Zuletzt gesehener Film

Es gibt 725 Antworten in diesem Thema, welches 143.686 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Mai 2024 um 11:34) ist von Dion.

  • Ein "Western" im klassischen Sinne ist dieser Film nicht. Es gibt weder einen Helden noch einen Bösewicht, es gibt eigentlich keine Schießereien oder eine Stadt mit Sheriffbüro und Wells Fargo - Station, wie man das aus den Filmen mit John Wayne gewohnt ist.

    Das klingt gerade so, als wenn du keine John-Wayne-Western magst.

    Naja, immerhin weiß man bei denen, was man so bekommt. Klitschees, ja, aber durchaus solide.

    Im Gegensatz zu einen Haufen anderer Western. Ich hatte da einen vor geraumer Weile angeschaut (Titel weiß ich nicht mehr), dessen gesamte Handlung ungefähr so war:

    Eine Gruppe Cowboys überfällt eine Postkutsche. Eine zweite Gruppe Cowboys trifft später auf die erste Gruppe und sie übernachten gemeinsam an einer alten Schutzhütte. Dann greift der Sheriff mit einer Bürgerwehr an. Nur zwei unschuldige Cowboys können zu Fuß durch einen Canyon fliehen und verstecken sich in einen Bauernhaus. Als der Bauer sie an die Bürgerwehr verrät, schießen die Cowboys ihn über den Haufen und fliehen erneut. Einer der beiden hatte der Bauer jedoch einen Bauchschuß verpasst und der lässt sich letztendlich vom Pferd fallen um die Bürgerwehr aufzuhalten und stirbt. Der letzte Cowboy entkommt.

    Ende.

    Dieser Western war unglaublich langweilig, weil bis auf einige Schießereien nichts passierte. Charaktere blieben alle äußerst blaß. Und die Landschaftaufnahmen waren bestensfalls karg zu nennen.

    Naja, mein letzter Film, den ich geschaut habe, war eigentlich eher eine Mini-Serie: Fackeln im Sturm. Und die ist erheblich besser als gedacht. Historisch relativ genau, kitschig zwar, aber die Charaktere durchweg sympatisch und auch der Rest durchaus authentisch. Der Film, der zwar für seine übertriebene Romanzen kritisiert wird, hat mithin die besten Schlachtszenen zu bieten, die es über den amerikanischen Bürgerkrieg so auf der Leinwand gibt.
    Und ist wie gesagt historisch relativ genau, was mir schon sehr wichtig ist. So oft bekommt man bei Kriegsfilmen/szenen völligen Schwachsinn zu sehen. Hier nicht. Deshalb gefiel mir diese Mini-Serie auch durchaus gut.

  • Zuletzt habe ich "Der Gesang der Flusskrebse" bei uns im Sommernachtskino gesehen und muss sagen, dass es ein sehr toller Film gewesen ist. Die schauspielerische Leistung war top, die Kameraführung und auch das Drehbuch haben mich überzeugt.

    Jetzt habe ich Lust das Buch zu lesen, worauf der Film basiert.

  • Heyho Schreibfeder

    Das klingt gerade so, als wenn du keine John-Wayne-Western magst.

    Au contraire.

    Ich liebe Western mit John Wayne. Alle.

    Wenn es überhaupt jemanden gibt, der den "Mann des Westens" verkörpert hat, dann war's Marion Robert Morrison, wie er eigentlich hieß.

    Daß der Kerl gleichzeitig die Verkörperung des "alten weissen Mannes" war, über den man heute ausschweifend debattiert, steht auf einem anderen Blatt.

    Und daß er 1968 das Angebot der texanischen Republikaner, für das Amt des amerikanischen Präsidenten zu kandidieren mit dem Argument ablehnte, er sei ncht der Meinung, daß ein Schauspieler im weissen Haus von der breiten Öffentlichkeit akzeptiert werden würde, ist insofern ein guter Witz, als daß er noch kurz vor seinem Tod Ronald Reagen unterstützte.

    Kann auch sein, daß er privat ein reaktionärer rechter Arsch war, gleichzeitig war er aber auch Schauspieler und der Inbegriff des klassischen Westerners. Dafür hat er meine Achtung.

    Und dafür:

    „Der morgige Tag ist das Wichtigste im Leben. Er kommt zu uns um Mitternacht – ganz rein. Er ist makellos, wenn er ankommt, und gibt sich in unsere Hände. Er hofft, dass wir vom Gestern etwas gelernt haben.“

    (John Wayne, 1907 - 1979)

    Nuff said.

  • Naja, mein letzter Film, den ich geschaut habe, war eigentlich eher eine Mini-Serie: Fackeln im Sturm. Und die ist erheblich besser als gedacht. Historisch relativ genau, kitschig zwar, aber die Charaktere durchweg sympatisch und auch der Rest durchaus authentisch. Der Film, der zwar für seine übertriebene Romanzen kritisiert wird, hat mithin die besten Schlachtszenen zu bieten, die es über den amerikanischen Bürgerkrieg so auf der Leinwand gibt.
    Und ist wie gesagt historisch relativ genau, was mir schon sehr wichtig ist. So oft bekommt man bei Kriegsfilmen/szenen völligen Schwachsinn zu sehen. Hier nicht. Deshalb gefiel mir diese Mini-Serie auch durchaus gut.

    Auch wenn ich von der North and South-Trilogie (in Dtl. als Die Erben Kains veröffentlicht) bisher nur das erste Buch gelesen habe, so ging es dort bei weitem nicht so kitschig zu wie in der Serie, auch bei den Romanzen. Gut, das war zudem den damaligen TV-Standards geschuldet (manche Dinge, wie z.B. die mehr als sadistische und qualvolle Züchtigung des betrunkenen Sklavens Priam im Buch, konnten im Fernsehen so nicht gezeigt werden), auch wollte man wohl ein Vom Winde verweht im Miniserien-Format haben. Wie du bereits angemerkt hast, sind Buch 1 und 2 der Serie als Historiendrama wirklich gut, über Buch 3 legt man besser den Mantel des Schweigens. Auch wird die Serie von der Musik von Bill Conti (Rocky) getragen.

    Letztens habe ich mir wieder Vom Winde verweht (1939) angesehen. Bedauerlicherweise wird er wie Doktor Schiwago als "Frauenfilm" abgetan (witzigerweise hat auch Clark Gable ihn als solchen gesehen). Besonders mit Allgemein- und Buchwissen, hat der Film als Historiendrama deutlich mehr zu bieten: Fall des Alten Südens durch Hybris, Entbehrung und Leid durch den Krieg, Umsturz der alten Ordnung, entschlossenes Zurechtfinden in einer neuen Lebenswelt. Weniger die vermeintliche "Dreiecksbeziehung" bildet das zentrale Thema der Geschichte, sondern die Tragödie einer unsympathischen, anfangs selbstsüchtigen und später hartherzigen Frau mit starkem Willen, die trotz aller Warnungen einem Trugbild hinterher jagt und sich deswegen ins Unglück stürzt.

    Spoiler anzeigen

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  • Heyho.

    Den Trailer direkt mal vorneweg...

    Guns and Girls

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    Der Trailer hat's gezeigt:

    Ein wüster Haufen schräger Bountyhunter, diverse Elvisse (und ein Elvis-Imitator-Imitator!), korrupte Staatsbeamte plus einer unbekannten, schwerbewaffneten Schönheit auf Stilettos jagen einer ominösen indianischen Kriegsmaske hinterher, die dem Häuptling und Casinobetreiber des örtlichen Apachenreservates gestohlen wurde und der für die Wiederbeschaffung 1 Million Dollar ausgesetzt hat.

    Hauptleidtragender der wilden Jagd ist John Smith, der gerade von seiner Freundin verlassen wurde und sich aus Geldmangel an dem Elviswettbewerb beteiligt hat, der kurz vor dem Diebstahl der Maske im Casino stattgefunden hat.

    Und von dem jeder glaubt das Totem wäre in seinem Besitz. Was dazu führt, daß er ständig von jedem vermöbelt und gejagt wird.

    ^^

    Soweit die grobe Storyline von "Guns, Girls & Gambling", den Regisseur Michael Winnick 2012 rasant in Szene setzte.

    Das ganze ist ein augenzwinkernder Spaß mit glänzend aufgelegten Darstellern:

    Christian Slater kriegt permanent was auf's Maul, Gary Oldmans Elvistolle verweht im Wind, Jeff Fahey ist der coolste Revolverheld seit Clint Eastwood und Powers Boothe als "Der Rancher" hat tatsächlich zwei Longhornhörner auf der Motorhaube seines Cadillacs.

    Diverse Jäger des verlorenen Schatzes beißen durchaus blutig in's Gras und warum ausgerechnet "Der Indianer" der unrasierteste von allen ist, weiß keiner so genau.

    90min. beste Unterhaltung ohne einen Hänger drin: Ich gebe 8 von 10.

  • Ich hab zuletzt mal wieder einige Filme geschaut :D

    G.I. Joe, Transformers, 2 Guns, Sherlock 1+2 (den mit Robert Downey Jr.) ... Und dabei ist mir wieder aufgefallen, dass ich einen ziemlich flachen Geschmack und Anspruch an Filme hab XD So lange sie witzig sind und / oder viel in die Luft fliegt und coole Stunts geboten werden, ist die Story ziemlich zweitrangig XD bestes Beispiel dafür ist G.I. Joe. Das geht schon fast in Richtung Kobra 11 und trotzdem ist einer meiner Lieblingsfilme :P

    Wobei ... So schlimm isses auch wieder nicht :pardon: Ich mag auch andere Filme ... Liegt vielleicht einfach daran, dass Filme mich meist weniger begeistern als Bücher und ich deshalb sowieso keine allzu große Erwartungshaltung habe XD Filme sollen mich auch gar nicht emotional so begeistern wie Bücher, sie sollen mich unterhalten und berieseln. Wahrscheinlich neige ich deshalb zum leichten Stoff ... Zum Beispiel würde ich mir die Verfilmung von Krieg und Frieden oder Vom Winde verweht nie geben, auch wenn die Bücher mich schwer begeistert haben. Ausnahmen bilden wohl nur HdR und HP XD

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Heyho.

    Als kleine Perle hat sich wider Erwarten Joe Cornish's Debut "Attack the Block" (England, 2011) entpuppt.

    In einer wilden Mischung aus Science Fiction, Action und Komödie nimmt es eine kleine Gang Jugendlicher aus dem Südlondoner Stadtteil Brixton am Guy Fawkes - Day mit einer Invasion zotteliger Aliens auf, denen der Hormonhaushalt durcheinander geraten ist.

    Finanziell wars zwar ein Desaster (6Mio Einspiel bei fast 13Mio Kosten), dafür entschädigen Jodie Whittaker, Nick Frost und ein charismatischer John Boyega, der mich immer wieder an einen sehr jungen Denzel Washington erinnert hat.

    8 von 10 Punkten

    Attack the Block Trailer

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  • Zuletzt habe ich den Barbie Film angesehen. War gut, aber nicht lebensverändernd, wie manche behaupten.

    Interessant fand ich, dass einige Männer nach dem Film total baff gewesen sind, weil ihnen erst da die Schwierigkeiten vor Augen geführt wurden, mit denen sich Frauen herumschlagen müssen. Das wiederum machte mich baff, weil ich mich darüber wunderte, ob sie denn keine Frauen in der Familie oder im Freundeskreis haben. Oder ob sie sich mit den Frauen in ihrem sozialen Kreis vielleicht nicht so viel über solche Dinge wie ungerechte Bezahlung, sexuelle Belästigungen und andere wichtige Dinge unterhalten :hmm:

    • Offizieller Beitrag

    Interessant fand ich, dass einige Männer nach dem Film total baff gewesen sind, weil ihnen erst da die Schwierigkeiten vor Augen geführt wurden, mit denen sich Frauen herumschlagen müssen.

    Das macht mich ehrlich gesagt auch baff ...

    Gibt ja diese große Szene, die total abgefeiert wird in der die Prota so aufzählt mit was Frauen alles leben müssen. Und ich weiß noch wie ich im Kino saß und mir dachte ... ja ... gut inszeniert ... ist aber jetzt auch nichts Neues und dafür wird es so aufgebauscht, als wäre es Mindblowing des Todes :hmm:

    Anscheinend war es wohl doch für manche neu xD

    Ich habe eh ein schwieriges Verhältnis zu diesem Film :hmm:

  • Oder ob sie sich mit den Frauen in ihrem sozialen Kreis vielleicht nicht so viel über solche Dinge wie ungerechte Bezahlung, sexuelle Belästigungen und andere wichtige Dinge unterhalten :hmm:

    Die Frauen werden sich schon darüber unterhalten - nur eben nicht in Gegenwart der Männer*, weil beispielsweise sexuelle Belästigung ein sehr intimes und auch heikles Thema ist und man sich darüber eher mit Leuten austauschen möchte, die a) sich in die eigene Situation hineinversetzen können und b) zu denen man ein entsprechendes Vertrauensverhältnis pflegt. Man möchte nicht, dass die eigenen Probleme trivialisiert werden, nur weil der Gesprächspartner noch nie in derselben Situation war.

    Ich habe das Glück, in meinem Privatleben von Männern umgeben zu sein, die gegenüber diesen ganzen Problemen nicht blind sind. Aber selbst sie sind immer wieder fassungslos, wenn ich mal wieder davon erzähle, wie oft ich seit unserem letzten Treffen belästigt oder respektlos behandelt wurde.

    *Anmerkung: Das trifft nicht nur auf Männer zu, sondern auch auf bestimmte Typen an Frau

  • Zitat

    Und ich weiß noch wie ich im Kino saß und mir dachte ... ja ... gut inszeniert ... ist aber jetzt auch nichts Neues und dafür wird es so aufgebauscht, als wäre es Mindblowing des Todes

    Jaaa, same. Mindblowing des Todes (ab jetzt verwende ich diesen Begriff, if I may ^^) fanden es dann eben einige der Kinobesucher.

    Zitat

    Ich habe eh ein schwieriges Verhältnis zu diesem Film

    Oh, das interessiert mich nun :D

    Zitat

    Die Frauen werden sich schon darüber unterhalten - nur eben nicht in Gegenwart der Männer*, weil beispielsweise sexuelle Belästigung ein sehr intimes und auch heikles Thema ist und man sich darüber eher mit Leuten austauschen möchte, die a) sich in die eigene Situation hineinversetzen können und b) zu denen man ein entsprechendes Vertrauensverhältnis pflegt. Man möchte nicht, dass die eigenen Probleme trivialisiert werden, nur weil der Gesprächspartner noch nie in derselben Situation war.

    Da stimme ich zu 100% zu. Aber gerade was die Doppelmoral angeht, dass Frauen Karriere machen sollten und tolle Mamis sein müssen, dass sie für die gleiche Arbeit weniger bezahlt werden, usw. also die weniger intimeren, eher gesellschaftlichen Dinge, darüber unterhaltet man sich doch.

    Jedenfalls tue ich das mit den Männern in meinem Umfeld. Egal, ob es jetzt Kollegen, Freunde oder Bekannte sind. Je nach Vertrautheit unterhalte ich mich mit ihnen über diese Themen.

    Zitat

    Aber selbst sie sind immer wieder fassungslos, wenn ich mal wieder davon erzähle, wie oft ich seit unserem letzten Treffen belästigt oder respektlos behandelt wurde.

    Ja meine auch ...

    • Offizieller Beitrag

    Oh, das interessiert mich nun

    Ja, das lässt sich nur leider nicht so leicht erklären xD Ich hatte nem Kollegen, mit dem ich den Film am Vortag gesehen hatte eine 30 minütige Memo dazu gemacht. Ich finde den Film gut. In manchen Teilen sogar sehr gut und habe ihn vermutlich nicht umsonst ZWEI MAL im Kino gesehen. Aber dennoch gab es da Dinge, mit denen ich auch beim wiederholten schauen nicht warm geworden bin und gewisse herangehensweisen die ich schon nach dem ersten Schauen als Problem gesehen habe ... aber wie gesagt, das ist nur schwer runterzuschreiben ohne sich dafür ein paar Stunden freizunehmen xD Und weil das dann acuh noch ein polarisierendes Thema ist und wir uns im Internet befinden, indem ALLES falsch verstanden werden kann, wenn man nur will ( :D ), ich aber nicht Lust habe NOCH WEITERE Stunden darein zu stecken, jedes meiner Worte noch erklären zu müssen ... habe ich nicht wirklich Lust darauf, das hier in diesem Thread auszubreiten ^^'

  • weil beispielsweise sexuelle Belästigung ein sehr intimes und auch heikles Thema ist

    Damit hast du sicherlich Recht. Ich muss nur aus meiner Perspektive als Mann sagen, dass man(n) schon sehr blind sein muss, um nicht immer wieder Zeuge von sexueller Belästigung oder respektlosem Verhalten von anderen Männern gegenüber Frauen zu sein. Insofern könnte man schon auch öfter mal darüber (selbst-)kritisch diskutieren oder thematisieren, dass bestimmte Verhaltensweisen einfach nicht ok sind.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Ich muss nur aus meiner Perspektive als Mann sagen, dass man(n) schon sehr blind sein muss, um nicht immer wieder Zeuge von sexueller Belästigung oder respektlosem Verhalten von anderen Männern gegenüber Frauen zu sein.

    Blind, ignorant oder eben selbst sexistisch. Ich schließe mich dir grundsätzlich voll an, aber leider gibt es noch viel zu viele Menschen, die nicht so augeklärt und offen sind wie du.

  • Aber selbst sie sind immer wieder fassungslos, wenn ich mal wieder davon erzähle, wie oft ich seit unserem letzten Treffen belästigt oder respektlos behandelt wurde.

    Ich bin jetzt ein klein bisschen baff dass die Situation in Deutschland offenbar sehr anders zu meinem Umfeld ist. Ich bin mit vier Toechtern in einem sehr weiblich dominierten Haushalt, und die meiste Respektlosigkeit mit der ich so direkt oder indirekt zu tun habe ist wenn die Maedels wieder mal ueber die Jungs in der Schule herziehen, wie doof die 'alle' sind etc. und man sie nett erinnern muss dass abqualifizieren von Menschen aufgrund des Geschlechts nicht okay ist.

    Finnland ist weltweit auf Platz 2 im Gender Equality Index, die Situation hier ist anders als in Deutschland, das weiss ich so weit - aber dass zum Leben in Deutschland regulaere Respektlosigkeit und Belaestigung - immer noch (zu meinen Zivi-Zeiten vor 30 Jahren hatten die Kolleginnen recht frei ueber meinen Hintern diskutiert, aber das war halt die Zeit damals, das hat das kollegiale Verhaeltnis nicht getruebt) - das ueberrascht mich dann doch.

  • (zu meinen Zivi-Zeiten vor 30 Jahren hatten die Kolleginnen recht frei ueber meinen Hintern diskutiert, aber das war halt die Zeit damals, das hat das kollegiale Verhaeltnis nicht getruebt)

    Das tut mir ehrlich Leid, dass du diese Erfahrung machen musstest. Nur weil "damals" etwas gesellschaftlich akzeptiert war, macht es das noch lange nicht okay. Vor allem, da in einem beruflichen Umfeld auch noch ein gewisses Machtgefälle in die Situation mit einfließt.

  • Nur weil "damals" etwas gesellschaftlich akzeptiert war, macht es das noch lange nicht okay. Vor allem, da in einem beruflichen Umfeld auch noch ein gewisses Machtgefälle in die Situation mit einfließt.

    /* Kurzer Exkurs aus dem Thread

    Was das Verhalten okay macht oder nicht ist weniger die gesellschaftliche Akzeptanz, sondern die Atmosphaere unter den Beteiligten - fuehlte sich jemand dadurch unwohl? Und da muss ich sagen - nee - die Schwestern und wir Zivis haben gemeinsam Scheisse geputzt, OP-Wunden versorgt, manchmal Sterbende begleitet - da wird man unverkrampft im Umgang miteinander. Ja, das waren Scherze und Sprueche auf meine Kosten - aber die haetten aufgehoert wenn es mich wirklich gestoert haette, da bin ich recht sicher - ich war mit vielen Beteiligten nach der Arbeit das eine oder andere Bier trinken und hab' gequatscht, da gab's keine miese Stimmung wegen sowas. Manche Menschen haben eben ein Laestermaul oder einen schraegen Sinn fuer Humor - die pieksen andere gerne mal ein bisschen ohne dass es boese gemeint ist - man kann sie ja trotzdem gerne haben, die sind deswegen nicht boese oder schlechte Menschen. Schlechte Menschen sind sie erst wenn sie wissen dass es einen anderen verletzt und es trotzdem tun.

    Der Unterschied zu heute ist, dass damals von aussen weniger Erwartung kam wie der Umgang denn sein soll, weswegen ich denke dass sowas heute nicht mehr moeglich ist - selbst wenn das fuer die Beteiligten komplett okay waere.

    Ich denke am weitesten kommt man, wenn man ein bisschen ein Radar fuer die anderen hat - einmal wie der so das versteht was man selber so sagt - aber dann auch was der eigentlich meint wenn er irgendwas 'doofes' sagt. Menschen sind halt unterschiedlich - manche pflegen von Familie aus eher robusten Umgangston, wenn man sowas weiss erscheint vieles in einem anderen Licht. Auch Humor haengt stark von Kultur etc. ab - nicht jeder findet die gleichen Sachen lustig.

    Wenn wir uns jetzt universell einigen muessten was auf keinen Fall irgendjemandem in den falschen Hals geraten kann - dann wird die Welt doch arg eintoenig... Insofern - ich denke mit ein bisschen gutem Willen im Umgang kommt man recht weit.

    Exkurs aus

    */

  • Heyho Thorsten

    Was das Verhalten okay macht oder nicht ist weniger die gesellschaftliche Akzeptanz, sondern die Atmosphaere unter den Beteiligten - fuehlte sich jemand dadurch unwohl?

    Danke. Das so zu formulieren hätte bei mit wesentlich länger gedauert - und wäre nicht mal halb so treffend gewesen.

    Der "Druck von Aussen" ist mittlerweile zu einem echten Monster geworden, das mir Angst macht.

    Dieses ständige Abhaken von Checklisten:

    Kann ich das so sagen? Wem/wann kann ich das sagen/tun? Worauf muß ich Rücksicht nehmen? Ist das noch zeitgemäß? Löst es vielleicht einen Shitstorm auf mich aus?

    Scheint vielleicht weit hergeholt, aber irgendwie kommt mir das fast genau so vor wie dieses chinesische Bonusprogramm, nach dem staatlicherseits die Bonität jedes Bürgers daran bewertet wird, wie er sich in der Öffentlichkeit verhält.

    Das hat in der s.g. "freien Welt" für einen Riesenbohei gesorgt:

    "Da sieht man's mal wieder, wohin autoritäre Staatsführung will: Vollkommene Kontrolle des Bürgers etc.pp."

    In unserer "freien" Welt braucht's mittlerweile gar nicht mehr den staatlichen Druck: Den erzeugen wir "freie" Bürger mittlerweile selbst, indem wir den Checklisten mehr vertrauen als unserem eigenen Verstand.

    Spoiler anzeigen

    Das ist jetzt ganz bewußt überzogen. Und das Zitat wahrscheinlich auch nicht von A.E.

    Aber wenn ich jeden Tag so um mich rumgucke...unrealistisch ist das leider nicht.

  • Eben habe ich "Promising Young Woman" (2020) angesehen. Ein Film, auf den ich mich sehr gefreut hatte ...

    Meine Gefühle während des Films: "Oh wow, der ist richtig gut. Richtig, richtig gut", "Ah, ich weiß, was passieren wird", "Oh, richtig gut! Voll die innovative Story mit einer tollen Protagonistin!" und dann "Ach komm schon, wirklich jetzt?! :cursing: "

    Meine Gefühle zum Ende

    Ich hasse es, wenn Filme/Bücher nicht so enden, wie sie sollen, weil man auf Teufel komm raus noch einen ach so krassen Plottwist einbauen muss, der semi Sinn ergibt. Argh.

    Promising Best Movie eher ... nur eben fast.