Es gibt 574 Antworten in diesem Thema, welches 49.003 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. April 2024 um 13:00) ist von Thorsten.

  • Antwortbox

    Heyho :)

    wie immer herzlichen Dank euch beiden fürs Weiterlesen und die hilfreichen Vorschläge. Ich habe nochmal gebastelt an dem Abschnitt und den angepassten Text ganz am Ende der Antwortbox in einen Spoiler gestellt. Wer mag, kann es nochmal überfliegen. Ich würde mich freuen über ein Feedback, ob es so besser passt. Der Post 58 wurde angepasst.

    Zuerst ein Dankeschön für dein Lob, Novize !

    Zitat von Novize

    Wie kommt es zu Etiennes Misstrauen gegenüber dem Axiom? Hat er da gewisse Erfahrungen gemacht?

    ...

    Auch wenn die Axiome nicht oft dort unterwegs sind, könnten sie ja ihre Gründe haben und sollten doch grundsätzlich auch vertrauenswürdig sein, oder? Ich glaube da würde ich mir etwas mehr Hintergrund zur Nachvollziehbarkeit seines Misstrauens wünschen. Vielleicht fällt ihm ja noch mehr ungewöhnliches (z.B. am Verhalten der Personen) auf?

    Da Thorsten etwas Ähnliches angemerkt hat, habe ich erkannt, dass ich einiges noch deutlicher hervorheben muss.

    Etienne ist nicht generell misstrauisch gegenüber einem Axiom, sondern gegenüber einem Axiom, der sich dort unten aufhält. I.d.R. werden auffällige Ontas nur von Ypirs abgeholt oder abgeführt. Also einfach die Anwesenheit des Axioms macht Etienne stutzig. Ich habe aber mal noch eingefügt, dass sich die Gruppe weder auf dem Weg zum Zellentrakt noch auf dem zum Garde-Sektor befindet, damit Etiennes Misstrauen nachvollziehbar wird. Und ja, Thorsten , er sieht die vier zufällig. Das System findet nichts Auffälliges an der kleinen Gruppe und hätte Etienne sie nicht ebemerkt, wäre Coholts Plan, die Aktion so schön unauffällig durchzuziehen, aufgegangen.

    Thorsten Dass der Onta sich da unten nicht unbefugt aufhält, hatte ich nicht explizit erwähnt. Liegt daran, dass er es in meinem Kopf auch nicht tut, weil die fünfte Unterebene als Produktionsebene quasi der Hauptarbeitsbereich der Ontas ist. Aber es stimmt, das habe ich so im Text noch nicht erwähnt. Also - nachbessern. Ich hab jetzt einen Reinigungs-Onta aus ihm gemacht, die ja fatkisch überall sein können.

    Ich gebe zu, dass es die Geschichte spannender macht, aber es erscheint mir unglaubwürdig, das Etienne seinem Freund nicht alle verfügbaren Infos gibt, bevor er den Raum betritt. Schließlich gehen da seltsame Dinge vor und das Ganze könnte gefährlich sein.

    Stimmt, da hab ich nachgebessert. Danke.

    Welchen Grund hätte er gehabt sie zu verfolgen? Er soll doch eigentlich Ontas überwachen, oder?

    ...

    Ansonsten scheint es mir eher ungewöhnlich, dass er von seiner "standard work" Prozedur abweicht.

    Nein. Die Überwachung ist Aufgabe des Systems.

    Der diensthabend Operator (danke, Thorsten ^^ ) in der Zentrale soll auf Auffälligkeiten reagieren. Ontas zu überwachen ist nicht lückenlos möglich. Sie sind überall im Ring verteilt und das würde gleichzeitiges Beobachten aller Kameras erfordern.

    Und obwohl Etienne der Chef ist, macht er nach wie vor seine Schichten. Das heißt, er muss sich um alles kümmern, was auffällig ist. Er hat also in ruhigen Zeiten durchaus Gelegenheit, auch mal einzelnen Personen via Kamera zu folgen. :)

    Da hat Etienne viel Vertrauen in die Redlichkeit der Techniker und Sicherheits-Servicer. Denn die hätten ja genauso gut die Kamera abschalten können - es sei denn irgendein Mechanismus hindert sie aktiv daran das zu tun, solange die Kamera nicht defekt ist.

    * die entscheidende Kamera ist aus - auch da wuerde ich mir vorstellen dass das System das in einer Ueberblicksgraphik zeigt, selbst wenn das Ausschalten regulaer erfolgte. Dass ein Operator erst im entscheidenden Moment erfaehrt dass er keine Kamera hat (und dass das offenbar die einzige Kamera im Raum ist, was jede Menge verdeckte Aktionen moeglich machen wuerde selbst wenn sie a waere) ist auch nicht optimal.

    Auch hier bessere ich nach. Ich werde Thorstens Vorschlag von der Überblicksgrafik aufnehmen. Aber es wird keine weitere Kamera in dem Raum geben, weil es nur ein Abstellraum ist und weil das Abschalten der einen Kamera Coholts Aktion erst ermöglicht.

    * Etienne verliert Zeit damit die passende Kamera fuer die Szene selbst auszuwaehlen

    Stimmt. Das nehm ich raus ...

    Sinnvoller waere es, das System so zu organisieren dass er nur die Chip-IDs der Beteiligten eingibt und das System sie von alleine verfolgt - dass er in einem kritischen Moment Zeit verliert um die Perspektive zu waehlen ist eine Sicherheitsluecke

    ... und das nehm ich rein. ^^ Ich habe etwas überlegen müssen, weil Etienne ja die Chip-ID der vier nicht kennt. Aber ich hab eine Lösung eingebaut, die erst in einem späteren Kapitel zur Sprache kommen wird. Es stimmt, alle vier tragen einen Chip. Und das System hat sie auch erfasst. Mehr verrat ich mal noch nicht.

    * schliesslich deutet der ganze Plan der Folterer - die ja etwas illegales in einem Ueberwachungstrakt vorhaben - schon irgendwie drauf hin dass sie sich sicher fuehlen und dass das System nachher nicht ermoeglicht zu rekonstruieren was passiert ist - sehr vorsichtig sind sie ja nicht, aber wenn sie gar keine Konsequenzen fuerchten muessten, dann koennten sie sich die Muehe sparen die Kamera im Raum abzuschalten.

    Keine Konsequenzen befürchten? Hm. Ganz so einfach ist es nicht. Und ich will nicht zu viel verraten, doch: Coholt ist "nur" Axiom, aber Etienne ist der Sicherheits-Chef. :pflaster:

    So, ich hoffe, dass ich nichts vergessen habe.

    Hier nochmal der überarbeitete Part

    Die rote Mähne verschwand im Ostkorridor. Etienne wollte sich schon wieder aufrichten, als er auf einem der Bildschirme, welche die fünfte Unterebene überwachten, drei Gardisten sah. Mit raschen Schritten marschierten sie einen Korridor entlang. Das geschlossene Visier verhinderte einen Blick auf das Gesicht des Vorausgehenden, aber die silbernen Schulterstücke verrieten einen Axiom. Ihm folgten zwei Ypirs, ebenfalls mit geschlossenem Visier. Sie flankierten einen Mann, den die weißen Ärmelstreifen am grauen Overall als Reinigungs-Onta kennzeichneten.

    Etienne nahm die Füße vom Tisch und setzte sich aufrecht, beugte sich vor und kniff die Lider ein wenig zusammen. Normalerweise bespitzelte er die Mitglieder der Emerald-Garde nicht, aber normalerweise hielten sich da unten auch keine Axiome auf. Und abgeführte Ontas brachte man in der Regel zum Lift und nicht weg von ihm. Der genau sollte aber eigentlich das Ziel sein, denn hier unten befanden sich weder der Zellentrakt noch der Garde-Sektor. Ein Blick auf den betreffenden Monitor verriet, dass sich in den letzten Minuten kein Onta regelwidrig verhalten hatte. Also was hatten die drei mit diesem hier vor? Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass hier etwas faul war.

    Etienne drehte seinen Stuhl zum großen Monitor. Eine Handbewegung ließ das Bild der Korridorkamera dort erscheinen. Er rief den Code des Ontas auf. Er leuchtete in beruhigendem Grün und der Name sagte ihm nichts. Als Nächstes prüfte er, wo der Onta zuletzt gearbeitet hatte.

    Emerald-Cantina ...

    Das flaue Gefühl in seinem Magen bestärkte sich. Er gab den Code des Ontas in das Tracker-Programm ein. Die Kameras wechselten nun selbständig und zeigten die Aufnahme des Ortes, an dem er zuletzt erfasst wurde.

    Misstrauisch verfolgte er ihren Weg. Wohin wurde der Onta gebracht? Etienne kannte die neun Etagen des Rings und hier unten waren lediglich Entsorgung, Lager und Verpackung untergebracht. Ein Bereich, in dem nichts Auffälliges geschah.

    Vor der Tür eines der Lagerräume blieb der Axiom stehen. Er winkte die beiden Gardisten mit dem Onta zuerst hinein und folgte dann. Die Tür, die anstelle eines Scan-Feldes nur eine Klinke hatte, schloss sich hinter ihnen.

    Das System schaltete zur Kamera in diesem Raum, doch es gab kein Bild. Nur Schwärze.

    Etienne fluchte leise. Sein Blick zuckte zum Display, das den Status der Kameras zeigte und eigentlich nur Grün zeigen sollte. Da, ein Gelb! Fünfte Unterebene, Nordkorridor. Also war sie abgeschaltet worden. Direkt am Gerät. Ihm entschlüpfte ein neuer Fluch, als er sich erinnerte, es heute bei Schichtbeginn im Protokoll gelesen zu haben. Eine abgeschaltete Kamera war keine Seltenheit. Meist geschah dies aus Wartungs- oder Reparaturgründen. Traf das hier zu?

    Er rief sich das Protokoll erneut auf den Monitor. Seine Ahnung bestätigte sich. Die Abschaltung hatte keine Begründung. Ein Defekt war es nicht, sonst würde sie rot leuchten und er hätte eine Fehler- oder Reparaturmeldung von einem Technik- oder Sicherheits-Servicer erhalten. Blieb also nur die Abschaltung durch einen Axiom, denn außer den Servicern war es nur noch diesen möglich. Aber warum hätte ein Axiom so etwas tun sollen?

    Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Er schaltete zurück auf die Korridor-Kamera und wartete. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sich die Tür wieder öffnete. Axiom und Gardisten traten auf den Gang. Der Onta fehlte. Misstrauisch zog Etienne eine Braue hoch. Was lief da unten?

    Die drei verschwanden aus dem Sichtfeld der Korridorkamera, doch Etienne ließ sie ziehen. Er wartete. Noch immer kam der Onta nicht aus dem Raum. Ein erneuter Versuch mit der Kamera darin endete wie der vorige: Das Bild blieb schwarz.

    Jetzt schrillten die Alarmglocken bei Etienne. Irgendwas war hier nicht in Ordnung. Er nahm sein ComPad und piepte Ares an.

    „Hab nicht lange Zeit“, kam es zurück. „Was ist los?“

    „Da ist eine seltsame Sache, die du überprüfen solltest.“

    „Kann das nicht ein Ypir machen?“

    „Das ... wäre keine gute Idee. Ich hab da einen ganz schlimmen Verdacht, dass einer deiner ...“

    „Schon gut“, unterbrach Ares ihn seufzend. „Wo muss ich hin?“

    „Entsorgungsebene, nördlicher Außenkorridor, Raum dreiundzwanzig. Ich lotse dich“, gab er knapp zurück. Unruhe hatte ihn ergriffen. Noch immer hatte sich der Onta nicht gezeigt.

    Während er darauf wartete, dass der Freund im Nordkorridor ankam, gingen ihm die unterschiedlichsten Fragen durch den Kopf. Vielleicht bist du einer Verschwörung auf der Spur, spekulierte eine Stimme in seinem Hirn. Unsinn, widersprach eine zweite, die haben etwas versteckt in dem Raum. Die dritte, und er wusste, dass es die Stimme der Vernunft war, machte sich die allergrößten Sorgen um den zurückgelassenen Onta.

    Da war Ares!

    Auf dem Bildschirm beobachtete Etienne, wie sein Freund - das ComPad in der Hand – in der untersten Ebene auftauchte und sich dem Nordkorridor zuwandte.

    „Die fünfte Tür auf der rechten Seite“, wies er ihn an. „da ist ein Onta drin.“

    „Was treibt der Kerl dort? Hier sind Lagerräume! Macht er ein Schläfchen? Und was ist mit der Kamera da drinnen?“ Ares hatte während der Fragen den Raum erreicht und öffnete die Tür. „Verflucht!“, hörte Etienne gleich darauf, dann einen dumpfen Laut. „Ruf ein Medi-Team! Und die sollen sich ja beeilen!“

    Die Verbindung brach ab.

    ... (unveränderter Text)

    Fünf Minuten später hörte er, wie hinter ihm die Tür aufgerissen wurde. Helles Licht vom Korridor flutete in die dunkle Sicherheitszentrale und wie immer kniff er die Lider zusammen.

    „Also“, bellte Ares, „dann erzähl mal: Woher wusstest du das?“

    Etienne winkte ihn näher an die Wand aus Bildschirmen. An dem größten ließ er die Aufzeichnung der Szene laufen, auf die er dank der Kamera im Nordkorridor aufmerksam geworden war.

    „Der Raum hat eine Klinke und so war kein Scan nötig. Und geschlossene Visiere, wie clever! Wir wissen also nicht, wer der Axiom ist! Ich habe so eine Vermutung, aber -“

    „Dwayne Coholt“, verkündete Etienne.

    Überrascht starrte der Freund ihn an. „Wie hast du das rausgekriegt?“

    Er winkte ab. „Ich bin der Sicherheitschef.“

    „Also Dwayne“, stieß Ares verächtlich hervor, der mit zusammengezogenen Brauen auf den Schirm starrte.

    ...

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • So, eigentlich habe ich mich ja aus Zeitgründen dem Forum zurückgezogen, aber nachdem Tariq mir meinem Rechtschreib-Chaos meiner Werke hilft und es bei den Guardians nach Band für mich erst mal nichts mehr zu tun gibt, schaue ich hier rein.

    Immer etwas schwer, nachträglich einzusteigen, weil schon Änderungen vorgenommen sind, aber hilft nicht. Ich arbeite mit dem, was ich jetzt vor mir habe. :)

    Prolog

    Als erstes habe ich an eines meiner Lieblingswerke denken müssen. 'Future' von Dmitry Glukhovsky. Da war das Thema Überbevölkerung ebenfalls ein tragender Faktor. Ich kann das Buch übrigens nur empfehlen! :P

    Was mir - offenbar im Gegensatz zu anderen Lesern - gut gefallen hat, waren die Menge der angesprochenen Punkte. Wir haben da eine Firma, die mit Erinnerungen handelt, ein massives Überbevölkerungsproblem, eine scheinbar übermächtige Regierung die weltweit agiert sowie einen voraussichtlicher Massenmord. Und das in einem futuristisches Setting das mich sofort an eine Dystopie denken lässt. Das alles lässt mich schon grübeln wie diese Dinge alle zusammenspielen werden. Gerade der Erinnerungs-Handel in diesem Konzept lässt mich grübeln.

    Wegen mir könnte das ganze auch noch etwas mehr Details vertragen, damit man evtl. wirklich sicher sagen kann, ob man jetzt eine Dystopie oder eher eine heitere Zukunft in dieser Geschichte erwartet.

    Zum ersten anfixen ist in meinen Augen der Buchrückentext zuständig. Wenn ich den Prolog lese, habe ich normal schon für mich entschieden, das die Geschichte interessant ist. Daher kann es für mich auch etwas ausführlicher und detailverliebter losgehen.

    Warum der Titel des Buches "Der Ring" ist kann ich mir allerdings noch überhaupt nicht erklären :hmm:

    Kapitel 1

    Also spätestens hier ist klar, dass man keine heitere, perfekte Zukunft vorgesetzt bekommt. Ganz im Gegenteil. Die Monotonie des Protas und die nüchterne Hinnahme der Strafen zeigt, dass diese Art des Lebens hier schon lange üblich ist. Es ist nicht erst kürzlich bergab gegangen. Was mich nur etwas durcheinanderbringt, ist die Tatsache, dass dieses Gefängnis-Leben irgendwie hart und doch fast luxuriös ist. Klar, die Regeln und Strafen sind hart, aber irgendwie wirkt das alle trotzdem recht gemächlich. Jeder hat seine eigene Kabine mit Dusche, es gibt eine Art Fitnessstudio etc.

    Kapitel2

    Der Erinnerungen-Handel spielt in dieser Welt offenbar eine große Rolle. Obwohl es scheinbar eine ganz gewöhnliche Tätigkeit in deiner Welt ist, lässt es mich als Leser grübeln, wie weit diese ganze Sache schon geht. Gibt es überhaupt noch andere Aktivitäten? Lässt das die Überbevölkerung und der dadurch entstehende Platzmangel noch zu?

    Was mich hier noch mehr wundert, ist das Alltagsleben. Die Wächter werden mit dem selben Zeug versorgt wie die Insassen? Für mich wirkt das alles nicht wie ein Gefängnis, eher wie eine Einrichtung um die Leute künstlich zu beschäftigen und gerade so glücklich zu stimmen. Darum ist wohl auch der Selbstmord so aus der Reihe getanzt. Hmm mal sehen wie das noch weitergeht.

    Hier vorerst Stopp. Ich brauche jetzt eine Dusche und kaltes Bier xD

    VG

    Rebirz

    Da sitzen sie wieder alle und fressen Eis ... Als wüssten sie nicht, wie ein Bier aufgeht!

  • Tariq

    Aber es wird keine weitere Kamera in dem Raum geben, weil es nur ein Abstellraum ist und weil das Abschalten der einen Kamera Coholts Aktion erst ermöglicht.

    Ich meinte nicht dass da eine andere Kamera sein sollte - ich hatte das mehr auf Deine Aussage vorher 'die Kameras sehen alles' bezogen - schon jetzt haben wir einen Raum wo die Kameras - selbst wenn sie an sind - nur einen Winkel sehen. :) Insofern denke ich dass ich doch einen Punkt habe wenn die Wachen ueber nicht-perfekte Ueberwachung nachdenken sollten...

  • Finde die Überarbeitung hat die fragwürdigen Stellen klarer gemacht. Hier noch ein paar Details / Einschätzungen zu ggf. noch unklaren Stellen:

    Spoiler anzeigen

    hätte Etienne sie nicht ebemerkt, wäre Coholts Plan, die Aktion so schön unauffällig durchzuziehen, aufgegangen.

    Das kommt drauf an. Wenn sie die Leiche schnell genug entsorgt hätten, dann vielleicht. Wenn sie vorher jemand gefunden hätte, dann wären sie Coholt durch die Aufzeichnungen der Überwachungskameras zwangsläufig auf die Spur gekommen. Selbst wenn sie den Onta hätten rechtzeitig verschwinden lassen können, hätte man (nach Bemerken seines Verschwindens, was in einem Gefängnis hoffentlich schnell geht) nur seine letzten Aufenthaltsorte tracken müssen und wäre so ebenfalls auf die Kamera-Aufnahmen gestoßen. Insofern ist es schon ein riskanter Plan - wie Thorsten schon angemerkt hatte.

    Aber es wird keine weitere Kamera in dem Raum geben, weil es nur ein Abstellraum ist und weil das Abschalten der einen Kamera Coholts Aktion erst ermöglicht.

    Dass es nur eine Kamera gibt, fände ich höchstens bzgl. Redundanz der Sicherheitssysteme problematisch. Was den Winkel angeht könnte man ja ein Fischaugenobjektiv o.ä. nehmen, dann könnte man diesen kleinen Raum zu sehr großen (und vermutlich ausreichenden) Teilen auf einen Blick überwachen. Es braucht außerdem einen Mechanismus / Alarm, der es Ontas unmöglich macht die Kamera auszuschalten, solange sie nicht defekt ist (Alarm etc.).

    Keine Konsequenzen befürchten? Hm. Ganz so einfach ist es nicht.

    Grundsätzlich finde ich es kein Problem, dass Coholt einerseits eindeutige Beweise verhindert (Kamera aus), aber sich andererseits nicht allzu viel Mühe gibt, seine Spuren zu verwischen. Im Prinzip ist seine Nachlässigkeit ja eine Art Macht-Demonstration. Er darf aber keine allzu eindeutigen Beweise hinterlassen, weil seine Vorgesetzten sonst gezwungen wären, Maßnahmen zu ergreifen. Im Prinzip vergleichbar mit Lukaschenko, der sich wenig Mühe gibt zu verschleiern, warum er ein Flugzeug abfängt, aber dennoch eine fadenscheinige offizielle Begründung angibt, warum er das getan hat.

    Dazu müsste Coholt aber schon sehr mächtig und das System sehr korrupt sein. Ansonsten hätte ich auch erwartet, dass er seine Aktion besser verdeckt. Das Kernproblem ist, dass eindeutig nachweisbar ist, dass er mit dem Onta im Raum war, während dieser seine Verletzungen erlitten hat. Wenn man das durch eine andere Räumliche Situation diffuser gestalten könnte, wäre das ggf. nicht so einfach nachweisbar.

    Coholt ist "nur" Axiom, aber Etienne ist der Sicherheits-Chef.

    Diese Hierarchie-Struktur hatte ich an der Stelle tatsächlich noch nicht so durchschaut. Hatte gedacht Axiome sind "mächtiger".

  • Antwortbox

    Wie immer zuerst das große Dankeschön und diesmal auch - Willkommen im Ring, Rebirz :thumbsup:

    Rebirz
    Thorsten
    Tariq

    Ich meinte nicht dass da eine andere Kamera sein sollte - ich hatte das mehr auf Deine Aussage vorher 'die Kameras sehen alles' bezogen - schon jetzt haben wir einen Raum wo die Kameras - selbst wenn sie an sind - nur einen Winkel sehen. :) Insofern denke ich dass ich doch einen Punkt habe wenn die Wachen ueber nicht-perfekte Ueberwachung nachdenken sollten...

    Ah, okay, Missverständnis. Also ich hatte hier von Anfang an so eine knubbelige Kamera im Kopf, die den ganzen Raum überblickt und das Bild so grotesk verzerrt zeigt. (Danke, für das Wort dafür, Novize :thumbup: )

    Novize

    So. Weiter im Text. Wir lernen zwei neue Leute kennen. Ich habe mir diesmal wirklich Mühe gegeben, meine Chars nach und nach einzuführen. Die berühmte Speisezimmerszene im Band 1 der Guardians, die Stoff für so viel Diskussionen bot, ist mir in ihrer Erstfassung noch gut im Gedächtnis. :rofl:

    alte Version

    Kapitel 6

    (2/2)

    Fünf Minuten später hörte er, wie hinter ihm die Tür aufgerissen wurde. Helles Licht vom Korridor flutete in die dunkle Sicherheitszentrale und wie immer kniff er die Lider zusammen.

    „Also“, bellte Ares, „dann erzähl mal: Woher wusstest du das?“

    Etienne winkte ihn näher an die Wand aus Bildschirmen. An dem größten ließ er die Aufzeichnung der Szene laufen, auf die er dank der Kamera im Nordkorridor aufmerksam geworden war.

    „Der Raum hat eine Klinke und so war kein Scan nötig. Und geschlossene Visiere, wie clever! Wir wissen also nicht, wer der Axiom ist! Ich habe so eine Vermutung, aber -“

    „Dwayne Coholt“, verkündete Etienne.

    Überrascht sah der Freund ihn an. „Wie hast du das rausgekriegt?“

    Er winkte ab. „Ich bin der Sicherheitschef.“

    „Also Dwayne“, stieß Ares verächtlich hervor, der mit zusammengezogenen Brauen auf den Schirm starrte. „Axiom Dwayne Coholt. Und zwei seiner Welpen. Ja, das passt zu ihm. Keine Ahnung, was der Onta verbrochen hat, aber das war absolut unangemessen. Sie haben ihn fast totgeprügelt.“ Die flachen Hände, mit denen er sich auf dem Tisch abstützte, ballten sich zu Fäusten. „Der Kerl ist ein widerliches Schwein. So etwas hat er nicht zum ersten Mal getan. Ich weiß von mindestens zwei weiteren solchen Vorfällen. Der Feigling macht sich nicht selbst die Hände schmutzig. Er hat seinen Spaß dran, Ontas zu drangsalieren, und obwohl es bisher niemand bezeugt hat, weiß es jeder von uns. Aber jetzt ist das Maß voll. Ich werde die Commandantin informieren.“

    „Ist das nicht ziemlich kurzsichtig von Coholt? Irgendwann würde der Mann vermisst werden, wenn er nicht selbst auf die Beine und zurück in seine Wohneinheit kommt. Oder er muss sich krank melden und dann werden Fragen gestellt. Was sagt er dann?“

    Ares lachte mitleidig. „Was soll er schon sagen? Glaubst du ernsthaft, der Onta würde einen Axiom beschuldigen? Das wäre sein Todesurteil und das weiß er. Die Bioentsorgungsanlage fragt nicht, ob das, was sie entsorgt, lebt oder tot ist!“ Ares‘ Pranke krachte auf seine Schulter und drückte sie kurz. „Jetzt ist der Mistkerl dran. Auf die Gelegenheit warte ich schon lange. Danke, dass du es mit gezeigt hast.“

    Etienne schluckte. „Schon gut“, murmelte er und rieb sich unauffällig die Stelle. „Halt mich bitte aus der Sache raus, ja? Ich möchte nicht der Nächste sein, der in einem Lagerraum da unten gefunden wird. Oder den niemand findet ...“

    „Keine Sorge, Dwayne wird dich nicht anrühren.“ Ares nahm seine Handschuhe auf, die er beim Hereinkommen auf die Tischplatte geworfen hatte. „Sehen wir uns, wenn du hier Schluss hast?“

    „Irgendwelche Pläne?“

    „Wir könnten einfach nur etwas trinken gehen. In unsere Lieblingsbar.“

    „In Ordnung. Dann bis heut Abend.“

    Er sah seinem Freund nach, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte und er in Dunkelheit zurückblieb. Langsam drehte er den Stuhl um zu den Monitoren.

    Dieser Onta – wer immer er auch war – hatte unglaubliches Glück gehabt. Der Blick auf diesen Monitor war ein Zufall gewesen. Bei dem Gedanken, dass er diese Szene genauso gut hätte übersehen können, fröstelte Etienne.

    Er holte die Überwachungsbilder der Klinik-Kameras auf den Schirm und suchte, bis er in einem hell erleuchteten Raum voller medizinischer Geräte einen Schwarm Weißgekleideter um einen Tisch entdeckte. Was sie taten, sah er nicht, doch nur Sekunden später traten sie langsam zurück und gaben die Sicht frei auf das, was sich auf dem Tisch befand. Er konnte wieder nur einen kurzen Blick auf ein blutbesudeltes Gesicht werfen, bevor einer von ihnen ein weißes Laken darüber zog.

    Der Onta hatte es nicht geschafft.

    Etienne hatte plötzlich Mühe, zu atmen. Er würde heute Abend etwas wirklich Starkes brauchen.

    Kapitel 7

    (1/1)

    Die Mittagssonne brannte vom tiefblauen Himmel herab und ließ die Luft über den Dächern des griechischen Küstendorfes flirren. Jeder, der die Möglichkeit dazu hatte, suchte sich einen Platz im Schatten und vermied es, sich zu bewegen.

    Elas genoss die Sonne. Ihm machte die Hitze nichts aus. Er war ein Kind des Mittelmeeres und kehrte auch nach den ausgedehntesten Reisen über den Globus immer wieder hierher zurück. Jetzt gerade saß er mit der Staffelei auf der Terrasse seines Ferienhauses und versuchte – wie unzählige Male vorher – die Wellen, die in stetem Rhythmus an das Ufer schlugen, auf die Leinwand zu bannen. Der Wind, der sie gischtend heranrollen ließ, hatte ihm schon zweimal seinen Strohhut vom Kopf gerissen. Heute hatte er sogar die Staffelei beschweren müssen, damit sie nicht umgeweht wurde.

    Gedankenverloren starrte er aufs türkisblaue Meer hinaus, während der Pinsel in seiner Rechten das Blau mit etwas Weiß vermischte. Das Wasser - heute aufgewühlt – war so klar, dass man sonst in den felsigen, kleinen Buchten bis auf den steinigen Grund hinabschauen konnte.

    Vor einer Woche hatte er sich in Tokio in den Gleiter gesetzt, um nach Hause zu fliegen, wie er es nannte. Und jetzt saß er hier und versuchte, die Mittagsstimmung an dieser rauen Küste einzufangen. Weit und breit war kein Mensch zu sehen, nur ein paar Möwen taumelten mit ausgebreiteten Schwingen über den Wellen und ließen sich vom Wind tragen.

    Er hatte unzählige Ansichten von Griechenland gemalt. Von halbfertigen Skizzen über größere Entwürfe bis hin zu Werken auf Leinwänden, die höher waren als er selbst. Dieses Land faszinierte ihn und nicht nur das: Er war süchtig danach. Blauer Himmel, sandige Strände, schroffe Gestade, pittoreske Dörfer mit weiß gekalkten Häuschen und freundlichen Menschen. Hier war die Zeit stehengeblieben. Er hatte nie das Bedürfnis gespürt, woanders zu leben, denn es war seine Heimat.

    Schritte hinter ihm kündigten an, dass seine selbstgewählte Abgeschiedenheit gestört wurde. Brachte der Angestellte neues Wasser? Sein Glas war leer und würde unaufgefordert durch ein volles ersetzt werden.

    „Ich hoffe, du hast nichts gegen eine kurze Störung, Elas.“

    Er wandte sich um und schob den Strohhut in den Nacken. „Wenn du es bist, ist es in Ordnung.“ Er legte den Kopf schief und lachte seinen Besucher an.

    Philo war das komplette Gegenteil von ihm. Korpulent und von gedrungener Statur, während er selbst lang aufgeschossen und ausgesprochen mager war. Der kleine Mann stand immer unter Strom und konnte kaum zwei Minuten stillsitzen. Er selbst verkörperte die Ruhe in Person.

    Sein Gast lächelte erleichtert und ein Kranz von Fältchen entstand um die blitzenden Augen. „Kommst du voran?“, erkundigte er sich.

    Einer der Angestellten tauchte hinter Philo auf. Er fragte murmelnd nach seinen Getränkewünschen und verschwand so lautlos, wie er gekommen war.

    Elas legte den Pinsel ab und betrachtete sein halb fertiges Bild kritisch. „Ich bin zufrieden“, erklärte er und nickte. Dann stand er auf, wies mit der Hand auf die bequeme Sitzgruppe unter der dicht belaubten Pergola und ließ sich in einem Sessel nieder, von dem aus man das Meer sah.

    Philo plumpste in den zweiten und stöhnte erleichtert. Er zerrte ein Feuchttuch aus dem Spender, nahm den Hut herunter und wischte sich die hohe Stirn ab. Schweißflecken zeigten sich unter den Achseln des weißen Hemdes, das sich über seinen beträchtlichen Bauch spannte. „Weißt du eigentlich, wie schön du es hier hast?“, ächzte er, streifte die Sandalen von den Füßen und legte den Kopf auf die Lehne. „Manchmal wundere ich mich, dass du überhaupt etwas um dich herum wahrnimmst.“

    Elas betrachtete ihn lächelnd. Philo war sein Agent und ein sehr guter noch dazu. Er bezahlte ihn mehr als großzügig. Ihm fehlte es an nichts. Trotzdem ließ er immer wieder durchblicken, dass er sich des Unterschiedes zwischen ihnen bewusst war.

    „Was führt dich her?“, wollte er wissen und nippte an seinem Wasser.

    Philo nahm dem Angestellten dankend die eisgekühlte Limonade ab und trank in großen Zügen. „Ich habe ‚Kos am Abend‘ verkauft“, verkündete er, als er absetzte und das Glas auf den niedrigen Holztisch zwischen ihnen stellte. „Zweihundertsiebzigtausend Dollar. Umgerechnet fast dreihundert Goldeinheiten. Und der Typ hätte weiter geboten, wenn es noch einen liquiden Interessenten gegeben hätte.“

    „Zweihundertsiebzigtausend?! Du hattest einhundertfünfzig geschätzt!“ Er rieb sich über den grauen Vollbart.

    „Ich weiß.“ Philo hob entschuldigend die Hände. „Sie haben sich fast darum geschlagen.“

    Zufrieden lehnte er sich zurück und musterte seinen Agenten. ‚Kos am Abend‘ war eine seiner kleineren Leinwände gewesen. Eine weiße Villa auf einem Hügel, im Hintergrund ein smaragdgrünes Meer und die sinkende Sonne über dem Horizont. Er hatte lange mit sich gerungen, es zu verkaufen. Die weiße Villa war sein Elternhaus. Er hatte sie unzählige Male zu den verschiedensten Tageszeiten gemalt. Aber die Abendstimmung war eine Erinnerung an den Tag, an dem er Villa, Familie und sein ganzes, damaliges Leben hinter sich gelassen hatte, um seinen Traum zu verwirklichen. Sechsunddreißig Jahre lag das zurück und er hatte nie wieder einen Fuß auf die Marmorfliesen in der Vorhalle gesetzt. Zu tief war die Kluft zwischen ihm und seinem Vater gewesen, zu wenig Verständnis hatte er gefunden für seine große Leidenschaft, das Malen. Als pflichtbewusster Sohn war er nach Athen gegangen, um Medizin zu studieren, wie es das Familienoberhaupt für ihn vorgesehen hatte. Doch das Studium war eine Qual gewesen und mit zwanzig zog er einen Schlussstrich. Er packte ein paar Sachen, umarmte seine Mutter und verließ den weißen Palast, ohne sich einmal umzudrehen. Zu Fuß marschierte er bis zur Straße, reckte den Daumen in den Wind und stieg beim ersten Auto ein, das anhielt. Erst da schaute er zurück und was sich seinen Augen bot, hatte er auf ‚Kos am Abend‘ festgehalten.

    „Weißt du, wer der Kunde war?“, fragte er beiläufig.

    „Nein.“ Philo schüttelte den Kopf. „Ein anonymer Bieter. Aber er lässt ausrichten, dass er schon ein Bild von dir gekauft hat und deine Arbeit auch weiter interessiert verfolgen wird. Da scheinen also noch mehr Scheine oder besser Goldeinheiten zu winken.“

    Elas‘ Blick wanderte zu seinem angefangenen Werk. Die Insel Kos bot eine Fülle von atemberaubenden Motiven. Doch die Villa würde er nicht noch einmal malen.

    Er stand auf. „Ich beende meinen Aufenthalt, sobald das Bild hier fertig ist.“ Er deutete zur Staffelei. „Als Nächstes male ich den Hafen von Athen, und zwar vom Xerxis’ Throne.“

    Überrascht riss Philo die Augen auf. „Den – Hafen?“, wiederholte er verblüfft. „Wieso das denn?“

    Er lächelte versonnen. „Weil ich wissen will, ob ich auch etwas anderes kann als kitschige Landschaften.“ Er drehte sich um und betrachtete seinen Agenten sinnend. „Und weil ich Kos aus meinem Kopf bekommen muss“, fügte er hinzu. Er nickte leicht, um Philo deutlich zu machen, dass der Besuch beendet war und er weitermachen würde. Dann ging er zu seinem Hocker zurück, nahm den Pinsel zur Hand und sah mit zusammengekniffenen Augen aufs Meer hinaus. Hinter sich hörte er, wie Philo sein Glas auf den Tisch stellte, die Sandalen anzog und aufstand.

    „Ich bin dann mal weg“, meinte der Jüngere. „Melde dich, wenn du mich brauchst.“

    Er gab keine Antwort. Sein Pinsel wirbelte bereits wieder durch den blauen Farbklecks auf der Palette.

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    Hier geht's zu Kapitel 8

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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    5 Mal editiert, zuletzt von Tariq (27. September 2022 um 20:18)

  • Hm, ja, dieser Handlungsstrang kommt jetzt ueberraschend... Eine Verbindung zu Daktyl vielleicht? - das Griechenland-Thema draengt sich da auf.

    Atmosphaerisch ist das richtig schoen geworden - ich mag gleich mal wieder nach Griechenland wenn ich das lese. :)

    Eine Frage haette ich allerdings:

    Philo war sein Agent und ein sehr guter noch dazu.

    Ich wuerde denken Maler haben eher einen Galleristen ihres Vertrauens - von Agenten in dem Bereich hatte ich noch nie was gehoert - ist das Absicht?

  • Ich finde auch, dass die Atmosphäre gelungen ist. Denke auch der Zeitpunkt ist gut gewählt, um mal ein Geschehen außerhalb des Ringes zu zeigen. Die Idee, dass er über das Motiv des verkauften Bildes gedanklich mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird ist gut. Eine Sache stört mich, die ist aber sehr subjektiv - würde mir also keine Gedanken darüber machen, solange es dich nicht stört und / oder anderen Lesern das nicht ähnlich geht. Aber da wir ja bei deiner Geschichte auf hohem Niveau kritisieren, äußere ich das trotzdem mal:

    auch wenn der Ablauf sich gut lesen lies, fehlt mir hier ein Teaser / cliffhanger / etwas, dass mich neugierig macht, wie es mit diesem Handlungsstrang weiter geht. Bei Tevor ist es einfach so, dass er ein Sympathieträger ist - außerdem macht der Ring selbst und sein Aufbau / die Abläufe darin neugierig. Bei Ares und Etienne ist es die Krimi-artige Story, die neugierig macht. Bei Elas fehlt mir da irgendwie noch etwas. Da könnte der mysteriöse Käufer, das Leben außerhalb des Ringes generell, sein Reichtum vor dem Hintergrund, dass wir eher eine Dystopie erwarten o.ä. als Aufhänger dienen. Vielleicht kann man da noch etwas mehr Neugierde wecken. Aber wie gesagt: sehr subjektiv.

    Er saß er mit der Staffelei auf der Terrasse seines Ferienhauses

  • Vielleicht kann man da noch etwas mehr Neugierde wecken.

    Ja - das ist mir spaeter aufgefallen, aber wenn es beabsichtigt ist, ist das ein eher wirkungsvoller Kunstgriff: Die Szene ist idyllisch und voellig normal. Wo ist die hungernde Weltueberbevoelkerung von der wir im Prolog erfahren oder die wir aus Etienne's Erinnerungen erleben?

    Die Abwesenheit von irgendwelchen Problemen in der Szene sollte eigentlich neugierig machen...

  • Antwortbox

    Atmosphaerisch ist das richtig schoen geworden - ich mag gleich mal wieder nach Griechenland wenn ich das lese. :)

    Vielen Dank! Das freut mich um so mehr, da ich Griechenland oder die europäische Mittelmeerküste nie gesehen habe.

    Ich wuerde denken Maler haben eher einen Galleristen ihres Vertrauens - von Agenten in dem Bereich hatte ich noch nie was gehoert - ist das Absicht?

    Hm. Ich hatte gedacht, dass ein Agent sich um die geschäftlichen Angelegenheiten eines z.B. Künstlers kümmert. Wie bei Schauspielern und Musikern. Also einer, der sich um den Verkauf von Elas' Bildern kümmert. Eigentlich ist er dann ja kein Galerist, oder? :hmm: Aber ich lass mich gern belehren. Ich kenn mich da nicht so aus. :D

    fehlt mir hier ein Teaser / cliffhanger / etwas, dass mich neugierig macht, wie es mit diesem Handlungsstrang weiter geht. ...

    Da könnte der mysteriöse Käufer, das Leben außerhalb des Ringes generell, sein Reichtum vor dem Hintergrund, dass wir eher eine Dystopie erwarten o.ä. als Aufhänger dienen. Vielleicht kann man da noch etwas mehr Neugierde wecken. Aber wie gesagt: sehr subjektiv.

    Ja - das ist mir spaeter aufgefallen, aber wenn es beabsichtigt ist, ist das ein eher wirkungsvoller Kunstgriff: Die Szene ist idyllisch und voellig normal. Wo ist die hungernde Weltueberbevoelkerung von der wir im Prolog erfahren oder die wir aus Etienne's Erinnerungen erleben?

    Jetzt könnte ich natürlich sagen: Jaaaa, das war Absicht!

    Aber - nein. Ich gebe euch recht. Die Szene endet etwas abrupt. Der Aufhänger ist "Kos am Abend". Aber man kann im Augenblick noch keinen Bezug herstellen. Doch das kommt noch. Ich fand es wichtig, euch Elas jetzt schon mal vorstellen, damit er dann kein "Jack-in-the-Box" wird. Wenn euch im Laufe der Geschichte eine Stelle unterkommt, die ihr für besser geeignet haltet, dann immer raus damit. Sie ist hier nicht in Stein gemeißelt.

    So, da ihr up to date seid - mach ich mal weiter. Eine Bitte hätte ich: Wenn es euch zu schnell geht, einfach sagen, dann geh ich wieder zurück zu einem post pro Woche. Also ich richte mich da gern nach euren Wünschen.

    alte Version

    Kapitel 8

    (1/1)

    Tevor hatte sich auf dem Hocker in der Ecke der geräumigen Kabine niedergelassen. In der Klinik war er noch nie gewesen und nicht zu wissen, was ihn erwartete, verunsicherte ihn.

    Er legte die schweißnassen Hände auf die Knie und sah sich um. Einheitsweiß an den Wänden. Ein kleiner Tisch mit einem Hocker darunter und einem weiteren, auf dem er saß. Alles weiß. Zwei Türen: Eine, durch die er den Raum betreten hatte, und eine, an der sich weder Klinke noch blaues Scan-Feld befand. Offensichtlich ließ sie sich nur von der anderen Seite öffnen.

    Heute war der Termin für seinen Medi-Check. Deshalb hatte er nach der Schicht den Lift in der ersten Unterebene verlassen und war nicht in seine Wohneinheit zurückgekehrt. Der Eingang zum Klinik-Sektor hatte sich nach dem Scan seines Chips geöffnet und der Computer wies ihn an, einzutreten und sich zu Raum neun im Korridor B zu begeben. Die leuchtend blaue Linie, die vor seinen Füßen im Bodenbelag erschienen waren, hatte ihn bis hierher geleitet.

    Jetzt saß er da und wartete. Besorgt lauschte er in sich hinein. Die Kopfschmerzen waren seit seinem Besuch bei BuyVis nicht noch einmal aufgetreten. Ein paar Tage hatte er in Angst gelebt, dass Gardisten auftauchen und ihn für etwas bestrafen würden, was er falsch gemacht hatte. Doch niemand war gekommen und nach einer Woche hatte die Anspannung nachgelassen.

    Inzwischen beunruhigten ihn andere Dinge. Einmal hatte er für einen Augenblick Werkzeuge auf dem Arbeitstisch liegen sehen, die es in seinem Bereich gar nicht gab. Und als er vor ein paar Tagen die Uhrzeit wissen wollte, hatte er nicht den Computer gefragt, sondern auf sein linkes Handgelenk geschaut. Manchmal glaubte er Stimmen zu hören, die er nicht kannte. Und einmal in der Nacht, als er in seinem Bett lag, war da zuerst das Gefühl gewesen, nicht allein zu sein, und dann hatte sich jemand an ihn geschmiegt.

    Mit einem entsetzten Schrei war er aufgesprungen, sofort die Hand auf den Mund pressend und ängstlich zu dem runden, schwarzen Kamera-Auge über der Tür starrend. Im ersten Schock hatte er sich in den Wohnraum geflüchtet, um Abstand zwischen sich und den vermeintlichen Fremden zu bringen, und zitternd versucht, seinen panischen Herzschlag zu beruhigen.

    „Onta Tevor TwoFive-O, benötigst du medizinische Hilfe?“, hatte sich der Computer erkundigt. Die Überwachungseinheit musste seinen rasenden Puls registriert und als ungewöhnlich eingestuft haben.

    Er hatte hektisch den Kopf geschüttelt und ‚Es geht mir gut, ich habe nur geträumt‘ gekrächzt. Rasch war er wieder ins Bett gekrochen. Er durfte nicht auffallen. Die Kameras sahen alles und was sie nicht registrierten, bemerkten die Überwachungseinheiten.

    Der Traum hatte sich nicht wiederholt, doch die Sorge war geblieben. Noch immer konnte er sich nicht erklären, woher der Schmerz und die fremdartigen Wahrnehmungen gekommen waren. Deswegen hatte er sich einen Termin für den Check geben lassen.

    Tief atmete er durch. Sein Herz hämmerte wie in dieser Nacht nach dem Traum und es raste noch schneller, als sich die Tür öffnete und eine blonde Frau eintrat. Ihre langen Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, und die Tatsache, dass sie keinen Abstand einhielt, verrieten Tevor, dass sie ein Servicer war, und ihr weißer Overall ohne Ärmelstreifen kennzeichnete sie als Ärztin.

    „Tevor TwoFive-O?“, vergewisserte sie sich nach einem Blick auf ihr Datenpad.

    Er sprang auf und nickte.

    „Setz dich wieder.“ Sie wies auf den Hocker. „Du hast bisher noch keinen Check durchführen lassen. Kommst du heute, weil du Beschwerden hast?“

    Tevor zögerte. Sollte er ihr von den Kopfschmerzen erzählen? Es war nur einmal vorgekommen und hatte lediglich Sekunden gedauert. Vielleicht würde sie etwas Schlimmes finden und ihn als nicht mehr arbeitstauglich einstufen. Was würde dann mit ihm geschehen? Angst ergriff ihn. Sein Herzschlag raste unvermindert.

    Die Ärztin wartete mit schief gelegtem Kopf auf eine Antwort. „Tevor?“, fragte sie und eine leichte Ungeduld war ihrer Stimme anzuhören.

    „Nein“, stieß er hervor. „Nur zum Check.“

    „Du hast also keine Beschwerden zur Zeit?“

    Hastig schüttelte er den Kopf. „Es geht mir gut, aber man sagte mir, dass ich einmal im Jahr ...“

    „Ich weiß“, unterbrach sie ihn. „Dein Recht auf einen jährlichen Check. Mein Name ist Doktor Milström. Ich werde dir zuerst ein paar Fragen stellen und danach mit der körperlichen Untersuchung beginnen. Entspann dich.“

    Sie zog den zweiten Hocker unter dem Tisch hervor und setzte sich.

    Eine Stunde später stand Tevor wieder vor dem Klinik-Eingang, der sich zischend hinter ihm geschlossen hatte. Dr. Milström hatte ihm unzählige Fragen gestellt. Er musste Übungen machen, Geräusche hören und Dinge auf Bildern erkennen. Dann hatte sie ihn in einen anderen Raum gebracht, wo er sich auf eine Liege legen sollte, und einen Scanner über seinen Körper geführt. Zum Schluss öffnete sie eine Klappe in der Wand und holte einen Helm heraus, der dem glich, den er bei BuyVis getragen hatte.

    Erneut hatte sich Furcht in ihm breitgemacht und das Atmen erschwert. Daran, dass dieser Helm den Schmerz damals verursacht haben konnte, hatte er bisher gar nicht gedacht. Was, wenn es wieder passierte? Nein, hatte er schreien wollen. Sein erster Impuls war gewesen, aufzuspringen und möglichst viel Abstand zwischen sich und das Ding zu bringen. Doch er hatte es nicht getan. Die Kameras sahen alles.

    Dr. Milström war sein Anflug von Panik nicht entgangen. Er hatte die Verwunderung über sein Zurückweichen in ihren Augen gesehen und ihre beruhigenden Worte gehört. Es war nicht hilfreich gewesen. Sie hatte ja keine Ahnung, was für ein Erlebnis er mit dem Helm verband.

    Innerlich noch immer widerstrebend hatte er das Aufsetzen geduldet. Während der Puls in seinen Schläfen hämmerte und seine Hände schwitzten, merkte er, wie sich die Liege unter ihm veränderte. Die Polster wurden weicher und schmiegten sich an seinen Körper. Das Rückenteil hob sich, so dass er wie in einem Sessel saß. Nach wenigen Minuten war es vorbei gewesen und beim Ziepen der sich lösenden Saugnäpfe an Stirn und Schläfen hatte ihn grenzenlose Erleichterung überflutet.

    Er musste in der Kabine warten, bis die Ergebnisse vorlagen. Dann kam die Ärztin erneut zu ihm. „Ich habe keine Unregelmäßigkeit finden können, Tevor“, verkündete sie, ohne den Blick von ihrem Datenpad zu lösen. „Du bist vollkommen gesund. Komm in einem Jahr wieder.“ Sie nickte ihm zu und verschwand.

    Ich bin gesund, wiederholte er in Gedanken, als er durch den Korridor zum Lift lief. Mir fehlt nichts.

    Ein zaghaftes Glücksgefühl machte sich in ihm breit. Doch es konnte die unterschwellig nagende Angst nicht verdrängen. Sie hat nichts gefunden, korrigierte er sich in Gedanken, das heißt nicht, dass alles in Ordnung ist. Konnte es sein, dass sie nur nicht die richtigen Untersuchungen durchgeführt hatte? Dieser Helm hatte nichts Merkwürdiges in seinem Kopf gefunden, doch – was, wenn er langsam verrückt wurde? Drehte er irgendwann völlig durch?

    Er bemühte sich ruhig zu atmen. Der Helm ... Der Ärztin war sein Anflug von Panik nicht entgangen. Er hatte sich auffällig verhalten.

    Ein Frösteln kroch seine Arme hoch und er verspürte schon wieder den Drang, sich verstohlen umzusehen. Unwillig schüttelte er den Kopf. Beruhige dich, mahnte er sich selbst.

    Vielleicht sollte er diesen Tag im Visodrom beenden und sich den Wald ansehen. Es war kein Vergleich zu BuyVis, aber er besaß noch nicht genug Credits, um Regen zu bestellen. Und das war sein fester Plan. Vorher würde er nicht wieder hingehen. Den Overall musste er sofort nach Betreten des Raumes entfernen, das hatte er sich schon vorgenommen. Regen auf der Haut - dieses Gefühl wollte er kennenlernen. War es ähnlich wie duschen?

    Nein, er würde keinen Credit für das Visodrom verschwenden. BuyVis lief ihm nicht weg. Und vielleicht war ja auch die blonde Onta am Empfang wieder da, wenn er einen neuen Besuch unternahm.

    -----------------------------------------

    Hier geht's zu Kapitel 9

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

    3 Mal editiert, zuletzt von Tariq (27. September 2022 um 20:20)

  • Also einer, der sich um den Verkauf von Elas' Bildern kümmert. Eigentlich ist er dann ja kein Galerist, oder?

    Mein Wissensstand ist, dass Maler ihre Bilder normalerweise einem Galleristen anvertrauen der sie ausstellt und verkauft - der Agent koennte das ja nur bei sehr bekannten Kuenstlern ohne einen Ausstellungsraum tun.

    Also, der Gallerist ist sowas wie ein Agent der eben auch Ausstellungen veranstaltet - er betreut den Kuenstler auch und entwickelt ihn fuer den Markt (wie man das so schoen sagt...)

    Wenn es euch zu schnell geht, einfach sagen, dann geh ich wieder zurück zu einem post pro Woche.

    Momentan ist das Forum sehr ruhig, da ist das ganz okay und ohne weiteres moeglich - wenn eine Geschichte der ich folge zweimal pro Woche weitergeht ist das gut machbar, wenn acht das machen, dann wird's Stress. Also, kann ich nicht so allgemein sagen, aber so lange es ansonsten eher mau ist - mach' einfach voran :)

    So, zum neuen Abschnitt:

    Da hab' ich das Gefuehl koennte man mehr draus machen. Der Abschnitt ist irgendwie notwendig, aber ueber die uninteressanten Dinge erzaehlst Du viel, ueber das interessante huschst Du hinweg. Die Begegnung zwischen Tevor und der Aerztin scheint keine Relevanz zu haben, die Interaktion zwischen den beiden ist... irgendwie komisch - nimmt aber den meisten Text ein. Der interessanteste Moment ist, wo er wieder so einen Helm aufgesetzt bekommt (eben sein Innenleben in dem Moment, seine Sorge,...) - das wird aber nur zusammengefasst erzaehlt.

    Also, koennte man vielleicht mehr fokussiert auf das Interessante erzaehlen (muss man aber nicht, dann wird das halt ein ruhigerer Abschnitt der Geschichte...)

    Ihre langen Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, und die Tatsache, dass sie keinen Abstand einhielt, verrieten Tevor, dass sie ein Servicer war, und ihr weißer Overall ohne Ärmelstreifen kennzeichnete sie als Ärztin.

    Hm, ja - und das unbedeutende Faktum dass er auf einen Arzt wartet... :D

    „Kommst du zum Check oder weil du Beschwerden hast?“

    Wieso weiss sie das nicht? In einem kompletten Ueberwachungsstaat muss sie doch solche Daten haben?!

    Dr. Milström hatte seinen Anflug von Panik nicht mitbekommen und ihm das Teil aufgesetzt, bevor er zurückweichen konnte.

    Dann ist sie irgendwie sehr unaufmerksam - ein halbwegs guter Arzt bekommt das doch mit wenn der Patient Panik vor einer Untersuchung oder Therapie bekommt...

    Und vielleicht war ja auch die blonde Onta am Empfang wieder da, wenn er einen neuen Besuch unternahm.

    Sehr schoen... man merkt wie die Dinge allmaehlich broeckeln.

  • Bei diesem Kapitel bin ich etwas gespalten. Wie sich die Handlung entwickelt finde ich gut. Aber wie sie erzählt wird gefällt mir zum Teil nicht so ganz, was aber halt auch wieder sehr subjektiv ist. Ich probiere es mal zu erklären:

    Spoiler anzeigen

    Ein paar Tage hatte er in Angst gelebt, dass Gardisten auftauchen und ihn für etwas bestrafen würden, was er falsch gemacht hatte.

    Hier ist mir irgendwie überhaupt nicht klar, wofür ihn jemand bestrafen sollte.

    Inzwischen beunruhigten ihn andere Dinge. Einmal hatte er für einen Augenblick Werkzeuge auf dem Arbeitstisch liegen sehen, die es in seinem Bereich gar nicht gab. Und als er vor ein paar Tagen die Uhrzeit wissen wollte, hatte er nicht den Computer gefragt, sondern auf sein linkes Handgelenk geschaut. Manchmal glaubte er Stimmen zu hören, die er nicht kannte. Und einmal in der Nacht, als er in seinem Bett lag, war da zuerst das Gefühl gewesen, nicht allein zu sein, und dann hatte sich jemand an ihn geschmiegt.

    Mit einem entsetzten Schrei war er aufgesprungen, sofort die Hand auf den Mund pressend und ängstlich zu dem runden, schwarzen Kamera-Auge über der Tür starrend. Im ersten Schock hatte er sich in den Wohnraum geflüchtet, um Abstand zwischen sich und den vermeintlichen Fremden zu bringen, und zitternd versucht, seinen panischen Herzschlag zu beruhigen.

    Dieser Part hat es in sich, finde ich. Aber durch diese relativ schnelle Nacherzählung kommt er überhaupt nicht zur Geltung. Ich glaube man könnte richtig Gänsehaut beim Leser erzeugen, wenn man sich ein oder auch mehrere Kapitel dafür Zeit nimmt und das Ganze live miterlebt. Ich meine - wie creepy ist das bitte, wenn man auf einmal das Gefühl hat nicht allein in seinem Bett zu sein? Also ich könnte mir vorstellen, dass es richtig spannend wäre, wenn man miterlebt, wie Tevor langsam diese wie auch immer gearteten Störungen entwickelt.

    Vielleicht würde sie etwas Schlimmes finden und ihn als nicht mehr arbeitstauglich einstufen. Angst ergriff ihn. Sein Herzschlag raste unvermindert.

    Die Ärztin wartete mit schief gelegtem Kopf auf eine Antwort. „Tevor?“, fragte sie und eine leichte Ungeduld war ihrer Stimme anzuhören.

    „Check“, stieß er hervor. „Nur Check.“

    Ich bin gesund, wiederholte er in Gedanken, als er durch den Korridor zum Lift lief. Mir fehlt nichts.

    Ein zaghaftes Glücksgefühl machte sich in ihm breit. Vielleicht sollte er diesen Tag im Visodrom beenden und sich den Wald ansehen.

    Das ist natürlich schon harter Selbstbetrug :). Vom Prinzip her finde ich das durchaus realistisch. So gehen ja viele mit Arztbesuchen um. Aber es scheint mit doch ein Stück weit zu naiv von Tevor, dass seine Bedenken sich nach der positiven Diagnose so völlig in Luft auflösen. Ich fände es glaubwürdiger, wenn da noch so ein kleiner negativer Beigeschmack hängen bleiben würde, ohne dass es seine neuen Visodrom-Pläne ändern würde.

    Was die Ärztin und den Helm angeht schließe ich mich Thorsten an. Auch da hatte ich das Gefühl, dass du da ähnlich wie im ersten Part relativ schnell nacherzählend , aber wenig eindrücklich drüber hinweg gegangen bist. Für die Routine-Untersuchungen finde ich das OK. Aber die Szene mit dem Helm könnte man halt mehr ausschmücken. Aber noch interessanter fände ich es den ersten Part noch mehr auszuschmücken (sofern das dir auch sinnvoll erscheint). Das du das perfekt kannst hast du ja schon mit der Szene im Visodrom unter Beweis gestellt.

  • So, liebe Tariq , ich bin wieder hier und habe deine mir noch fehlenden Abschnitte in einem Rausch durchgelesen. Schön, interessant und zuweilen sehr unerwartet ging es weiter. Während ich mir Dinge wie unvollständige Überwachung und deren skrupellose Ausnutzung schon vorstellen konnte, dass also durchaus Willkür ausgeübt wird, fand ich besonders Elas eine gelungene Neuperspektive. Und zudem ist mir Tevor richtig ans Herz gewachsen. Dem tust du also besser nix! :essen: :essen:

    Ein paar Dinge sind mir aufgefallen. Ich hab sie mir rauskopiert und schmeiße sie dir hier nun in den Ring - ich bin sicher, eine Suchfunktion in Word wird dir helfen, sie in deinem Dokument zu finden, jedenfalls bei den Zitaten.

    - Ares redet davon, dass es nicht schlimm ist, ein paar Straffällige zu ersetzen.

    Das finde ich etwas seltsam, denn ich hatte ihn als einen doch sehr "guten" und schon moralischen Menschen eingeschätzt, der sich im Gespräch zu seinem Vater eindeutig abgrenzt, diesen hinterfragt und auch die Willkür der Gardisten alles andere als gutheißt. Deshalb hat mich dieser Satz, dass ein paar Straffällige draufgehen und die dann ersetzt werden, irritiert. Ich hoffe, ich habe nichts falsch verstanden.


    - "Kleine Tier huschten durch das Grün"

    hier fehlt ein e

    - Außerdem kommt in dem gleichen Absatz sehr oft das Wort "Grün" (Kapitel 5 1/1). Klar, es ist ein Wald, aber sicher gibts da Synonyme. Der Leser weiß ja, dass ein Wald grün ist :)

    - "Wir könnten einfach nur etwas Trinken gehen. In unsere Lieblingsbar."

    Trinken wird hier klein geschrieben.

    - "Heute hatte er sogar die Staffelei beschweren müssen, damit sie nicht umgeweht wurde.

    Gedankenverloren starrte er aufs türkisblaue Meer hinaus, während der Pinsel in seiner Rechten das Blau mit etwas Weiß vermischte. Das Wasser war so klar, dass man bis auf den steinigen Grund hinabschauen konnte."

    Hier habe ich mich gefragt: Wie kann das Wasser klar sein, wenn es so extrem windig ist? Vorallem am Meer hat man dann Wellen, die eine Klarheit (das heißt für mich: Ich kann nach unten, evt. bis auf den Grund sehen) verhindern.


    -" Inzwischen beunruhigten ihn andere Dinge. Einmal hatte er für einen Augenblick Werkzeuge auf dem Arbeitstisch liegen sehen, die es in seinem Bereich gar nicht gab. Und als er vor ein paar Tagen die Uhrzeit wissen wollte, hatte er nicht den Computer gefragt, sondern auf sein linkes Handgelenk geschaut. Manchmal glaubte er Stimmen zu hören, die er nicht kannte. Und einmal in der Nacht, als er in seinem Bett lag, war da zuerst das Gefühl gewesen, nicht allein zu sein, und dann hatte sich jemand an ihn geschmiegt."

    UHHHHHHH!!! Déjà-vus! Gehirnwäsche? Amnesie? Was auch immer es ist: Es kommt mir sehr bekannt vor :D Jetzt bin ich noch gespannter!


    Liebe Grüße :)

    Was ich schreibe: Eden

  • Antwortbox

    Zuerst wieder ein großes Dankeschön, dass ihr euch die Arbeit macht und euch so intensiv reindenkt in die Geschichte. Eure Tipps helfen mir viel! Ich weiß, dass es zeitintensiv für euch ist, solche Kommis zu schreiben, und ich freu mich darüber!!

    Thorsten
    Mein Wissensstand ist, dass Maler ihre Bilder normalerweise einem Galleristen anvertrauen der sie ausstellt und verkauft - der Agent koennte das ja nur bei sehr bekannten Kuenstlern ohne einen Ausstellungsraum tun.

    Also, der Gallerist ist sowas wie ein Agent der eben auch Ausstellungen veranstaltet - er betreut den Kuenstler auch und entwickelt ihn fuer den Markt (wie man das so schoen sagt...)

    Hm, Wikipedia hat den Galeristen als Betreiber einer Kunstgalerie beschrieben. Ich habe für Elas aber keinen festen Galeristen. Er wäre also so ein "sehr bekannter Kuenstler ohne einen Ausstellungsraum" und stellt überall aus. Und Philo regelt das Geschäftliche. Er organisiert die Ausstellungen und verkauft dann an Interessenten. Dieses Prozedere ist in meinem Kopf so entstanden, weil ich schlichtweg keine Ahnung hatte, wie das in unserer Zeit so gehandhabt wird (#nichtmeinmetier). Aber ich habe verstanden, wie du es gemeint hast. Trotzdem würde ich es mal so lassen, denn einen Galeristen zu haben suggeriert mir, dass ein Künstler sich mehr oder weniger an einen Ort bindet. Den Eindruck wollte ich bei Elas eigentlich nicht entstehen lassen. Ich hab nochmal nachgebessert:
    Zitat von Tariq

    Elas genoss die Sonne. Ihm machte die Hitze nichts aus. Er war ein Kind des Mittelmeeres und kehrte auch nach den ausgedehntesten Reisen über den Globus immer wieder hierher zurück. Jetzt gerade saß er mit der Staffelei auf der Terrasse seines Ferienhauses und versuchte

    Vielleicht wird es so deutlicher. :/

    Stadtnymphe
    Novize
    Zu dem Helm
    Zitat von Novize

    Was die Ärztin und den Helm angeht schließe ich mich Thorsten an. Auch da hatte ich das Gefühl, dass du da ähnlich wie im ersten Part relativ schnell nacherzählend , aber wenig eindrücklich drüber hinweg gegangen bist. Für die Routine-Untersuchungen finde ich das OK. Aber die Szene mit dem Helm könnte man halt mehr ausschmücken. Aber noch interessanter fände ich es den ersten Part noch mehr auszuschmücken (sofern das dir auch sinnvoll erscheint). Das du das perfekt kannst hast du ja schon mit der Szene im Visodrom unter Beweis gestellt.


    Der nächste Part muss in einen extra Post, weil ich sonst mehr als 20.000 Zeichen habe. Kommt heute Nachmittag, damit es kein Doppelpost wird. :pardon:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Zitat von Tariq

    Upps, ich hatte hier eher im Sinn, dass auch ein einfacher Medi-Servicer hätte hereinkommen können (*ist halt in ihrem Krankenschwester-Denken gefangen* :D ). Und ich wollte die Gelegenheit nutzen, um kurz den (äußerlichen) Unterschied zwischen Servicer und Onta zu beschreiben, ohne als Erklärbär daherzukommen. Hat wohl nicht so geklappt.

    So ähnlich hab ich es auch verstanden. Für mich persönlich würde die Szene also so passen.

    Die Abschlussszene finde ich jetzt sehr gut.

    Die Szene mit dem Helm ist finde ich auch deutlich besser geworden. Würde es vielleicht Sinn machen, diesen Abschnitt live mitzuerleben? Oder gibt es einen Grund, dass du sie aus der retroperspektive schilderst? Ist aber auch kein Problem, wenn du es so lässt.

  • Novize

    Ich freu mich sehr darüber, dass du es jetzt besser findest, Novize . Ob ich es als live-Erlebnis mache, weiß ich jetzt noch nicht. Der Gedanke ist interessant und ich habe mir an mein Manuskript schon einen Vermerk gemacht, damit ich es nicht aus den Augen verliere. Außerdem wird das eine der Fragen sein, die ich euch Lesern am Ende nochmal stellen werde. Manchmal verändern sich die Prioritäten etwas und Dinge, die einem erst wichtig erschienen, verlieren ihre Bedeutung im Fortgang der Geschichte. Trotzdem - danke für die Idee! Ich denk drüber nach. :thumbup:

    alte Version

    Kapitel 9

    (1/2)

    „Ich frage mich, worauf die Commandantin wartet. Sie hat sich die Aufzeichnung von Dwaynes Prügelattacke doch angeschaut!“ Ares hatte sich auf die Couch gelümmelt und die Füße auf den Tisch gelegt.

    Etienne runzelte missbilligend die Stirn. Er hasste es, wenn sein Freund das in seiner Wohnung tat. Doch er sagte nichts. Das, Thema, das von Ares angeschnitten worden war, hatte ihm wieder etwas ins Gedächtnis gerufen: das blutverschmierte Gesicht, das eine Sekunde später unter dem weißen Laken verschwunden war. Er hatte es dem Freund nie erzählt. Und das sollte – wenn es nach ihm ging – auch so bleiben.

    „Bist du dir da sicher?“

    „Ich stand neben ihr, als sie die Datei abgespielt hat. Dwayne ist fällig!“ Bekräftigend nickte Ares.

    „Bestrafung eines Axioms?“, fragte Etienne. „So wie damals bei dieser ... wie hieß sie noch gleich?“

    „Masura“, kam es grollend zurück.

    „Also auch bei Dwayne Disziplinarmaßnahmen im Beisein der anderen Axiome? Wie peinlich für ihn.“

    „Es hat Wirkung. Niemand möchte vor Gleichrangigen gemaßregelt oder gar bestraft werden. Und das, was er sich geleistet hat, bedeutet Arrest.“ Ares verschränkte die Hände hinter dem Kopf.

    Etienne griff nach seinem Glas. Er hatte so seine Bedenken, ob der Axiom tatsächlich eingesperrt wurde. Doch er verstand Ares. Dass sich Coholt an einem Wehrlosen vergriffen hatte, konnte der Gerechtigkeitssinn seines Freundes unmöglich durchgehen lassen. „Frida wird ihm schon einheizen“, vermutete er, aber er hörte selbst, wie lahm es klang. Er nippte an dem Drink und stellte ihn zurück auf den Tisch. „Willst du nachstoßen? Schließlich hast du ihn bei ihr verpetzt.“

    Ares nickte. Seine Miene nahm einen entschlossenen Ausdruck an. „Eigentlich hatte ich das schon am Freitag vor“, erklärte er. „Heute ist Sonntag. Ich werde morgen früh erst einmal in der Klinik nachfragen, wie der Mann sich erholt. Sicher wird Frida das Strafmaß davon abhängig machen. Wenn der Onta seiner Arbeit nicht mehr nachgehen kann, möchte ich nicht in Dwaynes Haut stecken.“

    „Du musst nicht nachfragen.“

    Verdammt, warum war ihm das rausgerutscht? Am liebsten hätte Etienne die Worte zurückgeholt. Doch jetzt war es egal. Ares würde es so oder so erfahren, wenn nicht von ihm, dann von Julian oder Emma.

    Ares sah auf. „Warum? Hast du dich nach ihm erkundigt?“

    Etienne nickte. Das hatte er tatsächlich. Gleich nachdem das blutverschmierte Gesicht ...

    „Und?“, riss Ares‘ drängende Stimme ihn von dem Bild los, das er einfach nicht aus dem Kopf bekam. „Lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen! Wie geht’s ihm?“

    Mit zusammengepressten Lippen starrte Etienne seinen Freund an. „Er ist tot, Ares. Noch auf dem Behandlungstisch gestorben. Ich habe es durch die Kamera gesehen und mich danach vergewissert, dass er es wirklich war. Dwayne hat ihn umgebracht, auch wenn er selbst keinen einzigen Schlag gelandet hat.“

    Ares riss die Füße vom Tisch und sprang auf. Sein Gesicht war blass geworden. „Wann hattest du vor, mir das zu sagen?“, forschte er.

    „Nie“, gab Etienne freimütig zurück. Und ich hatte einen guten Grund, wollte er noch anfügen. Ich will nicht, dass du der Nächste bist, den Coholt zusammenschlagen lässt. Doch er schwieg. Ares würde abwinken, lachen und verkünden, dass er schon auf sich aufpassen konnte.

    „Also ist Dwayne ein Mörder!“ Ares ballte die Fäuste. „Das ändert die Sache. Morgen zu Schichtbeginn bin ich bei Frida. Er darf nicht länger Axiom sein!“

    „Was tust du, wenn sie nichts unternimmt?“, fragte Etienne leise. „Wenn sie es vertuschen will? Vergiss nicht, es wird gemunkelt, dass sie mit Dwayne was am Laufen hat.“

    „Das soll sie wagen“, knirschte sein Freund. „Sie kann es sich nicht leisten, denn sie muss damit rechnen, dass mein Vater mich an ihre Stelle setzen lässt, wenn sie sich als unfähig erweist.“

    „Hat er so viel Macht, dass er das entscheiden darf?“

    „Er kann hier tun und lassen, was er will. Der Ring ist sein Reich und er ist der König.“

    „In Ordnung, mein Prinz, dann lass uns diesen Abend beenden. Es ist spät und wir beide haben morgen die erste Schicht.“ Er leerte sein Glas. „Melde dich mal, wenn du bei Frida warst.“ Und sag nichts Unbedachtes und mach sie dir nicht zum Feind und leg dich vor allem nicht mit Coholt an und ...

    „Mach ich“, unterbrach Ares seine unausgesprochenen Ermahnungen, nickte und verschwand.

    „Commandantin, auf ein Wort bitte.“

    Frida Busch wandte ungehalten den Kopf, als er am nächsten Morgen an ihren Schreibtisch trat. „Worum geht’s?“, fragte sie knapp und richtete den Blick sofort wieder auf den Bildschirm.

    Ares‘ Nacht war alles andere als erholsam gewesen. Immer wieder hatte er sich in Gedanken zurechtgelegt, was er Frida sagen wollte. Der angespannte Unterton in ihrer Stimme war ihm nicht entgangen. Anscheinend ahnte sie, weswegen er hier war. „Axiom Dwayne Coholt“, antwortete er, „für wann ist seine Bestrafung vorgesehen?“

    „Ich werde es den Axiomen mitteilen, wenn es so weit ist.“

    „Der Vorfall liegt bereits eine Woche zurück.“ Er hatte sich vorgenommen, nicht lockerzulassen. Frida musste reagieren! „Coholt ist weiter im Dienst!“

    „Ich wüsste nicht, dass ich mich vor Ihnen zu rechtfertigen hätte.“ Die Commandantin klang jetzt deutlich gereizt.

    So leicht ließ er sich nicht abspeisen. Er fuhr ein schwereres Geschütz auf. „Haben Sie sich nach dem verprügelten Onta erkundigt?“, fragte er mit gepresster Stimme.

    „Dazu besteht keine Notwendigkeit. Der Mann ist - wie Sie eben selbst sagten – ein Onta.“

    Ja, das passt zu dir, du Miststück, knirschte Ares in Gedanken. Nur ein Onta, ein wertloser Sträfling!

    „Sie hätten es vielleicht besser getan!“, stieß er mühsam beherrscht hervor. „Dann wüssten Sie nämlich, dass er nicht mehr lebt, und würden es nicht jetzt erst von mir erfahren. Dwaynes Komplizen haben ihn totgeschlagen!“

    Er hatte nicht laut werden wollen, doch ihre Kälte steigerte seinen Zorn. Er war versucht, seine Faust auf den Schreibtisch krachen zu lassen. Oder lieber in Dwaynes Gesicht. Da hätte dieser Widerling endlich mal einen echten Gegner!

    Ein kurzes Flackern in ihrem Blick verriet: Seine Beharrlichkeit rüttelte an Fridas Beherrschung. „Ich wiederhole:“, sagte sie leise und starrte ihn an, „Ich muss mich vor Ihnen nicht rechtfertigen. War das alles, Axiom Daktyl? Dann begeben Sie sich auf Ihren Posten! Guten Tag!“

    Fassungslos erwiderte er den Blick. Sein Hirn spielte ihm keinen Streich: Sie warf ihn raus wie einen lästigen Bittsteller!

    Er trat einen Schritt zurück. „Coholt muss bestraft werden“, verlangte er und es klang wie ein Befehl. „Er darf nicht ungeschoren davonkommen.“ Es war ein letztes Aufbäumen. Er hatte begriffen, dass er auf verlorenem Posten kämpfte. Die Miene der Deutschen sagte mehr als tausend Worte. Coholt würde nichts passieren. Nicht, solange Frida die Commandantin der Garde war.

    Seine letzten Worte hatten blanken Hass in Fridas Augen auflodern lassen. Offensichtlich hatte er den Bogen überspannt. „Ich sagte: Guten Tag, Axiom!“, zischte sie.

    Er neigte provozierend knapp den Kopf, wandte sich um und verließ ihr Büro. Schach, registrierte er verblüfft, die schwarze Dame hat mir Schach geboten.

    Das alte Spiel schien ihm der perfekte Vergleich zu sein. Frida hatte also ihren Zug getan. Doch sie war noch weit davon entfernt, ihn mattzusetzen.

    -----------------------------------------

    Hier geht's weiter

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

    3 Mal editiert, zuletzt von Tariq (27. September 2022 um 20:20)

  • Hm, Ares emotional, Etienne eher der realistische Typ, Frida undurchschaubar. Vom Konzept her eine interessante Konstellation - koennte man mehr draus manchen wenn das nicht so schnell runtererzaehlt wird.

    Beim ersten Abschnitt ist die Erzaehlperspektive nur sehr schwach definiert - wir lesen einmal einen Gedanken von Etienne, die Szene ist also eigentlich aus seiner Sicht. Ich faende es interessant was er da denkt - was er seinem impulsiven Freund der Gutes tun mag da auf den Weg geben mag, was er befuerchtet, wie er die Sache reflektiert, vor sich rechtfertigt ueber den Tod des Onta zu schweigen - solche persoenlichen Dinge, so ist das fast von einem dritten erzaehlt der nur den Worten folgen kann.

    Beim zweiten Abschnitt ist das besser geloest, da merkt man mehr was in Ares vorgeht, aber auch da koennte man mehr aus dem Konflikt zwischen 'Wollen' und seiner realen Hilflosigkeit machen - zum Beispiel ging er ja mit einiger Sicherheit in das Gespraech in der Erwartung dass Frida beeindruckt ist - und realisiert irgendwann dass das nicht passiert - wie genau kippt das in ihm? Was passiert bei ihm?

    Solche Dinge finde ich interessant, die definieren die Charaktere genauso wie die Worte die gesprochen werden in der Art wie der Mann der Frida zurechtweisen will eben Ares ist und nicht irgend ein austauschbarer Gutmensch der auf eine Nazi-Schergin trifft.

    Trau' Dich ruhig da noch naeher ranzugehen, das sind intensive und gut angelegte Szenen, ich finde das schade wenn die so schnell erzaehlt werden.

  • Thorsten

    Jepp, das kann ich alles nachvollziehen, was du da anmerkst. Ich weiß auch nicht, was mit mir und meinem Schreibstil passiert ist. habe ich mich bei den Guardians noch im Beschreiben von Emotionen förmlich gewälzt, kommt hier im Ring so etwas irgendwie andauernd zu knapp. Ich bin froh, dass du mich da mit der Nase drauf stößt.

    Ich habe Teil 1 von Kapitel 9 jetzt nochmal angepasst in der Hoffnung, dass so Etiennes und Ares' Innenleben etwas deutlicher wird. Würde mich interessieren, ob du es so besser findest. :/

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

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  • Tariq

    Ja - so wirkt das besser... :) (Ich hab' halt ein Faible fuer psychologische Zeichnung von Figuren...)

    Darf ich an der Stelle erwaehnen dass ich ungern ueberarbeitete Abschnitte nochmal kommentiere? Es kommt mir dann irgendwie vor als waeren das Hausaufgaben die nochmal vorgelegt werden, und so ein Setting ist mir eher unangenehm - ich trau' Dir schon zu dass Du aus meinem ersten Kommentar was sinnvolles ziehst und machst :)

  • Den Abschnitt konnte man gut lesen fand ich. Da ist man natürlich neugierig, was Fridas Spiel ist. Hier ein paar (wenige) Anmerkungen:

    Spoiler anzeigen

    Ich frage mich, worauf die Commandantin wartet. Nachdem sie sich die Aufzeichnung von Dwaynes Prügelattacke angeschaut hat, ist er fällig!

    Irgendwie passt der zweite Satz sprachlich nicht zum ersten. Ich hätte sowas erwartet, wie "Hat sie sich die Aufzeichnung etwa noch nicht angeschaut? Coholt hätte längst bestraft werden müssen." oder so.

    „Frida wird ihm schon einheizen“, vermutete er

    „Was, wenn sie nichts unternimmt?“, fragte Etienne leise.

    Ich finde da passen Etiennes Einschätzungen irgendwie nicht zusammen.

    Verdammt, warum war ihm das rausgerutscht? Er hatte es doch nicht erzählen wollen!

    Den zweiten Satz könnte man sich nach meinem Gefühl sparen.

    Er liebte das alte Spiel und war ständig auf der Suche nach einem würdigen Gegner.

    Der Gedanke scheint mir in der Situation unpassend.

  • Spoiler anzeigen

    Liebe Tariq ,

    ich hab mir deinen neuesten Abschnitt nun mal ausschließlich stilistisch angeschaut. Mir ist nämlich schon beim ersten Lesen aufgefallen, dass du recht viele inhaltliche Wiederholungen drin hast. Deswegen fiel es mir teilweise schwer, die rübergebrachten Emotionen wirklich noch klar und präzise wahrzunehmen. Für mich gilt immer: Weniger ist mehr. Ich lese viel deutlicher heraus, wenn jemand z.B. wütend ist, wenn das in einem guten, knackigen Satz rübergebracht wird, als wenn noch dreimal ähnlich wütende Metaphern folgen. Deswegen habe ich dir mal alles, was ich dazu gefunden habe, markiert.

    Ansonsten schreibst du natürlich weiterhin auf hohem Niveau. Mir fällt es nach wie vor schwer, Etienne und Ares (abgesehen von ihrer beruflichen Stellung) recht abzutrennen. Vielleicht könnte man sie nun charakterlich und aussehenstechnisch unauffällig noch ein wenig differenzieren. Ich weiß nun, dass Etienne vermutlich bedachter ist als Ares, der gern mal auffährt.

    Warum Ares sich nun an die Commandantin wendet, die ja über ihn gestellt ist und von der er schon vorher weiß, dass es nicht viel bringen wird, erschließt sich mir übrigens nicht.

    PS: Die Änderungen von oben haben mir wirklich besser gefallen :)


    „Ich frage mich, worauf die Commandantin wartet. Nachdem sie sich die Aufzeichnung von Dwaynes Prügelattacke angeschaut hat, ist er fällig!“ Ares hatte sich auf die Couch gelümmelt und die Füße auf den Tisch gelegt.

    Etienne runzelte missbilligend die Stirn. Er hasste es, wenn sein Freund das in seiner Wohnung tat. Doch er sagte nichts. Das, Thema, das von Ares angeschnitten worden war, hatte ihm wieder etwas ins Gedächtnis gerufen: das blutverschmierte Gesicht, das eine Sekunde später unter dem weißen Laken verschwunden war. Er hatte es dem Freund nie erzählt. Und das sollte – wenn es nach ihm ging – auch so bleiben.

    „Bestrafung eines Axioms?“, fragte er. „So wie damals bei dieser ... wie hieß sie noch gleich?“

    „Masura“, kam es grollend zurück.

    „Also auch bei Dwayne Disziplinarmaßnahmen im Beisein der anderen Axiome? Wie peinlich für ihn.“

    „Es hat Wirkung. Niemand möchte vor Gleichrangigen gemaßregelt oder gar bestraft werden. Und das, was er sich geleistet hat, bedeutet Arrest.“ Ares verschränkte die Hände hinter dem Kopf.

    Etienne griff nach seinem Glas. Er hatte so seine Bedenken, ob der Axiom tatsächlich eingesperrt wurde. Doch er verstand Ares. Dass sich Coholt an einem Wehrlosen vergriffen hatte, konnte der Gerechtigkeitssinn seines Freundes unmöglich durchgehen lassen. „Frida wird ihm schon einheizen“, vermutete er, doch er hörte selbst, wie lahm es klang. Er nippte an dem Drink und stellte ihn zurück auf den Tisch ----- für mich würde hier eine Einkürzung, z.B. dass er kurz am Drink nippt, reichen.. „Willst du nachstoßen? Schließlich hast du ihn bei ihr verpetzt.“

    Ares nickte und seine Miene nahm einen entschlossenen Ausdruck an -- auch hier würde eins von beidem reichen, nicken oder entschlossene Miene. „Eigentlich hatte ich das schon am Freitag vor“, erklärte er. „Heute ist Sonntag. Ich werde morgen früh erst einmal in der Klinik nachfragen, wie der Mann sich erholt. Sicher wird Frida das Strafmaß davon abhängig machen. Wenn der Onta seiner Arbeit nicht mehr nachgehen kann, möchte ich nicht in Dwaynes Haut stecken.“

    „Du musst nicht nachfragen.“

    Verdammt, warum war ihm das rausgerutscht? Er hatte es doch nicht erzählen wollen! Am liebsten hätte Etienne die Worte zurückgeholt. Doch jetzt war es egal. Ares würde es so oder so erfahren, wenn nicht von ihm, dann von Julian oder Emma.

    Ares hatte den Kopf gehoben und sah ihn an --- wenn er ihn ansieht, dann wahrscheinlich mit gehobenem Kopf... Den "Kopf" würde ich rausstreichen.... „Warum? Hast du dich nach ihm erkundigt?“

    Etienne nickte. Das hatte er tatsächlich. Gleich nachdem das blutverschmierte Gesicht ...

    „Und?“, riss Ares‘ drängende Stimme ihn von dem Bild los, das er einfach nicht aus dem Kopf (...weil du das Wort in diesem Abschnitt recht häufig erwähnst) bekam. „Lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen! Wie geht’s ihm?“

    Mit zusammengepressten Lippen starrte Etienne seinen Freund an. „Er ist tot, Ares. Noch auf dem Behandlungstisch gestorben. Ich habe es durch die Kamera gesehen und mich danach vergewissert, dass er es wirklich war. Dwayne hat ihn umgebracht, auch wenn er selbst keinen einzigen Schlag gelandet hat.“

    Ares riss die Füße vom Tisch und sprang auf. Sein Gesicht war blass geworden (Der letzte Satz impliziert mir dasselbe wie der erste: Dass Ares geschockt reagiert. Also erneut dieselbe Bedeutung). „Wann hattest du vor, mir das zu sagen?“, forschte er.

    „Nie“, gab Etienne freimütig zurück. Und ich hatte einen guten Grund, wollte er noch anfügen. Ich will nicht, dass du der Nächste bist, den Coholt zusammenschlagen lässt. Doch er schwieg. Ares würde abwinken, lachen und verkünden, dass er schon auf sich aufpassen konnte.

    „Also ist Dwayne ein Mörder!“ Ares ballte die Fäuste. „Das ändert die Sache. Morgen zu Schichtbeginn bin ich bei Frida. Er darf nicht länger Axiom sein!“

    „Was, wenn sie nichts unternimmt?“, fragte Etienne leise. „Wenn sie es vertuschen will? Vergiss nicht, es wird gemunkelt, dass sie mit Dwayne was am Laufen hat.“

    „Das soll sie wagen“, knirschte sein Freund. „Sie kann es sich nicht leisten, denn sie muss damit rechnen, dass mein Vater mich an ihre Stelle setzen lässt, wenn sie sich als unfähig erweist.“

    „Hat er so viel Macht, dass er das entscheiden darf?“

    „Er kann hier tun und lassen, was er will. Der Ring ist sein Reich und er ist der König.“ (Ich finde diese Stichomythie hier sehr viel eindrucksvoller als die ständigen, sich doppelnden Redebegleitsätze. Außerdem: Krasser Satz!)

    „In Ordnung, mein Prinz, dann lass uns diesen Abend beenden. Es ist spät und wir beide haben morgen die erste Schicht.“ Er leerte sein Glas. „Melde dich mal, wenn du bei Frida warst.“ Und sag nichts Unbedachtes und mach sie dir nicht zum Feind und leg dich vor allem nicht mit Coholt an und ...

    „Mach ich“, unterbrach Ares seine unausgesprochenen Ermahnungen, nickte und verschwand.

    „Commandantin, auf ein Wort bitte.“

    Frida Busch wandte ungehalten den Kopf, als er am nächsten Morgen an ihren Schreibtisch trat. „Worum geht’s?“, fragte sie knapp und richtete den Blick sofort wieder auf den Bildschirm.

    Ares‘ Nacht war alles andere als erholsam gewesen. Immer wieder hatte er sich in Gedanken zurechtgelegt, was er Frida sagen wollte. Der angespannte Unterton in ihrer Stimme war ihm nicht entgangen. Anscheinend ahnte sie, weswegen er hier war. „Axiom Dwayne Coholt“, antwortete er, „für wann ist seine Bestrafung vorgesehen?“

    „Ich werde es den Axiomen mitteilen, wenn es so weit ist.“

    „Der Vorfall liegt bereits eine Woche zurück.“ Er hatte sich vorgenommen, nicht lockerzulassen. Frida musste auf den Vorfall reagieren! „Coholt ist weiter im Dienst!“

    „Ich wüsste nicht, dass ich mich vor Ihnen zu rechtfertigen hätte.“ Frida klang jetzt deutlich gereizt.

    So leicht ließ er sich nicht abspeisen. Er fuhr ein schwereres Geschütz auf. (Auch wieder dieselbe Bedeutung) „Haben Sie sich nach dem Onta erkundigt, den er verprügeln ließ?“, fragte er mit gepresster Stimme.

    „Dazu besteht keine Notwendigkeit. Der Mann ist - wie Sie eben selbst sagten – ein Onta.“

    Ja, das passt zu dir, du Miststück, knirschte Ares in Gedanken. Nur ein Onta, ein wertloser Sträfling!

    „Sie hätten es vielleicht besser getan!“, stieß er mühsam beherrscht hervor. „Dann wüssten Sie nämlich, dass er nicht mehr lebt, und würden es nicht jetzt erst von mir erfahren. Dwaynes Komplizen haben ihn totgeschlagen!“

    Er hatte nicht laut werden wollen, doch ihre Kälte steigerte seinen Zorn. Er war versucht, seine Faust auf den Schreibtisch krachen zu lassen. (Auch hier erfahren wir in sehr vielen Buchstaben eigentlich nur, dass Ares mühsam beherrscht bzw. wütend ist. Dafür braucht man nicht sooo viele Worte...) Oder lieber in Dwaynes Gesicht. Da hätte dieser Widerling endlich mal einen echten Gegner!

    Seine Worte hatten Fridas Beherrschung nicht erschüttert. Sie hob den Kopf und schaute ihn mit ausdrucksloser Miene an (Auch die ausdruckslose Miene ließe sich bereits aus der "Beherrschung" erschließen). „Ich wiederhole: Ich muss mich vor Ihnen nicht rechtfertigen. War das alles, Axiom Daktyl? Dann begeben Sie sich auf Ihren Posten! Guten Tag!“ Sie stand auf und starrte ihn auffordernd an (gerade eben schaute sie ihn schon ausdruckslos an. Das ist ne Dopplung/Wiederholung, die ich rausnehmen würde.)

    Fassungslos erwiderte er den Blick. Sein Hirn spielte ihm keinen Streich: Sie warf ihn raus wie einen lästigen Bittsteller!

    Er trat einen Schritt zurück. „Coholt muss bestraft werden“, verlangte er mit Nachdruck und es klang wie ein Befehl (Befehle sind immer nachdrücklich.) „Er darf nicht ungeschoren davonkommen.“ Es war ein letztes Aufbäumen. Er hatte längst begriffen, dass er auf verlorenem Posten kämpfte (auch diese beiden Sätze implizieren genau dasselbe). Die gleichgültige Miene der Deutschen sagte mehr als tausend Worte. Coholt würde nichts passieren. Nicht, solange Frida die Commandantin der Garde war.

    Seine barschen Worte hatten blanken Hass in Fridas Augen auflodern lassen (hm. Gerade war sie doch noch gleichgültig. Blanker Hass ist so ziemlich das Gegenteil. So schnell geht das vonstatten? ich finde das etwas plötzlich). „Ich sagte: Guten Tag, Axiom!“, zischte sie. (auch das "zischen" ist für die gerade noch so gleichgültige Commandantin nun doch untypisch und plötzlich.)

    Er neigte provozierend knapp den Kopf, wandte sich um und verließ ihr Büro. Schach, schoss es ihm in den Kopf, die schwarze Dame hat mir Schach geboten. Er liebte das alte Spiel und war ständig auf der Suche nach einem würdigen Gegner.

    Frida hatte ihren Zug getan.

    Doch sie war noch weit davon entfernt, ihn mattzusetzen.

    Was ich schreibe: Eden