Lesermeinungen und Rezensionen
Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, zu den Buchbewertungen, wie sie zum Beispiel auf Amazon vorgenommen werden. Diese werden ja im Allgemeinen Rezensionen genannt, sie sind aber eigentlich Lesermeinungen.
Rezensionen: Eine Rezension ist für sich genommen eine literarische Textform und keine Lesermeinung. Rezensionen finden sich zum Beispiel in Zeitungen. Wenn ich eine Rezension schreibe sollte ich ein Experte in dem Gebiet sein. Zum Beispiel viel im Genre gelesen haben und die Historie des Genres kennen. Hier wird eine objektive Bewertung anhand von Kriterien versucht. Zum Beispiel könnten zwei Fehler im Buch als in Ordnung bewertet wären. Aber Fehler auf jeder Seite würden als nicht mehr tolerierbar angesehen. Oder die im Buch geschilderten Fakten werden überprüft. Der Stil wird eingeordnet und bewertet. Der Bezug zu anderen Werken wird hergestellt. Es kann hier durchaus sein, dass der Rezensent das Buch nicht mag, aber trotzdem erkennt, dass das rezensierte Buch gute Literatur ist.
Diese Rezensionen sind selbst kritisierbar.
Lesermeinung: Setzt nicht voraus, dass jemand ein Experte ist. Sie muss keinen besonderen Anspruch erfüllen. Der Rezensent kann auch nur das Cover bewerten, oder was immer er möchte. Bei Amazon wird auch die Lieferung bewertet etc. Diese Bewertungen richten sich an potentielle andere Leser/Käufer oder andere Rezensenten (Stichwort Bloggerszene).
Meinungen sind schwer zu kritisieren.
Die Amazon Bewertungen sind ein Kaufkriterium geworden und die Sternebewertung wird von Amazon kontrolliert und gepflegt. Autoren sind von den Bewertungen abhängig, insbesondere trifft dies auf Selfpublisher zu, die selten in Buchhandlungen zu finden sind. Vor allem sind die Bewertungen interessant bei vielen Rückmeldungen. Dies alles hat dazu geführt, dass Bewertungen gekauft oder anderweitig beschafft werden.
Bei der Punktebewertung finde ich es besonders schwierig, den richtigen Bezugsrahmen zu finden. Wenn ich „Im Namen des Windes“ von Patrick Rothfuss 5 Sterne gebe, dann wären viele andere Werke bei 3 oder weniger Sternen. Für einen Selfpublisher wären 3 Sterne aber schon ein Problem. Ich persönlich habe zu den Bewertungen, grade bei Amazon, ein ambivalentes Verhältnis. Es sollte ja um die Bücher gehen, nicht um die Jagd nach Sternen oder die Befindlichkeiten der Bloggerszene.
Wie handhabt ihr das Thema?