Es gibt 563 Antworten in diesem Thema, welches 47.507 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. März 2024 um 09:51) ist von Thorsten.

  • Vielen Dank, Thorsten , da bin ich wirklich froh. ^^


    ~~~ Kapitel 15 ~~~

    Kapitel 15 (1/1)

    „Also derselbe wie vor vierzehn Tagen?“, vergewisserte sich Etienne.
    „Tevor TwoFive-O, ganz richtig.“ Der Klinikleiter verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den Tisch. „Die Commandantin ist der Meinung, er gehört eingesperrt, doch er hat nichts getan, was das rechtfertigt. Ich konnte sie überzeugen, dass das vorerst nicht nötig ist. Und nun hoffe ich“, seine Miene wurde besorgt, „dass ich mich damit nicht geirrt habe.“
    „„Wenn der Mann gefährlich ist, werden wir es herausfinden. Das Tracking dauert wie immer sieben Tage, mit Auswertung zehn Tage. Die Überwachung wird lückenlos sein. Sie wissen ja, wie das läuft. Nach diesen zehn Tagen erhalten Sie dann eine detaillierte Auflistung aller in diesem Zeitraum erfolgten Aktionen. Und die Ergebnisse entscheiden, wie weiter mit dem Mann verfahren wird.“
    Etienne hatte die Sätze heruntergespult wie einen auswendig gelernten Text, obwohl es nicht oft vorkam, dass ein Häftling einem Tracking unterzogen wurde. Meist waren es kurze Auffälligkeiten, die den Sicherheitsdienst oder die Gardisten aufmerksam gemacht hatten. So, wie es auch bei Tevor der Fall war.
    Dr. Witt sah ihn unschlüssig an. „Ich habe das Gefühl, dass die Commandantin meine Kompetenz in dieser Situation nicht anerkennt und sich über meine Empfehlungen hinwegsetzt. Es ist schon mehrfach vorgekommen, dass getrackte Personen ... Nun, sagen wir mal, sie sind danach zu keiner der jährlichen Untersuchungen mehr aufgetaucht, unabhängig vom Ergebnis des Trackings.“
    Etienne schüttelte den Kopf. „Die Commandantin ist nicht befugt, sich über Ihre Einschätzung und die daraus abgeleiteten Maßnahmen hinwegzusetzen. Wenn Sie sagen, der Mann stellt aus medizinischer Sicht keine Gefahr dar, dann kann sie ihn nicht in Haft nehmen ohne ein Vorkommnis, das dies auch rechtfertigt.“

    „Mir scheint, ich habe mich nicht ganz eindeutig ausgedrückt.“ Der Klinikleiter warf einen Blick zum Kameraauge über der Tür. „Was ich sagen wollte, ist, dass ...“

    „Ich habe Sie sehr gut verstanden, Doktor.“ Etienne stellte sich so, dass die Kamera in seinem Rücken war und schenkte dem Arzt einen eindringlichen Blick. Eigentlich konnte er sich nicht vorstellen, dass die Commandantin eigenmächtig auffällige Ontas ... nun, wegsperrte. Aber die Befürchtungen des Arztes waren nicht aus der Luft gegriffen. Frida kochte im Bezug auf den Umgang mit Ontas gern ihr eigenes Süppchen, das war kein Geheimnis. Doch sie konnte nicht tun und lassen, was ihr beliebte. Dr. Witt als Leiter des medizinischen Bereiches war ihr übergeordnet, was gesundheitliche Belange anging. Die Gardisten hatten sich einzig und allein um die Aufrechterhaltung der Ordnung zu kümmern. So diese nicht bedroht war, gab es für sie keinen Grund einzuschreiten. Und ob sie bedroht war, das würde der Klinikleiter entscheiden. Trotzdem war es besser, wenn die Überwachung nicht aufzeichnete, dass der Klinikleiter der Commandantin kriminelle Aktionen unterstellte. Etienne würde in einer freien Minute mal nachforschen, was aus den früher getrackten Ontas geworden war.
    „Also zurück zu Tevor.“ Er nickte und nahm das ComTab entgegen, das der Arzt ihm hinhielt. „Lassen Sie mich raten: Seine zweite Untersuchung hat wieder nichts Konkretes ergeben?“
    „Ganz recht.“ Dr. Witt nickte. „Wir konnten erneut nichts feststellen. Ich habe – ehrlich gesagt – keine Ahnung, was mit dem Mann los ist. Deshalb vertraue ich auch fest darauf, dass Sie zu einem aussagekräftigen Ergebnis kommen.“ Er stieß sich vom Tisch ab und ging zur Tür. „Sie wissen, wie sie mich erreichen, Othoni Fatou. Auf Wiedersehen.“
    Etienne nickte grüßend mit dem Kopf und wartete, bis der Arzt die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    ‚Othoni‘ ...
    Diese Anrede hörte er so selten, dass er sie fast vergessen hatte. Niemand sonst nannte ihn so, weder Ares noch die Kollegen. Es war auch so eine Wortkreation vom Griechenland-besessenen Kyrios, genau wie Onta und Ypir. Das Wort war die Dienstbezeichnung der Sicherheitsbeamten und ließ sich am ehesten mit ‚Überwacher‘ übersetzen, hatte Ares erklärt.
    Ein Tracking also. Wie er das hasste. Einen Menschen auf Schritt und Tritt zu verfolgen und ihn jeglicher Privatspähre zu berauben. Das war ekelhaft und widerstrebte ihm zutiefst.
    Doch er war der stellvertretende Sicherheitschef. Und solange sein Vorgesetzter krank war, musste er die Entscheidungen treffen, auch wenn es unangenehme waren. Aber er würde dieses Tracking selbst übernehmen, das hatte er sich vorgenommen. Und die beiden anderen, mit denen er das Ergebnis auswerten musste, würde er persönlich auswählen.
    Er programmierte das Überwachungssystem auf den Code von Tevor und bestätigte die Eingabe. Ab sofort würde jeder Scanner, der Tevors Chip erfasste, automatisch die Aufzeichnung aller im betreffenden Bereich vorhandenen Kameras auslösen. Egal wo sich der Onta befand. Doch damit nicht genug. Kameras konnten nur beobachten, aber keine Zusammenhänge erkennen und nicht reagieren. Dafür benötigte es menschliche Beobachter.


    Sieben Tage waren vergangen und Etienne saß mit seinen beiden Othoni vor den Monitoren. Heute Morgen hatte die Auswertung begonnen. Jetzt, am späten Nachmittag, war er bereits mit den ersten acht Stunden des dritten Überwachungstages beschäftigt. Sein Blick folgte gerade Tevor, der den Gang zum Lift entlanglief, um die Morgenschicht zu beginnen. Die beiden anderen überprüften das zweite und das dritte Drittel des Tages. Wenn jemandem etwas auffiel, würde ein leiser Piepton erklingen, das Zeichen dafür, dass ein elektronisches Lesezeichen an die betreffende Stelle der Videodatei geheftet wurde. Bis jetzt war noch nichts zu hören gewesen, also gab es nichts, was den Mann als Sicherheitsrisiko kennzeichnete.
    Müde rieb sich Etienne die brennenden Augen. Das ununterbrochene Starren und die ständige Aufmerksamkeit waren kräftezehrend. Erst nach zwei Stunden würden sie eine Pause machen. Jeder von ihnen wollte das so schnell wie möglich hinter sich bringen, doch das hieß nicht, dass sie es an Sorgfalt mangeln ließen. Als sie gestern Nachmittag Schluss machten, hatte einer der Kollegen erzählt, dass der observierte Onta unter Alpträumen litt, die ihn zitternd aus dem Schlaf aufschrecken ließen. Das deckte sich mit dem, was Etienne vorher schon von der Überwachungseinheit der Onta-Zelle erfahren hatte.
    Jetzt kniff er die Lider zusammen. Was war das eben gewesen? Er ging ein paar Sekunden zurück und ließ die Sequenz ein zweites Mal laufen. Nach der dritten Wiedergabe markierte er die Stelle und der leise Piepton erklang. Der Onta Tevor war am Arbeitsplatz erst zusammengezuckt, wobei er beinahe sein Datenpad fallenließ. Und dann hatte er sekundenlang die Tischplatte angestarrt. Doch da lag nichts. Er war mit der Sortierung der Nachschubanlieferung für die Fertigungsautomaten im ersten Abschnitt des Bandes beschäftigt und dieses versunkene Starren hatte Etienne misstrauisch gemacht. Der Onta riskierte Bestrafung, wenn er ungenehmigte Pausen einlegte.
    Ein plötzliches Zucken von dessen rechter Hand gefolgt von hastigem Schütteln zeigten Etienne, dass das warnende Brennen Tevor aus seiner Versunkenheit gerissen haben musste. Wie aus einem Traum erwacht, mühte sich der Onta offensichtlich erst um Orientierung, bevor er mit seiner Arbeit fortfuhr.
    Etienne kratzte sich am Bart, bog einmal kurz den Rücken durch und beobachtete weiter.

    Bin nicht ganz sicher ...

    Ich weiß, das ist ein kurzes Kapitel. Ein sehr kurzes, und ich weiß noch nicht, wie ich das ändern kann. Künstlich in die Länge ziehen will ich es nicht. Vom zeitlichen Ablauf denke ich, dass es nicht an eine andere Stelle passt. Ich habe überlegt, es gleich in Kapitel 13 zu integrieren, weil das mit ca 1000 Wörtern auch nicht soooo lang ist. Ich könnte die Beobachtung aufnehmen, dass Tevor mit Thilia Blickkontakt aufnimmt, aber die gesprochenen Worte kann Etienne / die Überwachung nicht gehört haben. Ich weiß auch noch nicht so genau, ob das wichtig wird, dass diese kurze Parkbegegnung auffällt. Wenn ja, dann muss dieser kurze Part nach Kapitel 14 bleiben. Wenn nicht, könnte er zu Kapitel 13 dazu. Bin sehr unsicher. Vielleicht könnt ihr mir mal eure Gedanken dazu sagen?

    Hier geht's weiter: Kapitel 16

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

    2 Mal editiert, zuletzt von Tariq (27. Juni 2023 um 13:33)

  • Hi @Tariq,


    Ich könnte die Beobachtung aufnehmen, dass Tevor mit Thilia Blickkontakt aufnimmt, aber die gesprochenen Worte kann Etienne / die Überwachung nicht gehört haben.

    Muß er eigentlich nicht hören. Es reicht doch wenn er anhand der Lippenbewegungen erkennt das Tevor sie angesprochen

    hat. Ausserdem sind bereits heute Software Programme in Entwicklung die Lippenlesen können. Wäre also durchaus plausibel

    wenn auch Etienne entsprechende Möglichkeiten zur Verfügung stehen.

  • Hallo, Ichuebenoch , vielen Dank für's Weiterlesen und deine Rückmeldung.

    Spoiler anzeigen

    Muß er eigentlich nicht hören. Es reicht doch wenn er anhand der Lippenbewegungen erkennt das Tevor sie angesprochen

    hat. Ausserdem sind bereits heute Software Programme in Entwicklung die Lippenlesen können. Wäre also durchaus plausibel

    wenn auch Etienne entsprechende Möglichkeiten zur Verfügung stehen.

    Du meinst also, dass Etienne, egal ob akustisch oder optisch wahrgenommen, in jedem Fall erfahren soll, dass es einen Wortwechsel zwischen Thilia und Tevor gegeben hat? Also hältst du es für den weiteren Verlauf für wichtig? Ich hatte es nur als eine Möglichkeit gesehen, die dann erfordern würde, dass dieser neue Part unbedingt nach der Szene im Park bleibt.

    Leider hast du keinen Gedanken zur Kapitellänge und zur Position dieses Textparts beigefügt. Das hätte mich auch interessiert. Vielleicht magst du nochmal schauen ...? :huh:

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

  • Hi Tariq,

    ich finde nicht das das Kapitel zu kurz ist. Wenn du sagst, dass es sich sonst künstlich in die Länge ziehen würde, dann ist es so genau richtig.

    Auch wenn es kürzer ist als die anderen, so funktioniert es für sich genommen trotzdem gut als eigenes Kapitel. :thumbup:

  • Hi @Tariq


    Leider hast du keinen Gedanken zur Kapitellänge und zur Position dieses Textparts beigefügt. Das hätte mich auch interessiert. Vielleicht magst du nochmal schauen ...? :huh:

    Tut mir leid das ich da vielleicht ein wenig kurz angebunden war, sind noch die Nachwehen vom Feiertagsstress.

    Mit der Länge oder Kürze eines Kapitels habe ich grundsätzlich keine Probleme sofern es in sich schlüssig ist.

    Ob man es trotzdem mit Kapitel dreizehn zusammenlegen sollte/könnte? Ich werde mir mal ein paar Gedanken dazu machen

    und versuchen was hilfreiches dazu einzubringen, wird allerdings ein bisschen dauern.

  • Zu 14:

    Das ist sehr schoen geworden - zart und einfuehlsam erzaehlt. Ich hab' (auf hohem Niveau) zwei kleine Punkte anzumerken:

    Dieses winzige Lächeln von ihr damals bei seinem BuyVis-Besuch hatte ihn überrascht und eine Hoffnung in ihm geweckt, die jeglicher Vernunft widersprach.

    Das finde ich in dem Moment zu reflektiert - er ist ja noch ganz frisch aufgeregt und alles - die Sache mit 'Hoffnung die jeder Vernunft widerspricht' ist aber schon sehr einordnend und sortierend, das geht mir hier zu schnell...

    „Mein Name ist Tevor“, stieß er hervor, leise und ohne sie anzusehen.

    Hier haette ich mir mehr gewuenscht - er macht ja ploetzlich einen sehr gewagten und drastischen Schritt - irgend ein Abschnitt wie er von seiner eigenen Courage ueberrascht ist oder wie er sich schon 10 Schritte vorher fragt ob er sich es wirklich trauen wird - sowas faende ich hier schoen.

    Das ist eine starke Szene - ich finde die wird hier schnell abgehandelt, mach' doch was richtig Eindringliches draus, das hat hier viel Potential!

  • Hey Tariq :)

    Ich bin auch wieder auf dem aktuellen Stand und mir gefällt die Geschichte nach wie vor sehr gut :)

    Spoiler anzeigen

    Man merkt, das du gerade noch alle Spielsteine zurechtrückst. Für mich scheint es als würde Tevor zum Dreh- und Angelpunkt werden. Irgendetwas stimmt mit dem jedenfalls nicht, das ist klar.

    Die Szenen an und für sich waren auch alle sehr gut geschrieben. Besonders mochte ich ja Fridas Zerrissenheit, als sie Coholt maßregeln musste. Scheint, als hätte sie die berüchtigte rosarote Brille auf. Aber anderseits zeigt sie auch mal die Commandantin. Sehr gut.

    Am meisten gefällt mir aber immer noch Etienne. So recht weiß ich auch gar nicht, warum xD

    Ich find's einfach wahnsinnig spannend. Wenn man sich überlegt, wie viel Macht der eigentlich im Ring hat. So an der Kamera - der sieht halt einfach alles.

    Ich bin auch gespannt, ob die Freundschaft von Ares und Etienne noch auf die Probe gestellt wird :ugly:

    Ich weiß, das ist ein kurzes Kapitel. Ein sehr kurzes, und ich weiß noch nicht, wie ich das ändern kann. Künstlich in die Länge ziehen will ich es nicht. Vom zeitlichen Ablauf denke ich, dass es nicht an eine andere Stelle passt. Ich habe überlegt, es gleich in Kapitel 13 zu integrieren, weil das mit ca 1000 Wörtern auch nicht soooo lang ist. Ich könnte die Beobachtung aufnehmen, dass Tevor mit Thilia Blickkontakt aufnimmt, aber die gesprochenen Worte kann Etienne / die Überwachung nicht gehört haben. Ich weiß auch noch nicht so genau, ob das wichtig wird, dass diese kurze Parkbegegnung auffällt. Wenn ja, dann muss dieser kurze Part nach Kapitel 14 bleiben. Wenn nicht, könnte er zu Kapitel 13 dazu. Bin sehr unsicher. Vielleicht könnt ihr mir mal eure Gedanken dazu sagen?

    Für mein Gefühl würde ich sagen, dass ist okay so. Es müssen ja nicht immer wahnsinnig lange Kapitel sein und wenn's passt, spricht da doch nichts dagegen. Gerade wenn man mehrere Perspektiven bedient, lässt sich sowas schwer vermeiden.

    Anderseits könnte man das schon mit dem Kapitel 13 koppeln. Fragt sich nur, inwieweit das mit der Frist für den zweiten MediCheck und dem Zeitpunkt, dass die Tracker angesetzt werden sollen, passt. Also ob das von der zeitlichen Abfolge hinhaut.

    Zweitens müsstest du halt überlegen, welche Konsequenzen das für Tevor hat, wenn man ihn direkt dabei erwischt, wie er Kontakt mit wem anderes aufnimmt. Ich hatte das so verstanden, dass einem Onta so etwas nicht erlaubt ist und solche Sachen direkt bestraft werden - zunächst mit dem Warnbrennen :hmm:

    Soweit meine kleine Anmerkung dazu. Mich hat es so in der Form nicht gestört. Ich würde es so lassen :)

    LG :)

  • Hi @Tariq,

    wie versprochen habe ich mir jetzt nochmal alles durch den Kopf gehen lassen. Hier meine hoffentlich hilfreichen Ergebnisse.

    Spoiler anzeigen


    Was die Kapitellänge angeht, wie schon in meinem letzten Post geschrieben, geht das völlig in Ordnung.

    Jetzt zu der Szene im Park.

    Zu Etienne, dadurch dass er mitbekommt was Tevor da macht entsteht für ihn ein moralischer Konflikt. Einerseits müsste er es melden, andererseits hadert er ja eh schon mit dem ganzen Bestrafungssystem. Etienne ist in meinen Augen momentan der größte Sympathieträger in der Geschichte. Es könnte also einiges an Spannunspotenzial bieten zu lesen wie er sich entscheidet bzw. ob er sich irgendwie herauswinden kann.

    Auf der anderen Seite Tevor der zum ersten Mal seit er im Ring ist so etwas wie einen Lichtblick hat, während sich gleichzeitig über seinem Kopf bereits das Unheil zusammenbraut. Im Gegensatz zu Tevor weiß der Leser ja das dieser sich mit jedem

    weiteren erfolgreichen Kontaktversuch tiefer in die Sch... reitet. Man könnte das fast schon tragisch nennen.

    Die Situation bietet meiner Meinung nach ein gutes Spannungspotenzial, vorausgesetzt sie passt sich problemlos in die

    weitere geplante Handlung ein.

    Was die Positionierung des Kapitels angeht passt das nach meinem Empfinden so wie es ist völlig.

    p.s. hat das eigentlich für Thilia irgendwelche Konsequenzen, wenn herauskommt das sie auf den Annäherungsversuch eines

    Ontas eingegangen ist.

  • Zu 15:

    Also, inhaltlich wenig zu meckern, nur bei der Technik wundert mich wie viel die von Hand machen muessen.

    Er notierte - wie schon vorher jedes Mal – die Zeit des Vorfalls und beobachtete weiter.

    Wenn ich mit meiner Kamera filme, dann wird die Zeit automatisch notiert und wenn ich das GPS nicht extra ausschalte der Ort auch. Dass in einem Ueberwachungssystem wie dem Ring Leute fuer dieses Tracking Nacht- und Bereitschaftsdienste schieben um zu notieren wann was auffaelliges passiert - das kommt mir ein bisschen technisch unterversorgt vor.

    Künstlich in die Länge ziehen will ich es nicht.

    Falls Du bei dem Thema das sich bisher durchzieht bleiben willst - wuerde ich mir das ueberlegen. Ein, zwei Seiten in denen nichts passiert ausser dass jemand Tevor zuschaut fangen naemlich die ganze Langeweile so einer Ueberwachung ziemlich gut ein.

    Du behauptest dass Etienne muede ist und die Sache kraeftezehrend - aber das kann man dem Leser auch verfuettern. Nebenbei koennten wir noch das eine oder andere ueber den Tagesablauf der Ontas sehen.

    Wuerde ich mal in den Raum stellen - eine Laenge zur richtigen Zeit kann ganz effektiv sein um Stimmung einzufangen.

  • Antwortbox
    Thorsten

    Herzlichen Dank für dein Feedback zu Kapitel 14 und 15. Ich geh mal einzeln auf deine Anmerkungen ein.

    Das finde ich in dem Moment zu reflektiert - er ist ja noch ganz frisch aufgeregt und alles - die Sache mit 'Hoffnung die jeder Vernunft widerspricht' ist aber schon sehr einordnend und sortierend, das geht mir hier zu schnell...

    Das hab ich rausgenommen, hast Recht.

    Hier haette ich mir mehr gewuenscht - er macht ja ploetzlich einen sehr gewagten und drastischen Schritt - irgend ein Abschnitt wie er von seiner eigenen Courage ueberrascht ist oder wie er sich schon 10 Schritte vorher fragt ob er sich es wirklich trauen wird - sowas faende ich hier schoen.

    Hier hab ich versucht nachzubessern (blauer Text). Ich hoffe, dass Tevors Aufregung so noch besser rüberkommt. Erst wollte ich noch mehr schreiben, aber das fühlte sich dann an, als würde ich das Thema auswalzen wollen wie einen Teig. Ich denke, so kann der Leser ganz gut nachvollziehen, wie es in Tevor aussieht, ohne gelangweilt gähnen zu müssen. Ein gesundes Mittelmaß also :)

    Das ist sehr schoen geworden - zart und einfuehlsam erzaehlt.

    Das ist eine starke Szene - ich finde die wird hier schnell abgehandelt, mach' doch was richtig Eindringliches draus, das hat hier viel Potential!

    Das freut mich wirklich zu hören. Ich mag Tevor sehr und es fällt mir nicht schwer, in seinen Charakter zu schlüpfen und aufzuschreiben, was er denkt und fühlt. Schön, dass es gelungen ist und ich hoffe, dass es jetzt mit der Ergänzung noch besser ist.

    So, zu Kapitel 15:

    Zum Thema "handschriftliche Notizen"

    Wenn ich mit meiner Kamera filme, dann wird die Zeit automatisch notiert und wenn ich das GPS nicht extra ausschalte der Ort auch. Dass in einem Ueberwachungssystem wie dem Ring Leute fuer dieses Tracking Nacht- und Bereitschaftsdienste schieben um zu notieren wann was auffaelliges passiert - das kommt mir ein bisschen technisch unterversorgt vor.

    Jaaaa, hier ist mir wieder meine mangelnde Fantasie im Weg.

    Ich habe mir das so vorgestellt, dass Kameras ja alles aufzeichnen, sich aber nur melden, wenn jemand sich auffällig verhält. Das heißt wenn sein Verhalten von Parametern abweicht, die das Sicherheitssystem als normal einstuft. Also wenn er sich also zum Beispiel schneller oder langsamer bewegt oder gar ohne Grund stehenbleibt oder wenn er Dinge tut, die nicht zu seinem Alltag gehören. Das System kann nur das als auffällig einstufen, was man ihm vorher als "auffällig" erklärt (programmiert) hat. Genauso die Chips, sie melden sich lediglich, wenn sich jemand irgendwo Zugang verschaffen will, zu dem er nicht berechtigt ist. Ansonsten registrieren sie, wenn sich jemand Essen bestellt, wenn jemand Türen öffnet. Und die Scanner erfassen die Chips von jedem, der vorbeigeht.

    Ich habe deshalb überlegt, wie dieses ganze Überwachungssystem ein gut verborgenes Fehlverhalten erkennen könnte, und bin zu dem Schluss gekommen, dass es den Mensch nicht ersetzen kann. Es wäre möglich, sich die Aufzeichnungen anzuschauen, so dass das Live-Tracking entfallen könnte. Aber für den Fall, dass doch etwas Verbotenes wie eine Kontaktaufnahme zu anderen wie bei dem Vorfall in der Onta-Catina geschieht, wäre es mMn schon wichtig, sofort einzugreifen und zu handeln. Die Ontas hatten Zeichensprache verwendet und das war den Kameras nicht aufgefallen, nur den Ypirs. Das System ist als anfällig und austricksbar.

    Also wenn ich dieses Live-Tracking in ein "Sichten der Kameraaufzeichnungen" umwandle (was ja gleichzeitig von mehreren Sicherheits-Servicern erledigt werden kann), käme eine Reaktion auf beobachtetes Fehlverhalten zeitverzögert. Hier müsste ich überlegen, für wie gefährlich der observierte Onta gehalten wird. Vielleicht stuft Etienne Tevor als so harmlos ein, dass er diese Methode wählt.

    Wie ich das Notieren von Zeitpunkten, an denen etwas Auffälliges passiert, ersetzen kann, weiß ich nicht wirklich. Wäre es möglich, dass man einen Kommentar oder eine Notiz an die Aufzeichnung hängt, so wie man das bei Excel-Zellen tun kann? Und dass man dann die Auswertung lediglich anhand dieser "Anhängsel" macht, sich also von Kommentar zu Kommentar arbeitet? Oder gibt es da etwas noch viel Cleveres, von dem ich keine Ahnung habe?

    Zum Punkt "nicht künstlich in die Länge ziehen":

    Falls Du bei dem Thema das sich bisher durchzieht bleiben willst - wuerde ich mir das ueberlegen. Ein, zwei Seiten in denen nichts passiert ausser dass jemand Tevor zuschaut fangen naemlich die ganze Langeweile so einer Ueberwachung ziemlich gut ein.


    Du behauptest dass Etienne muede ist und die Sache kraeftezehrend - aber das kann man dem Leser auch verfuettern. Nebenbei koennten wir noch das eine oder andere ueber den Tagesablauf der Ontas sehen.


    Wuerde ich mal in den Raum stellen - eine Laenge zur richtigen Zeit kann ganz effektiv sein um Stimmung einzufangen.

    Hier wäre ja jetzt die o.g. Möglichkeit, sich die Aufzeichnungen später anzuschauen. Das Sicherheitssystem kann die ununterbrochene und lückenlose Verfolgung von Tevor anhand der vorherigen Programmierung auf dessen Chip selbst zu einer einzigen Aufnahme zusammenfügen.

    Diese Sichtung könnte in einem separaten Raum erfolgen, in dem vielleicht sogar mehrere Sicherheits-Servicer zeitgleich einen ihnen zugewiesenen Zeitabschnitt kontrollieren. Dass Etienne das allein macht, wäre ja dann nicht nötig. Dass er selbst mitmacht, war mir aber wichtig, weil ich möchte, dass Tevor für ihn dadurch aus der Anonymität geholt wird.

    Und auch bei einer späteren Sichtung von einzelnen Zeitabschnitten könnte ich die Langeweile und andere Fakten, die das ununterbrochene Auf-den-Bildschirm-Starren beeinflussen, mit einfließen lassen.

    Hm. Bin gespannt, was du darüber denkst.

    Dann zu meiner Frage zum Thema Kapitellänge:

    ich finde nicht das das Kapitel zu kurz ist. Wenn du sagst, dass es sich sonst künstlich in die Länge ziehen würde, dann ist es so genau richtig.

    Auch wenn es kürzer ist als die anderen, so funktioniert es für sich genommen trotzdem gut als eigenes Kapitel. :thumbup:

    Mit der Länge oder Kürze eines Kapitels habe ich grundsätzlich keine Probleme sofern es in sich schlüssig ist.

    Für mein Gefühl würde ich sagen, dass ist okay so. Es müssen ja nicht immer wahnsinnig lange Kapitel sein und wenn's passt, spricht da doch nichts dagegen. Gerade wenn man mehrere Perspektiven bedient, lässt sich sowas schwer vermeiden.

    Mich hat es so in der Form nicht gestört. Ich würde es so lassen :)

    Was die Kapitellänge angeht, wie schon in meinem letzten Post geschrieben, geht das völlig in Ordnung.

    Hier bin ich sehr froh über eure Rückmeldung, denn es wäre mir schwergefallen, die Kapitel zu verbinden.

    Ich hab mich nun entschieden, das Kapitel separat zu lassen. Da ich nach Thorstens Vorschlägen wohl noch ein paar Ergänzungen bezüglich des Trackings einbringen werde, bleibt es wohl auch nicht so kurz und kann deshalb auch für mich und meine eigene Zufriedenheit separat stehen.

    Anderseits könnte man das schon mit dem Kapitel 13 koppeln. Fragt sich nur, inwieweit das mit der Frist für den zweiten MediCheck und dem Zeitpunkt, dass die Tracker angesetzt werden sollen, passt. Also ob das von der zeitlichen Abfolge hinhaut.

    Die Park-Begegnung mit Thilia geschieht in dem Zeitraum zwischen den beiden Medi-Checks, das kommt Tracking erst, nachdem beim zweiten nichts Auffälliges gefunden wurde. Die kurze Kontakaufnahme kann also lediglich zufällig bemerkt werden, weil Tevor zu diesem Zeitpunkt noch nicht überwacht wird von Etienne.

    Zweitens müsstest du halt überlegen, welche Konsequenzen das für Tevor hat, wenn man ihn direkt dabei erwischt, wie er Kontakt mit wem anderes aufnimmt. Ich hatte das so verstanden, dass einem Onta so etwas nicht erlaubt ist und solche Sachen direkt bestraft werden - zunächst mit dem Warnbrennen :hmm:

    p.s. hat das eigentlich für Thilia irgendwelche Konsequenzen, wenn herauskommt das sie auf den Annäherungsversuch eines

    Ontas eingegangen ist.

    Die Kontaktaufnahme mit einem Servicer ist einem Onta nicht verboten. Nur Kontakt der Ontas untereinander, der ist verboten. Tevor hat Thilia nur nicht ansprechen wollen, um sie nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Er kann ja nicht wissen, ob das für sie vielleicht Konsequenzen hat, unangenehme Befragungen zum Beispiel. Das will er ihr ersparen. Aber verboten ist es den Ontas nicht, mit einem Servicer zu reden. Die sind ja (dem Namen nach) die Dienstleister des Ringes, also auch medizinisches Personal und Beschäftigte in den Freizeiteinrichtungen. Hier ist das Reden ja unumgänglich.

    Trotzdem hat Tevor Bedenken, weil es ja keinen offensichtlich Anlass für ihn gibt, der das Ansprechen eines Servicers rechtfertigen würde. Man würde ihn wohl in jedem Fall befragen, was es da zu reden gab. X/

    Man merkt, das du gerade noch alle Spielsteine zurechtrückst. Für mich scheint es als würde Tevor zum Dreh- und Angelpunkt werden. Irgendetwas stimmt mit dem jedenfalls nicht, das ist klar.


    Die Szenen an und für sich waren auch alle sehr gut geschrieben. Besonders mochte ich ja Fridas Zerrissenheit, als sie Coholt maßregeln musste. Scheint, als hätte sie die berüchtigte rosarote Brille auf. Aber anderseits zeigt sie auch mal die Commandantin. Sehr gut.


    Am meisten gefällt mir aber immer noch Etienne. So recht weiß ich auch gar nicht, warum xD

    Ich find's einfach wahnsinnig spannend. Wenn man sich überlegt, wie viel Macht der eigentlich im Ring hat. So an der Kamera - der sieht halt einfach alles.


    Ich bin auch gespannt, ob die Freundschaft von Ares und Etienne noch auf die Probe gestellt wird :ugly:

    Ja, ich bin noch bei der Vorbereitung, aber wir abreiten uns schon kräftig voran. :D

    Schön, dass ich Frida so zeigen konnte, wie sie in meinem Kopf ist. Ich hatte auch schon Probleme, sie als den perfekten Anta zu sehen.

    Oh, Etienne hält noch viel für den Leser parat. :thumbsup:

    Und die Freundschaft zu Ares - nun, dazu sag ich mal nix. Du darfst gespannt bleiben. :P

    Es ist vom Konzept her nicht vorgesehen, dass Etienne es bemerkt. Die Observierung von Tevor beginnt ja erst später. Also wäre es eh nur ein Zufall, wenn es z.B. der Gardist am Eingang sieht (der aber in eine andere Richtung schaut) oder jemand aus welchem Grund auch immer sich die Aufzeichnung dieser Szene anschaut.

    Der Gedanke mit dem moralischen Konflikt ist natürlich gut, den halte ich mal fest. Dass Etiennes besonderes Augenmerk den Ontas gehört, habe ich schon öfter mal einzuschieben versucht (die kurze Szene, in der Etienne sich über Tevor informiert und dabei mit ihm "spricht").

    Und Tevor? Jaaaaaa, der ist meine (tragische) Figur in dem ganzen Spiel. Ich freue mich, dass ich es verstanden habe, Sympathien für ihn zu wecken, obwohl er nicht der typische Held ist. :)

    So. Dann will ich mal weitermachen. Ihr lernt einen neuen Charakter kennen. An der Stelle nochmal ein dickes Dankeschön, dass ihr euch die Zeit nehmt, zu lesen und so intensiv mit mir zu arbeiten. Ich weiß das wirklich zu schätzen!

    Zum vorigen Teil

    ~~~ Kapitel 16 ~~~


    Kapitel 16 (1/2)

    „Komm herein.“
    Sein Vater lächelte ihn an, nachdem er ihm die Tür geöffnet hatte und trat dann einen Schritt beiseite. Er schien ehrlich erfreut zu sein, dass seine Einladung angenommen wurde. Trotzdem spürte Ares eine seltsame Beklemmung, als er mit einem unverbindlichen Nicken an ihm vorbeiging und das luxuriöse Quartier des Kyrios betrat.
    Wie bei seinem letzten Besuch drang klassische Musik aus dem Wohnraum und er hörte den Springbrunnen leise plätschern.
    „Ich wollte dir noch einmal danken, Ares.“ Sein Vater legte ihm die Hand auf die Schulter und zwang ihn damit indirekt, stehen zu bleiben.
    Verwundert wandte er sich um. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal von seinem Vater berührt worden war. Hatte es eine Umarmung gegeben, als er sein Heim verließ, um zur Ausbildung bei der Marine zu gehen? Er wusste es nicht mehr. Nein, wahrscheinlich nicht. Zu diesem Zeitpunkt war zu viel Zorn in ihm gewesen.
    „Ich bin noch nicht sicher, ob das die richtige Entscheidung ist“, gab er zurück, „aber das würde ich wohl auch mit weiteren vier Wochen Bedenkzeit nicht sein.“
    „Trotzdem bin ich froh, dass du ein Ja dazu gefunden hast. Ich sagte ja schon, der Ring ist meine Schöpfung und ich möchte ihn gern in den Händen der Familie wissen, wenn ich“, er klopfte wie beim letzten Mal mit dem Zeigefinger auf seinen Handrücken, „in Rente gehe.“
    Das leise Lachen danach klang falsch. Ares hatte Mühe, seine Miene ausdruckslos bleiben zu lassen. Du bist ein Gauner, dachte er abfällig, der sein Geld mit der Angst anderer Menschen vor dem Tod verdient!
    „Ich möchte dir gern jemanden vorstellen, bitte, tritt doch ein.“ Sein Vater wies einladend auf den Durchgang zum Wohnraum.
    Das ungute Gefühl verstärkte sich, als Ares der Geste folgte. Wen hatte Mestor eingeladen? Einen Regierungsbeamten, der über die Machenschaften seines Vaters Bescheid wusste? Einen, der davon profitierte oder einen, der geschmiert wurde und ihn deshalb deckte?
    Der Mann stand mit auf dem Rücken verschränkten Armen vor dem Aquarium, das die ganze Wand einnahm, und betrachtete die Fische darin. Erst als Ares neben der bequemen Couch stehen blieb, drehte er sich um und sah ihn an.
    Einen nicht enden wollenden Augenblick lang fühlte sich Ares analysiert, ja beinahe seziert durch den intensiven Blick der schiefergrauen Augen. Die Präsenz, die von dem Fremden ausging, erweckte den Eindruck, dass es seine Wohnung war, in der sie sich befanden, und Mestor sein Hausdiener. Wie die Audienz bei einem Herrscher, schoss es Ares durch den Kopf. Als ob der Kerl der Boss hier wäre.
    „Axiom Daktyl“, meinte der Mann mit einer tiefen, wohlklingenden Stimme. Er trat lächelnd näher und streckte Ares die Hand entgegen. „Ich freue mich, Sie kennenzulernen.“
    Ares registrierte zuerst die sorgfältig gefeilten Nägel und ließ den Blick dann höher gleiten. Sich Zeit lassend betrachtete er sein Gegenüber. Der Mann, nur geringfügig kleiner als er selbst, trug die dunkelblonden Haare zu lang für seinen Geschmack und das Rasierwasser war zu aufdringlich.
    Erst als er seine Musterung beendet hatte, ergriff er die dargebotene Hand, drückte sie und ließ sie sofort wieder los. Einen Augenblick war er versucht, sie verstohlen an der Hose abzuwischen.
    „Ares, das ist Scott Decker“, hörte er seinen Vater hinter sich verkünden. „Ihr werdet noch oft miteinander zu tun haben, deshalb wollte ich ihn dir heute unbedingt vorstellen, damit ihr euch beschnüffeln könnt.“

    Mestor lachte und Ares empfand das Lachen als eine Spur zu laut. Er ist nervös, realisierte er befremdet und sein inneres Alarmsystem sprang an.
    Wer war dieser Decker? Was versteckte der Kerl unter der jovialen Freundlichkeit und dem verbindlichen Lächeln? Er wirkte aalglatt, kontrolliert und – gefährlich. Ja, das war es. Scott Decker war eine Hyäne.
    Ares nahm sich vor, auf der Hut zu sein. Sein Vater schien den Mann zu mögen, denn er lächelte noch immer, obwohl seine beiden Gäste sich längst hingesetzt hatten.
    Ares machte sich nichts vor. Sie belauerten einander wie zwei Raubtiere und es war nur eine Frage der Zeit, wann der erste Angriff erfolgen würde.
    „Darf ich fragen, was Sie dazu bewogen hat, das Angebot Ihres Vaters anzunehmen?“, hörte er Decker fragen.
    Das ging diesen Kerl einen Dreck an! Was bildete der sich ein? Und welche Antwort glaubte er zu bekommen?
    Gut, er würde dieses Spiel mitspielen. Er musste nur sagen, was der Mann hören wollte. Je überzeugender er den Juniorchef mimte, umso sorgloser würden Mestor und sein schmieriger Gast miteinander plaudern. Vielleicht gab es ein paar interessante Dinge aufzuschnappen.
    „Es war ganz einfach ... unwiderstehlich“, antwortete er und zwang ein vielsagendes Grinsen auf sein Gesicht. „Anfangs hat mich der Gedanke abgeschreckt. Ich bin Soldat. Aber ...“, er zuckte betont gleichmütig mit den Schultern, „man kann alles lernen, denke ich.“
    Vorsicht, trag nicht zu dick auf, mahnte er sich selbst. Decker kennt dich nicht, aber dein Vater könnte misstrauisch werden, nachdem du erst so geschockt reagiert hast.
    „Das freut mich zu hören.“ Sein Gegenüber trug immer noch dieses Lächeln im Gesicht, das genauso falsch wirkte wie der Mann selbst.
    „Ares, Scott Decker ist einer der wichtigsten Männer für mich.“ Mestor setzte sich in einen der Sessel und Ares registrierte, dass er sich damit genau zwischen ihn und den Fremden platzierte. Wie ein Kampfrichter bei diesen brachialen Faustkämpfen damals, dachte er amüsiert, als müsse er verhindern, dass wir aufeinander losgehen. Also spürt er die Anspannung. Ich muss lockerer werden, um die beiden in Sicherheit zu wiegen.
    „Wie du vielleicht weißt, werden die Materialien zur Herstellung der Regierungschips mit regierungseigenen Frachtgleitern angeliefert“, erklärte Mestor weiter. „Sie sind abgezählt und werden mit der Anzahl der hergestellten Chips bei deren Abholung verglichen. So ist es mir natürlich unmöglich, Material abzuzweigen für meine Chips. Doch ich habe eine Lösung gefunden.“ Mestors Lächeln war selbstgefällig.
    Ares erkannte, dass sein Vater auf die Frage wartete, wie diese Lösung denn aussah. „Ich bin ganz Ohr“, gab er bereitwillig zu und es war nicht einmal gelogen. Er wollte tatsächlich wissen, wie diese Nebenproduktion, wie er sie nannte, ablief. Je mehr er darüber erfuhr, desto besser konnte er planen, das Ganze zu beenden. Denn das hatte er beschlossen und zwar genau in dem Moment, in dem er seinem Vater die Zusage gab, dass er seine Nachfolge antreten würde. Nachfolge – in Ordnung, aber spätestens nach Mestors sechzigstem Geburtstag zu seinen eigenen Bedingungen.
    Mestor lachte zufrieden. „Nun, es ist ganz einfach: Die Lösung sitzt hier.“ Er wies auf Decker, der Ares mit leicht geneigtem Kopf zunickte, während ein schmales Lächeln um seine Lippen spielte.

    Es war offensichtlich: Der Mann war sich seines Wertes für den Kyrios sehr wohl bewusst und zeigte das auch.

    Hier geht's weiter: Kapitel 16 (2/2)

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

    Einmal editiert, zuletzt von Tariq (15. Januar 2023 um 13:02)

  • Tariq

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    desto besser konnte er planen, das Ganze zu beenden. Denn das hatte er beschlossen und zwar genau in dem Moment, in dem er seinem Vater die Zusage gab, dass er seine Nachfolge antreten würde.

    Gerade dachte ich mir so ... Wtf. Ares?!! Das kann nicht dein Ernst sein.

    Aber genau betrachtet, weiß man ja nicht wo du mit deinen Charakteren hin willst. Vielleicht wird Ares ja auch genauso wie Mestor und spielt das Spiel weiter, wer weiß das schon so genau :ugly:

    Ich bleibe allerdings optimistisch und glaube an Ares :sarcastic:

    Jetzt bin ich gespannt, wie das Gespräch weiter geht und was Decker für ein komischer Vogel ist :D

    LG :)

  • Hallo liebe Tariq

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    Bei dieser Geschichte weiß ich nie, was ich dazu schreiben soll, obwohl sie mir wirklich sehr gefällt.

    Da ist alles schon so sehr ausgereift, dass ich mir nicht zutraue, da noch was drin rumzustreichen, zumal ich ja bei vielen Perspektiven keine richtige Vorstellung davon habe, wo du wohl hinsteuerst. (jeder Charakter hat sein eigenes Drama und keins davon ist ein gewöhnliches).

    Die Intrige von Mestor ist sehr spannend und diese Szene gefällt mir auch sehr gut. Sie ist sehr intensiv, weil Ares ja weiß, dass er sich auf einem schmalen Grat befindet und scharf aufpassen muss, damit er keinen Fehler macht. Diesen Decker führst du auch richtig gruselig ein, wie in einem Thriller. Mal sehen, was da noch kommt.

    Ich weiß auch nicht, warum ich ausgerechnet Tevor von allen am liebsten mag. Vielleicht, weil ich mich mit dem am ehesten identifizieren kann. Meine Nummer zwei ist immer noch Frida (!) vermutlich leide ich doch an einer gewissen Persönlichkeitsstörung. Aber ein gelungener Antagonist, der nicht Nur-Böse ist, ist immer gutes Lesefutter.

    Ares ist aber auch ein interessanter Charakter und ich bin jetzt wirklich gespannt, wie das hier weitergeht.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Hi @Tariq,

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    Die Einführung von Scott Decker ist wirklich gut gelungen, man hat sofort ein Bild von ihm im Kopf. Interessant finde ich dabei

    das Verhältnis zwischen Decker und Mestor. Man fragt sich unwillkürlich wer von den beiden das Sagen hat.

    Wirklich gespannt bin ich aber darauf ob Ares Decker täuschen kann. Einerseits glaube ich nicht das Decker so leichtgläubig ist,

    während Ares doch recht impulsiv ist.

    Es bleibt auf jeden Fall spannend und zu meckern hab ich nix gefunden

  • Tariq

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    Wieder ein unfassbar dichtes, atmosphärisches und rundes Kapitel. :thumbup:

    Scott Decker hat natürlich eine gewisse phonetische Ähnlichkeit zu Rick Deckard , auch wenn ich jetzt erstmal bezweifle, das die Charaktere irgendwas gemeinsam haben. :)

    Auch hat sich für mich, in meinem Kopf, dieser gesamte Abschnitt so abgespielt wie die Szenen mit Jared Leto aus Blade Runner 2049. So ein schmieriger Corpo-Heini mit einem anderen größenwahnsinniger Corpo-Heini.

    Ich wünsche Ares jedenfalls viel Glück dabei, das alles zu beenden. :popcorn:

  • Antwortbox

    Kirisha , LadyK , Iskaral und Ichuebenoch

    Hallo, ihr Lieben,

    ich freue mich total, wenn ich lese, wie intensiv ihr euch in die Chars der Geschichte reindenkt und welche Gedanken ihr so habt, was weiter mit ihnen passiert bzw. wie sie sich entwickeln. Auch dass es nicht nur einen oder zwei Chars gibt, die euer Interesse wecken, sondern dass es mir wohl bis hierher gelungen ist, jeden auf seine Art irgendwie interessant zu machen. Ich hoffe, ich kann das so fortführen. Danke wie immer an dieser Stelle für's Weiterlesen und dass ihr mich wieder an euren Gedanken (und Spekulationen betreffs künftiger Ereignisse) teilhaben lasst. :D

    Scott Decker hat natürlich eine gewisse phonetische Ähnlichkeit zu Rick Deckard , auch wenn ich jetzt erstmal bezweifle, das die Charaktere irgendwas gemeinsam haben. :)

    Auch hat sich für mich, in meinem Kopf, dieser gesamte Abschnitt so abgespielt wie die Szenen mit Jared Leto aus Blade Runner 2049. So ein schmieriger Corpo-Heini mit einem anderen größenwahnsinniger Corpo-Heini.

    Ich nehm mal an, es sind Filme, die du hier nennst? Leider kenne ich keine dieser Personen. :huh: Und ich hoffe, ich habe nicht versehentlich einen Charakter von ihnen kopiert. Aber Scott ist in meinem Kopf schon ziemlich lange fertig. Er war einer der ersten Charaktere, die in die Neufassung eingebastelt wurden, und ich mag ihn sehr, weil er mich wirklich herausfordert. ^^

    zum vorigen Teil: Kapitel 16/1

    Kaitel 16/2

    „Scott besorgt die Rohstoffe, aus denen wir die Einzelteile der Chips herstellen. Manche sind sehr schwer zu bekommen und es braucht diverse ... Mittel und Wege, um an sie heranzukommen. Er hat da völlig freie Hand. Ich bestelle, er liefert. Wie er sie beschafft, will ich gar nicht wissen. Für mich zählt nur, dass sie für die Verarbeitung zur Verfügung stehen.“
    Ein leichtes Frösteln kroch Ares‘ Rücken hinauf. Diverse Mittel und Wege, das hieß, dass Decker seine Lieferanten wahrscheinlich kräftig schmierte. Und nicht nur das: Falls sie widerspenstig waren, würde er wohl auch vor nichts zurückschrecken, um seine Ziele zu erreichen. Der Mann war im höchsten Maße gefährlich und schien keinerlei Skrupel oder Hemmschwellen zu kennen, damit die Kohle stimmte. Leute wie ihn hatte er damals in Detroit schon kennengelernt, nur dass diese nicht frei herumliefen, sondern im „Sektor“ das Sagen hatten. Sie verfügten über ein weit verzweigtes Netz an Informanten, Maulwürfen, Hackern und Männern fürs Grobe.
    „Ares?“ Sein Vater sah ihn irritiert an.
    Er hatte sich ablenken lassen! Was waren Mestors letzte Worte gewesen? Er wusste es nicht. Konzentrier dich, mahnte er sich, bleib bei der Sache!
    „Die Lieferung erfolgt mit Marine-Frachtgleitern?“, warf er auf Geratewohl ein. „Als was ist das Zeug in den Papieren denn deklariert?“.
    „Lebensmittel.“ Mestor lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und lächelte selbstzufrieden wie ein Kind, das ein Bonbon gestohlen hat und nicht erwischt worden ist. „Funktioniert reibungslos.“
    „Und wie kommen die fertigen Chips aus dem Ring?“
    „Scott kümmert sich höchstpersönlich um unsere Kunden und holt die Chips für sie ab. Nicht alle sind gleich. Manchmal gibt es Sonderwünsche. Zum Beispiel müssen viele Chips das GPS-Signal unbedingt bis zum sechzigsten Lebensjahr aussenden. Für Leute in höheren Positionen ist es unerlässlich, aufspürbar zu bleiben. Bei diesen Chips kann das Signal pünktlich zum sechzigsten Geburtstag durch Eingabe eines Computer-Codes abgeschaltet werden. Aber du wirst dich in alles reinlesen können. Das Ganze zu erklären wäre zu viel für den Anfang. Momentan können wir uns vor Aufträgen kaum retten. Jeder bekommt, was er wünscht. In Form und Größe sind alle Chips gleich, sodass bei einem Scan kein Unterschied bemerkt werden kann.“
    „Wer entwickelt diese Dinger? Irgendjemand muss doch das Know-How haben, die Feinjustierungen vorzunehmen. Du bist kein Informatiker, Vater. Du bist Chemiker und Bioniker. Also wer kümmert sich zum Beispiel darum, dass es einen Code zum Abschalten des GPS-Signals gibt?“
    Mestor zögerte einen Moment, dann holte er Luft, um zu antworten. Doch Decker hob die Hand, lässig, wie ein Chef, der seinen Untergebenen zum Schweigen bringen will. Und tatsächlich klappte Mestor den Mund wieder zu. „Bitte, Scott“, murmelte er.
    „Ares“, begann dieser, „ich darf Sie doch so nennen, oder?“ Er lächelte, doch es war keine Freundlichkeit in seinen Augen, sondern eine deutliche Warnung. „Es gibt Dinge, die müssen Sie nicht wissen. Oder“, er verbesserte sich nach einem Blick auf Mestor, „jetzt noch nicht. Sie werden alles erfahren, verlassen Sie sich drauf. Vorerst möchten wir uns lediglich Ihrer Loyalität versichern. Alles, was wir wollen, ist, dass nach Mestors“, er schien nach einem Wort zu suchen und hob die Hand in einer unbestimmten Geste, „Abtreten die Produktion unserer Chips ungestört weiterläuft. Es soll Ihr Schaden nicht sein. Da Sie das Angebot, einen modifizierten Chip zu erhalten, in einem ersten Impuls abgelehnt haben, mache ich es Ihnen erneut. Überlegen Sie es sich. Ihr Gehalt, wenn man es so nennen kann, wird sich in Klassen bewegen, an die Sie momentan noch nicht einmal zu denken wagen. Alles, was Sie dafür tun sollen, ist das Gefängnis zu leiten und nach außen zu vertreten. Als Sohn, Nachfolger und Erbe des Gründers.“
    Wieder dieses falsche Lächeln. Ares wurde immer unbehaglicher zumute. Dieser Decker war seinem Vater mental überlegen. Er kehrte nicht den Boss heraus, nein, er machte das viel subtiler. Und er verheimlichte etwas. Natürlich sollte es gönnerhaft klingen, doch Ares die unterschwellige Warnung darin deutlich heraushören können.
    „Das klingt alles sehr verlockend“, verkündete er. „Ich dachte wirklich, meine neue Aufgabe würde es erfordern, dass ich mir Wissen über Chips oder Schwangerschaftshormone aneignen muss. Aber so ist das viel besser. Wo muss ich unterschreiben?“
    Sie lachten alle drei und Ares konnte dabei förmlich spüren, wie sein Vater sich entspannte.
    „Darauf stoßen wir an“, verkündete Mestor und erhob sich. „Zur Feier des Tages mit einem geeisten ‚Spítha Zoís‘!“ Er trat an die Bar und nahm eine bereifte Flasche aus dem Gefrierfach. Nur Augenblicke später standen drei gefüllte Gläser vor ihnen, über deren Außenfläche im gedämpften Licht des Raumes goldene Reflexe huschten, bevor sie langsam beschlug.
    Decker erhob sich und Ares, für einen Moment überrumpelt, tat es ihm gleich. Der ‚Funke des Lebens‘, wiederholte er den Namen des edlen Getränkes im Geiste. Die Flasche kostet weit über dreitausend Goldeinheiten. Es scheint meinem Vater wirklich viel zu bedeuten, mich im Boot zu haben.
    Sie tranken einander zu und Ares ließ die eiskalte, prickelnde Flüssigkeit langsam die Kehle hinabrinnen. Anerkennend nickte er Mestor zu und setzte sich dann wieder.
    „Ich habe noch etwas für dich, Junge“, erklärte der und stellte sein Glas ab. „Du erhältst Zugriff auf meine Aufzeichnungen. Alles, was du wissen willst und was wir dir nicht ermüdend erklären wollen, kannst du dort in aller Ruhe nachlesen. Ich habe den betreffenden Ordner auf dem Server bereits freigeschaltet und dir das Passwort geschickt. Zur dauerhaften Autorisierung benötige nur noch deinen Scan.“
    Ares sah, wie sein Vater eine einladende Geste zum Terminal hinüber vollführte. Er setzte das Glas ab, stand auf und folgte ihm zum Scanner. Mestor rief einen Ordner auf den Bildschirm, der den seltsamen Namen Kleito trug. Das Scan-Feld daneben, das gleiche wie das an der Tür zu Mestors Wohneinheit, leuchtete rot.
    Er schob die Hand darüber und das Rot verwandelte sich in Grün.
    „Das war’s.“ Mestor lächelte. „Nimm dir Zeit zum Lesen und wenn du Fragen hast, weißt du, wo du mich findest.“ Er ging zurück zum Tisch und hob erneut das Glas. „Auf eine gewinnbringende Zusammenarbeit.“
    Mit steifen Schritten folgte Ares. Decker sah ihm entgegen und wieder war dieses Lauern in dessen Augen zu sehen. Ganz klar, der Kerl traute ihm nicht. Doch das beruhte auf Gegenseitigkeit. Und es war auch nicht das, was ihm Kopfschmerzen bereitete. Seine Gedanken drehten sich um die Chips. ‚Jeder Wunsch wird erfüllt‘, hatte Mestor verkündet. Ares hatte keine Ahnung, was das für Wünsche waren, aber das dumpfe Gefühl, dass ein nicht wiedergutzumachender Schaden entstehen konnte, wenn die Dinger in die falschen Hände gerieten, ließ ihn nicht wieder los. Und Deckers ‚Kunden‘ besaßen mit Sicherheit die falschen Hände. Ihnen standen damit Möglichkeiten zur Verfügung, die er jetzt noch gar nicht abschätzen konnte. Und falls er die Produktion irgendwann tatsächlich stoppte, dann würde er genau dieser Art Kunden gehörig in die Eier treten.
    Er musste herausfinden, wer da im dritten Untergeschoss neben den Ontas noch arbeitete. Die Grauen waren Verbrecher und schlimmer Abschaum, keine Wissenschaftler, die Computerchips entwickelten. Und er musste mehr über diesen Decker herausfinden.
    Etienne, du bekommst Arbeit, dachte er, während er erneut mit Mestor und Decker anstieß. Ich brauche dich. Das schaffe ich nicht allein.

    Hier geht's weiter (Kapitel 17 1/6)

    "Er wird wiederkommen. Die Berge sind wie ein Virus. Man infiziert sich mit der Liebe zu ihnen
    und es gibt kein Gegenmittel. Sie führen in eine Sucht, man kommt nicht mehr von ihnen los.
    Je länger man sich woanders aufhält, desto größer wird das Verlangen, sie wiederzusehen."

    Chad, der Holzfäller
    aus "Der Wolf vom Elk Mountain"

    ___________________

    3 Mal editiert, zuletzt von Tariq (17. April 2023 um 12:20)

  • Tariq

    Spoiler anzeigen
    Zitat von Tariq

    Ich nehm mal an, es sind Filme, die du hier nennst? Leider kenne ich keine dieser Personen

    =O Dann solltest du diese Klassiker definitiv nachholen. Und nein, nach diesem Part bin ich mir sehr sicher, dass du keinen Charakter "kopiert" hast.

    Zitat von Tariq

    Etienne, du bekommst Arbeit, dachte er, während er erneut mit Mestor und Decker anstieß. Ich brauche dich. Das schaffe ich nicht allein.

    Jetzt zieht Ares auch noch Etienne mit rein. Entweder wird das sehr gut mitanzusehen, wie die beiden zusammen das System sprengen, oder es geht ziemlich übel für beide aus. :popcorn:

  • Oh ja. Jetzt wird's spannend bei dir Tariq :sarcastic:

    Spoiler anzeigen

    Ich glaube ja, Decker hat Ares Finte bemerkt. Der Kerl scheint mir aalglatt zu sein und leider auch sehr schlau und ganz bestimmt gewieft. An Ares Stelle würde ich den mal ganz genau unter die Lupe nehmen, aber ich schätze, auch das würde Decker bemerken. Da ist auf jeden Fall was faul, alles andere wäre zu einfach ... Und da ich deine Schreibe schon eine Weile kenne, weiß ich, dass du da einige Überraschungen geplant hast - mit Sicherheit :sarcastic:

    Jaaa. Ares plant also, Etienne ins Boot zu hen. Ich bin neugierig. Mal schauen, wie der Freund darauf reagiert, was hinter den Kulissen so abgeht. Glaube, das wird nochmal spannend ... Auch für die Freundschaft selbst :)

    Nix zu meckern. Kann weitergehen :)

    LG

  • Tariq

    Das wird jetzt aber übelst spannend. Decker hat Mestor voll unter seiner Kontrolle und ich glaube ebenfalls, dass er Ares nicht traut und außerdem irgendwelche Machenschaften spinnt, an die Ares nur sehr schwer überhaupt rankommen kann. Ausgerechnet Etienne zur Hilfe zu holen, macht die Sache nur noch komplizierter.

    Dieser Decker ist dir sehr gut gelungen. Vor dem hätte ich jedenfalls richtig Angst, hätte ich mich ihm zu tun. Sehr gute Intrige!

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Also, 16 1+2 finde ich sehr gut gelungen - da kommt die Mafia-Atmosphaere der ganzen Situation richtig gut rueber, und der Konflikt in den Ares hier kommt weil er ja nur waas vorspielt und doch glaubhaft sein soll ist schoen beschrieben.

    Ein paar ganz kleine Kleinigkeiten haette ich aber doch...

    ***

    . Da Sie das Angebot, einen modifizierten Chip zu erhalten, in einem ersten Impuls abgelehnt haben, offeriere ich es Ihnen erneut.

    'ein Angebot offerieren' hoert sich schraeg an weil das irgendwie eine Tautologie ist - 'offerieren' heisst ja 'anbieten'. Wuerde ich irgendwie anders formulieren.

    dann würde er genau dieser Art Kunden gehörig in die Suppe spucken.

    'In die Suppe spucken' finde ich etwas schwach angesichts dieser Mafia-Verstrickungen die hier sichtbar werden... :)

    ***

    Ansonsten schreibst Du manchmal Sachen die ich als zu direkt und Wink mit dem Betonpfahl empfinde - da fuehle ich mich als Leser nicht ernst genommen, ich hab' schon auch ohne Erklaerung begriffen was da abgeht. Hier sind zwei dieser Stellen - der Text wuerde fuer mich ohne diese Saetze besser funktionieren.

    ‚Mach dir keine Sorgen um Dinge, die dich nichts angehen‘, das hatte Ares deutlich heraushören können.

    Offensichtlich war das Gespräch auch für ihn ein Balanceakt gewesen und nun konnte er aufatmen.

    ***

    Ach so - Kleyto? Nicht Kleito? Mestor steht doch so auf Mythologie, und die Dame wird Κλειτὼ, also mit iota nicht mit ypsilon geschrieben.