich wenn nicht stört, denn es hat mich ja nicht zu stören, dann mißfällt ) etwas sagt, bzw. jemanden etwas sagen lässt, kommt nach der wörtlichen Rede immer ein „sagte / keuchte / winselte / schluchzte / furzte / meinte er/ sie / es“
    Antwortet jemand darauf „ja finde ich auch“ entgegnete / bestätigte / widerfuhr / pflichtete er/ sie / es bei. Das geht dann 5 Seiten lang so. ^^ Mal bisschen Mut direkte Rede ohne ( wie nennt man das eigentlich?) Verweis auf den Redner und der Art dessen wie er spricht. Das muss man nicht. Das macht die ganze Sache unglaublich zäh. Schnelle Schnitte.

    Jetzt verstehe ich, gerade jetzt , zumindest meine ich das zu tun, verstehe ich warum die Kunst sich weiter entwickeln musste. Es ist eben nicht bei den romantischen Gemälden geblieben. Das werfe ich an dieser Stelle bewußt! der Phantasy Literatur vor. Sie sind romantisierte Abbildung einer Fiktion. Sie will ein romantisches Bild, ein fiktives Idyll einen Caspar David F. nur eben in Worten.

    Daran ist ja nichts verwerflich und alles ist gut und es sagt ja auch niemand was. Ich mag ja selbst den Caspar und mime ihn gleichwohl.

    Mir fehlt nur die Avangarde. Nicht nur im Bezug auf dieses Forum sondern generell im (mir bekannten ) Phantasy – Genre. Gibt es soetwas? Gibt es jemand der mit künstlerischem Anspruch Phantasy schreibt? Wenn ja bitte ich um Empfehlungen.

    Einen Dadaisten im Phantasy Genre oder einen Impressionisten, das wäre fein.

    Wenn ihr´s nicht fühlt, ihr werdet´s nicht erjagen.

  • Sorry, aber - für den Ottonormalautor und -leser sind deine Beiträge etwas zu lang ^^
    Halt dich doch bitte kürzer, das wäre sehr rücksichtsvoll. :D

  • @Ciro: Ich fand den Beitrag jetzt nicht unbedingt zu lange, zumal er ja einige interessante Gedanken enthält und durch Absätze unterteilt ist.

    ArchivariusLindhorst: Ich selber mag es und versuche zu erreichen, vorgefertigte Erwartungen zu enttäuschen, allerdings nur im Plot. Jedenfalls würde ich persönlich (da hat ja jeder seinen eigenen Geschmack) einen "Fantasy-Dadaisten" vermutlich von mir schleudern und keines Blickes würdigen, einfach weil es in meinen Augen keine Schönheit, keine flüssig fließende Form, keinen logischen Inhalt an sich mehr darstellt. Der Versuch dieses ad absurdum zu führen wird übertrieben und lässt vom ursprünglichen Wert nichts mehr übrig, nur noch eine zerstückelte Suppe. Wenn ich als Leser so etwas möchte, kann ich auch schnell durch die Fernsehkanäle zappen, dann bekomm ich es sogar vorgelesen.

    Aber entschuldigung, ich schweife ab. Ich denke ich sollte mittlerweile vermittelt haben, dass ich gerne ungewöhnliche, aber in sich logische, Vorgänge in fließender Sprache habe.

    Damit kommen wir auch schon zu deinem Vorschlag der alternativen Verwendung der wörtlichen Rede. Diese gibt es in manchen Werken, wird jedoch nicht so häufig eingesetzt, einfach da durch die Beschreibung der Art, wie etwas gesagt wird, oftmals ein besseres/genaueres/leichter nachzuvollziehendes Feeling der Situation vermittlet werden kann. Ausnahmen hierbei sind sehr actionlastige Sequenzen. Hier kann durch den bewussten Verzicht eine Atmoshpäre von beschleunigter Handlung entstehen.

    Die Schwierigkeit, warum wir meistens darauf verzichten, schöne Wesen, die aber nicht schön, aber dennoch schön sind (verwirrend aber ich denke du weißt, was ich meine ;)) zu schildern hast du ja bereits angesprochen. Zum einen hat jeder abseits der Klischees seine eigenen Vorlieben und auf der anderen Seite ist es sehr schwer, dies richtig zu vermitteln. Der Autor setzt stets nur Anreize und versucht, die Fantasie des Lesers in eine gewisse Bahn zu lenken. Wenn nun diese Anreize, dieser Druck in eine gewisse Richtung sich mit den Vorstellungen des Lesers (dank Klischees und unterschiedlicher Vorlieben) nicht vereinbaren lassen, dann kommt es zu einem Gefühl beim Leser, das nicht nur die geschilderte Person, sondern das gesamte Buch in ein hässliches/unrundes/holpriges Licht taucht. Und welcher Autor will das schon?

    So viel zu meiner Sichtweise.
    Sämtliche hier wiedergegebenen Gedanken stellen persönliche Ansichten dar. Für Verstoß gegen die Wahrheit oder die Verärgerung anderer Leser wird keine Haftung übernommen. ;)

  • "Der Autor setzt stets nur Anreize und versucht, die Fantasie des Lesers in eine gewisse Bahn zu lenken."

    Das ist es ja. Nur versuche ich zum Beispiel, und diese Einstellung wird sich wie ein roter Faden durch alle meine Kommentare ziehen, nicht zu sagen "das ist die Schiene ( Bahn) " sondern ich suche MIttel alles andere so zu beschreiben dass der Leser nur noch Bahnhof versteht ... Sprich ich schildere das Umfeld, das Ambiente, Handlungen etc. etc. so dass der Leser eine Bahn impliziert, ja gar keine andere Wahl hat als da zu tun.

    Für meinen Geschmack wird von viele Autoren alles sehr logisch konstruiert. Es hat, und damit möchte ich niemanden zu Nahe treten, teilweise schon ein bisschen was von Schulaufsätzen.( aber das denke ich auch bei etablierten Phantasy Autoren )

    Ich persönlich liebe Aussparungen und ich liebe sogar Logikfehler ... "Wtf´s" führen zu nem ganz eignen "Sinnbild" bzw. Textverständnis.

    Justme sprach im ersten Teil ihres "gesucht, gefunden, verloren" in einer Szene, an einem Abend zunächst von Regen, dann war es Sternenklar, wenig später war es noch der gleiche Schauer wie zuvor.

    Das hatte den Effekt dass ich ihre Szene ständig mit 2 um kognitive Vorherrschaft ringenden Wetterlagen und Kontrasten mir ausmalen musste. Einmal Sternklar, Einmal wolkenverhangen regnerisch. Und jedes mal wenn das Bild sich änderte keuchten noch ein paar abgeregnete Reste grau aus der Szene um in der anderen wieder einsatzbereit zu sein.
    Allein dieser winzige Fehler ( ich nehme an dass es eine Nachlässigkeit war ) hat mein Kopfino potentiert.

    Klingt albern? Ja finde ich auch ... aber ich erwäge ernsthaft zukünftig Raum für unlogische, ungereimtes zu lassen.

    Vielleicht stören mich die zu vollendeten Tatsachen. Man kann auch Licht in einer Burg haben ohne dass "Fackeln an kalten Wänden brennen" Oft ists wirklich so dass man einen Satz nach dem anderen vorhersehen kann. Wirklich verblüffendes, sei es von der Handlung her aber auch von der Schilderung des Umfelds gibt es da nicht.

    Klar dem Lesefluß kommt das zugute. Aber es ist dann schon eher leichte Kost.
    An vielen Stellen traut man dem Leser zu wenig zu um an anderen ihm wieder zu viel zuzumuten.

    Wenn ihr´s nicht fühlt, ihr werdet´s nicht erjagen.

  • Damit kommen wir auch schon zu deinem Vorschlag der alternativen Verwendung der wörtlichen Rede. Diese gibt es in manchen Werken, wird jedoch nicht so häufig eingesetzt, einfach da durch die Beschreibung der Art, wie etwas gesagt wird, oftmals ein besseres/genaueres/leichter nachzuvollziehendes Feeling der Situation vermittlet werden kann. Ausnahmen hierbei sind sehr actionlastige Sequenzen. Hier kann durch den bewussten Verzicht eine Atmoshpäre von beschleunigter Handlung entstehen.


    oh mein erstes Zitat hier ^^

    Treiben wirs doch mal auf die Spitze. ( ich weiß off topic etc. dann mit der Bitte um Verschiebung in passenderen ( mir unbekannten ) thread )

    Streng genommen braucht man keine "muh" , klagte er "mäh", pflichtete sie devot bei , "rülps" , war es es satt.

    Wenn man, und danach strebt ja ein jeder ( cool eine Stubenfliege camped grade vor meinem Laptop CPU fan ^^ , da friert wohl jemand ;)
    also wenn man Charakter ausgestaltet, differenziert hat erkennt man sie automatisch anhand des Textes. Entweder durch die Wortwahl, die Art und Weise wie sie sprechen, Redeanteile, Reaktionen des Umfelds etc.

    Und wenn einmal etwas unvorhersehbares passiert was vom Schema: "A sagt (random Adjektiv) x" , "B antwortet ( random Adjektiv) y" ," C schweigt z ", so geschehen in Ciros Nerd und Nexus als ein Gedankengang jäh unterbrochen wird, stellt das einen wirklichen Höhepunkt im drögen wie erwartbaren einheitsbrei dar.

    Schön dass es als "Kunstgriff" wahrgenommen wird und possitiv kommentiert wurde. Schade dass es selten angewandt wird.

    Wenn ihr´s nicht fühlt, ihr werdet´s nicht erjagen.

  • Klischees und Stereotypen gibt es ja nicht deshalb, weil sie so nutzlos sind.
    Genau das Gegenteil ist der Fall.

    Mal ein kleines Experiment:

    ein Zwerg tritt an den Thresen ...
    (was hat er an und welche Waffen dabei und was wird er bestellen?)

    die pözzen Orkze kommen brüllend den Hang herunter
    (was denkt ihr? taktische Sturmordnung oder wildes Durcheinander?)

    der Elf legte seine langen Fingerspitzen aufeinander und hob fragend eine Braue
    (was hat er an, im Gegensatz zum Zwerg, was ist wohl in seinem Becher, den er vor sich stehen hat?)

    der Barbar griff zu, als er den reichgedeckten Tisch sah
    (nach welcher Art Essen wird er wohl greifen und wie wird er es essen?)

    Ich schätze, alle Fantasy-erprobten Leser werden mehr oder weniger die Fragen gleich beantworten.
    Das bedeutet also, wir haben schon nach wenigen Worten eine Szene im Kopf. Ist das wirklich so schrecklich?

    Gehen wir noch einen Schritt weiter.
    Überlegt mal bitte einen Moment, um welche Themen es in nahezu jeder Geschichte geht.

    1. Junge trifft Mädchen
    bekommt er sie oder bekommt er sie nicht?
    ->Han Solo und Lea, Chuck und Sarah, Pocahontas, Avathar, Faust und Gretchen, Tristan und Isolde, Helena und Paris, Gnomeo und Julia ...

    2. Die glorreichen Sieben
    Eine Gruppe Leute stellt sich einer Übermacht (meistens im Dienste des Guten)
    ->Jason und die Argonauten, Herr der Ringe, Oceans Eleven, Die Saga vom Dunkelelf ....

    3. Die Familie
    Pack schlägt sich, Pack verträgt sich
    ->Dallas, Denver Clan, Gutenbrooks, die Waltons, unsre kleine Farm ....

    4. Einzelpersönlichkeiten
    (meistens einfacher und unbekannter) Junge /Mädchen wird durch das Schicksal oder den persönlichen Charakter zum Erlöser/Problemlöser
    -> Buddha, Jesus, Frodo, Drizzt, MacGyver ...

    5. Kampf um die Freiheit
    man stellt sich gegen die Fesseln der Unfreiheit in vielfacher Art, wie Überwachungsstaat, Besatzung, Gedankenkontrolle etc
    ->Brave New World, Spartakus, Person of Interests, Staatsfeind Nummer Eins, Gesetz der Rache, Star Wars, Bourne Identity ....

    6. Weiterentwicklung des Menschen/der Menschheit
    der Mensch wird zu einem besseren(schlechteren) Wesen
    Star Trek, Ein Engel auf Erden, Supernanny, Das Erbe der Menschheit, der 200 Jahre Mann ....

    Mehr fallen mir im Moment nicht ein, aber ich wette auf sehr viel mehr als 10 kommt man auch nicht so leicht, was bedeutet, dass wir uns eigentlich keine neuen Geschichten mehr ausdenken, sondern nur alte neu erzählen.

    Nicht einmal Autoren wie Terry Pratchett (den ich persönlich für ein Genie halte), erfanden das Rad neu, obwohl er ja wirklich alles tut um Klischees ad absurdum zu führen. Die ironisch witzigen Geschichten funktionieren interessanterweise nur bei den Lesern gut, die genau jene Klischees kennen. Den anderen entgeht bei den teilweise absurden Geschichten völlig der Sinn.

    Fazit: Freue ich mich, wenn mal ein Klischee aufgebrochen wird? Ja, klar!
    Würde ich wollen, dass alle Klischees vermieden werden? Nein.
    Denn dann würde ich vermutlich wie ein Kleinkind mir alle Typen, die der Autor für den Fortgang seiner Geschichte zwangsläufig braucht, völlig neu erarbeiten müssen. Viel zu anstrengend!

    -------------------
    Tom Stark
    zum Lesen geeignet

  • Tom Stark: Prima Beitrag, ich hätt das nicht besser sagen können :thumbup:

    Ehm.. viel mehr lässt sich gar nicht hinzufügen. Imho ist die bewusste Verwendung von Klischees ein ebenso gutes Schreibwerkzeug wie der Versuch, sie ganz zu vermeiden. Ich bin teils sogar enttäuscht, wenn bei gewissen Figuren/Rassen Klischees nicht "richtig" angewendet resp. weggelassen werden.

    :crazypilot:


    "You know what the big problem is in telling fantasy and reality apart? They're both ridiculous."

    - Twelve

  • Tom Stark: Ich stimme zu. Dein Beitrag hat mich meine Meinung noch mal überdenken lassen. Ich bin jemand, der von Klischees eigentlich nicht sonderlich begeistert ist, und oftmals versucht, mit ihnen zu brechen, aber du hast recht, das würde gar nicht funktionieren, wenn es diese nicht gäbe. Ich hab das noch nicht auf diese Weise gesehen, vielen Dank für deinen sehr gehaltvollen Beitrag :thumbup:

  • Ah, ein gutes Thema.
    Was mich bei den angesprochenen Fantasy-Klischees immer am meisten nervt sind ständig vorkommende Stereotypen.
    Viele Leute scheinen zu glauben das Fantasy entweder nur aus bestimmten sich gleichenden Zwergen, Elfen, Orks, Dämonen, sprechenden Drachen, Riesenspinnen, oder ähnlich abgedroschenem Zeug bestehen muss.
    Dabei stört mich weniger das Vorkommen dieser immer gleichen Wesen, deren Erscheinen ja durchaus spannend sein kann, sondern die stets gleichen nervtötenden Einfälle, wie sich diese bereits bekannten Kreaturen zu verhalten haben.

    Es ist für mich ein Mangel an eigener Kreativität, wenn sich jemand nicht bemüht etwas wirklich Neues einzuführen, sondern sich aus Bequemlichkeit einfach auf althergebrachtes verlässt, das dann mit der Zeit derart abgedroschen wirkt, das es fast schon egal ist welches Buch von welchem Autor man liest, weil sich die Handlungen oder Endungen ohnehin ziemlich gleichen. Man kommt sich dann einfach wie in einer sich endlos wiederholenden Deja-vu-Schleife vor. Das ist auch der Grund warum ich eher wenig Fantasy-Bücher lese.

    Das hat natürlich mit genereller Übersättigung des Marktes zu tun, denn wenn es ständig zum Beispiel mehr Filme zu einem Thema gibt als ich Zeit habe zum Anschauen, dann werden die einzelnen Werke nur mehr oberflächlich angesehen, und viele davon leider auch nur mehr oberflächlich gemacht.

    Man muss sich schon genau umsehen um Ausnahmen davon zu entdecken.
    Das ist die große Gefahr von Klischees, die dann oft mehr kaputt machen als neue Impulse zu bringen.
    Nicht das es manchmal nicht auch schön sein kann sich durch bereits bekannte Welten zu bewegen, aber eben nicht ständig.
    Oder seht Ihr das anders?

  • Das nervigste Vorurteil ist mir neulich untergekommen:

    Fantasy ist nur für Kinder

    konnte das zum Glück dank einigen Beispielen aus diesem Forum widerlegen :D

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Das nervigste Vorurteil ist mir neulich untergekommen:

    Fantasy ist nur für Kinder

    konnte das zum Glück dank einigen Beispielen aus diesem Forum widerlegen :D

    Dieses Vorurteil ist mir leider nicht neu. Es kommt meines Erachtens nach daher, das sich viele Leute nicht die Mühe machen den Ursprung einer Fantasy-Geschichte zu entdecken.
    Zum Beispiel weiß kaum jemand, das die HERR DER RINGE-Geschichte von J.R.R.Tolkien gar nicht so erfunden ist wie es zunächst erscheinen mag! Natürlich hat er seine eigene Phantasie dazu benutzt um Dinge zu erklären, für die sich sonst kein Mensch interessieren würde. Daher seine Einführung der uns allen wohl bekannten Orks, Zauberern, Drachen, Hobbits und so weiter.
    Doch wenn man sich durch alte Überlieferungen durcharbeitet, fallen immer wieder geschichtliche Bausteine auf, die in so wohl bekannten Werken wie HdR wahrscheinlich Eingang gefunden haben, oder gar der Auslöser für die Geschichte waren.
    Als Beispiel möchte ich hier das kaum bekannte Testament des alten Königs Salomon anführen. In römischer Zeit wurde entschieden diesen Testamentsteil aus der ursprünglichen Bibel zu streichen. Doch wenn man sich Teile des Textes durchliest, und ich behaupte hier einfach mal das Tolkien das getan hat, weil er sich ebenso sehr für alte Schriften interessiert hat, erkennt man durchaus vertraute Dinge. So gibt es dort unter anderem einen magischen Siegelring, der Salomon durch Erzengel Michael überreicht wird. Mit der Hilfe dieses Ringes kann er alle Dämonen beherrschen, und sie müssen fortan sogar für ihn arbeiten.
    Kommt Euch das bekannt vor? Interessant, oder?
    Würden so manche Fantasy-Skeptiker zum Kern der Geschichten vordringen, dann würden sie auch anders über die moderne Fantasy urteilen, die ja eigentlich erst mit J.R.R.Tolkien ins Leben gerufen worden ist.
    Doch die Beliebtheit dieser Geschichten spricht ja ohnehin Bände.
    Was denkt Ihr darüber?

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube, mit Verlaub, dass sich Tolkien viel mehr an der keltisch/germanischen Mythologie orientiert hat.
    Dort war schon lange die Rede von Alben, Zwergen und die Sagen der Edda sind älter als die Bibel, die wir kennen.
    So haben ja Zwerge Thors Hammer geschmiedet (Sindri und Brokk) ... ect. ect.
    Nicht Tolkien ist der Erfinder der Elben, Zwerge und Unterwesen, wie viele immer mit den Augen rollen, wenn von diesen die Sprache ist und meinen: "Achso ... so wie bei HdR, määäh!", sondern viel mehr die alten Geschichten der Kelten und Germanen.
    Ich finde es immer sehr, sehr nervig, wenn man alles nur mit Tolkien in Verbindung bringt. Ja, er hat diese Leichen der Geschichte etwas verändert und wieder an das Tageslicht gezogen, und das mit dem Ring will ich gar nicht mal bestreiten, aber das Rad hat der Mann nicht neu erfunden.
    Er hat es großartig geschafft, alte Dinge neu zu verpacken und eine Geschichte daraus zu machen - mehr aber auch nicht! Die Dinge waren alle schon da, was aber nicht schlimm ist. Jeder Autor orientiert sich tatsächlich an iwas, muss aber ganz ehrlich gestehen, mir ist es Jacke wie Hose, woher der Autor seine Inspiration bezieht, solange die Geschichte gut ist. Es sei denn, es ist zu offensichtlich und zu stark "abgeschrieben".

    Dieses ganze ... Klischeegetue bringt mich dazu, alles zu parodieren, was mir vor die Flinte kommt, was man oft rausliest. HÖHÖHÖ
    Mit ein Grund, warum bei mir Elben dunklere Haut haben, mehr wie Ökos im Wald leben, Zwerge zwar unter der Erde leben, aber Meister der Technik und Erfindungen sind, anstatt ausschließlich grob und ungewaschenzu sein ect. ... Denn man muss ja net alles genauso machen.

    Vergleich:
    Denn die Klischees sagen: Elben hochgewachsen, schlank, erhaben, geradezu arrogant und fast allwissend
    Meine Version: Leben in Symbiose mit der Natur, freundlich, aufgeschlossen, Naturkundler, gebräunte Haut.

    Zwerge: Schroff, angriffslustig, zeitweise etwas dämlich, uneinsichtig, stur, stark behaart, unsauber.
    Ich: Sehr gute Erfinder, freundlich, direkt, humorvoll, familienverbunden, hilfsbereit, kennen auch Scheren und Kämme.

    Warum sich immer an den Mainstream oder gar Tolkien, der Edda halten?!
    Ich muss auch gestehen, abgesehen davon, dass dieser große Autor, sich an verschiedenen Stellen bedient hat, interessiert es mich wirklich nicht, wo alles. Ich versuche nicht das Gerüst der Fantasy zu zerstören, indem ich schaue, welche evtl. Sagen und Legenden er verwurstet hat, denn dann müsste ich das bei allen tun und jeder hat sicherlich Parallelen zu iwas. Das ist auch nicht Sinn der Sache und auch nicht meine Passion beim Lesen, später mitm Finger auf iwas zeigen zu können "Ah, das kommt da her"
    Ich tauche einfach gerne ab, auch beim Schreiben und erschaffe einen Film in meinem Kopf.

    Daher behaupte ich einfach mal: Den Bezug zur Realität zu suchen, zerstört die Fantasie!

    PS: Entweder man mag das Genre oder eben nicht. Ich lasse mir ja auch nicht Pseudo-Teenlovstorys schmackhaft machen, weil iwer mit "höheren" Aussagen darüber kommt. Geschmäcker sind unterschiedlich und genauso, wie wir die Meinung der Skeptiker eben hinnehmen müssen, muss man das umgedreht genauso.

    "Habent sua fata libelli."

    ("Bücher haben ihre Schicksale.")

    - Terentianus Maurus

  • Ich glaube Jen hat recht. Der Zwerg Dain hat seinen Namen aus der nordischen Mythologie.
    Aber es ist ein Merkmal, gerade der High-Fantasy Motive und.Ideen aus Mytgen, Sagen und so zu holen

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Was mich auf jeden Fall stark nervt, ist dieses ständige Zwerge-Elben-Orks Getue. Ich mein: Gerade als Fantasy-Autor hat man doch alle Optionen offen. Man kann hunderte von neuen Geschöpfen entwickeln. Warum nimmt man immer dieselben? Ich finde das langweilig, unkreativ und ideenlos.

    Vor allen, da die immer identisch charakterisiert werden. Und das so, wie Tolkien (oder Peter Jackson) diese charakterisiert haben.
    Nur als Beispiel:
    Die Zwerge der alten Sagen waren gepflegte kleinwüchsige Gesellen, die fleißig waren, fast immer außergewöhnlich magisch aktiv, reich und freigiebig. Außerdem geborene Mineure und Handwerker von überragender Schaffenskraft. Sie hatten eine hohen Gerechtigkeitssinn, lebten stets in absoluten Frieden mit menschlichen Nachbarn, hatten fast immer Höhlen, die am Eingang eng waren, dann aber hell, luftig und warm beheizt wurden, sobald man einige Schritte reinging.

    Vergleicht das einmal mit dem, was Tolkien/Jackson daraus gemacht haben. Warum sollte ich so etwas gut finden?


    Also nicht falsch verstehen: Wenn man sich irgendein kleinwüchsiges Volk ausdenkt, was völlig andere Eigenschaften aufweist als Tolkiens Zwerge, zähle ich es durchaus als kreativ.