Neider und Ein-Sterne-Bewertungen

Es gibt 40 Antworten in diesem Thema, welches 1.764 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. Februar 2024 um 14:18) ist von Thorsten.

  • Gerade läuft auf den sozialen Medien eine wilde Diskussion ausgelöst durch eine Autorin deren Manuskript von einem großen Verlag angenommen wurde. Diese Autorin hat nun - um Konkurrentinnen wegzubeißen - mit Hilfe von 32 Fake-Accounts einigen ausgewählten Bestseller-Autorinnen aus demselben Genre wie sie selbst jeweils die geballte Ladung von 32 Ein-Sterne-Bewertungen auf einmal verpasst. Solch eine Menge Negativbewertungen - die kann man ja heutzutage auch anonym verleihen - versenken wohl jedes Schiff. Hat sie wahrscheinlich gedacht. Natürlich ist die Sache rausgekommen. Wenn man 32mal am selben Tag eine 1-Sterne-Bewertung bekommt fällt das wohl jedem auf. Besonders wenn noch weitere Autorinnen betroffen sind die auch alle genau dieselbe Anzahl solcher Bewertungen und von denselben Accounts bekommen haben. Und wenn gleichzeitig (Ja eine Portion Dummheit gehört auch dazu) diese selben 32 Accounts fünf Sterne bei einer anderen Autorin hinterlassen haben die man dann als Urheberin identifizieren konnte.

    Eine Bewertung wie ihr das findet überlasse ich euch.

    Ich habe aber schon häufiger gedacht dass 1-Sterne-Bewertungen die man bekommt wahrscheinlich häufig von Neidern stammen die einen fertigmachen wollen. Denn die kommen immer anonym. He - wenn was an dem Buch nicht gefallen hat - warum schreibt man es dann nicht?

    Und ich glaube: Wenn mir ein Buch nicht gefällt gebe ich zwei Sterne oder gar keine Bewertung. Aber 1 Stern zu geben würde mir nicht einfallen da doch kein Buch so schlecht sein kann dass es ein totales Vernichtungsurteil verdient.

    Wie seht ihr das?

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Bei solchen Bewertungsgeschichten halte ich mich an (meine eigene) Regel: Wenn es mir nicht gefällt, sag ich entweder gar nichts (Jedes Ding findet jemanden, ders mag, aber das muss ja nit ich sein, nech!) oder ich sage explizit, WAS mir nicht gefällt. Zweiteres aber nur, wenn ich den Eindruck habe:

    - der Ersteller/Autor/Macher möchte gern Kritik

    - der Ersteller/Autor/Macher befasst sich auch mit der Kritik (er muss nicht Ja-und-amen sagen, aber ich möchte bei der Gegenargumentation das Gefühl haben, dass er sorgfältig abgewogen hat...)

    - der Ersteller/Autor/Macher benennt auch ehrlich Fehler und Ungereimtheiten an meinen Machwerken (Also quasi: Wurschd is wieder Wurschd!).

    Es müssen nicht alle drei Punkte im Einklang sein... aber so grundlegend die Richtung wär schon schön...

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • In seltenen Fällen vergebe ich auch 1 Stern Bewertungen, wobei ich dann immer meine Meinung begründe.

    Generell gesagt, sind für mich persönlich 1 Stern Bücher, solche Bücher, durch die ich mich (warum auch immer) durchgequält habe und das Buch für mich verschwendete Lebenszeit war/ist und ich es daher nicht weiterempfehlen würde. Meistens breche ich solche Bücher auch ab und bewerte sie gar nicht, aber in den seltenen Fällen, in denen ich es bis zum Ende durchhalte, begründe ich die Bewertung.

  • Liebe Kirisha

    Ich habe schon von mehreren Autoren gehört, dass sie aus Gründen der Konkurrenz schlechte Bewertungen von anderen Autoren erhalten haben. Das ist natürlich mies. Ich persönlich gebe eher selten Bewertungen ab. Wenn ich ein Buch bewerte, dann ab der 4 Punkte Kategorie.

  • Interessante Frage!

    Dass so ein Review-Bombing ziemlich kacke und kindisch ist, versteht sich wahrscheinlich von selbst.

    Ich hab mal meine Goodreads Bewertungen durchgesehen und habe bisher nur zweimal eine Ein-Sterne-Bewertung vergeben. Ich fand beide Bücher wirklich nicht gut und habe das auch in meiner User-Meinung begründet. Sicher hätte mein Urteil netter ausfallen können, denn lesbar waren die ja schon. Mein Ärger mit ihnen hat da also sicher mit reingespielt. Die Autoren sprechen beide Englisch als Muttersprache und sind extrem erfolgreich - dass ich die Bücher nicht mochte, wird die nicht weiter interessieren. :hmm: Bei einem kleinen Namen würde ich wahrscheinlich auf die Wertung verzichten und nicht weiter begründen. Da hat man als User-Kritiker so viel Macht in der Hand, dass es einen gruseln kann

    Häupter auf meine Asche!

  • Danke für eure Meinungen. Ich finde Bewertungen die ich bekomme sehr hilfreich. Ich lese die alle sehr genau. Auch gerade die negativen - unter der Bedingung dass sie mir sagen was ihnen nicht gefallen hat. Durch die Begründung kann ich dann einordnen ob ich die Begründung (und damit das Urteil) relevant finde oder nicht. Und ich habe auch schon auch aus manchen solcher Kritiken was gelernt. Aber einfach den Hammer werfen ohne Begründung finde ich mies. (Und aus Neid natürlich noch mieser.)

    Ich lese übrigens bei Rezis von Büchern anderer Autoren sehr gerne besonders die negativen Bewertungen. Oft sagen die nicht nur über das Buch sondern auch über den Leser etwas aus. Und nicht alles was da als negativ bewertet wird empfinde ich auch so.

    Ich denke auch dass die Leute das Sternesystem sehr unterschiedlich benutzen. Manche Blogger sagen, dass für sie drei Sterne bedeutet "gutes Buch aber kein Highlight". Ich selbst empfinde drei Sterne allerdings schon als "relativ schlecht mit kleinen Pluspunkten". Ein Buch mit einem Durchschnitt unter 4 sieht bei Amazon jedenfalls nicht gut aus.

    Ich habe bei Bewertungen von Büchern von Autoren die ich kenne (sind meistens auch Leute die ich mag) immer das Problem dass ich auch nett sein möchte. Da gebe ich eigentlich nie drei Sterne auch wenn ich sollte. (Weil ich selbst über drei Sterne traurig wäre). Wenn ich das Buch nicht so sehr toll fand gebe ich vier Sterne und schreibe aber meine Kritikpunkte in die Begründung rein. Nur wenn ich es super fand gebe ich fünf. Wenn ich es total blöd fand gebe ich keine Bewertung. Ich finde dass kleine Autoren sich untereinander helfen sollten und die Bewertungen sind da nicht unrelevant. Darum halte ich das so.

    Wenn ich den Autoren nicht kenne bewerte ich frei nach Schnauze.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Ein Buch, daß ich so schlecht fände, daß es nur einen Stern verdiente, würde ich gar nicht zu Ende lesen. Und damit könnte ich es auch nicht in Gänze bewerten. Ich würde also gar nichts dazu sagen. Zumal ich ja auch daneben liegen könnte. Ich erinnere an Moby Dick von Herman Melville. Wurde bei seinem Erscheinen von allen Kritikern verrissen und hat sich kaum verkauft. Ein absoluter Flop.

    Das hat ihn so entmutigt, daß er das Schreiben aufgegeben hat und sich sein Brot als Zollinspektor verdiente.

    Ich empfehle das Buch "Was geschah mit Schillers Schädel" von Rainer Schmitz. Dort finden sich sehr viele Geschichten über "Bücherschicksale", wenn man das so nennen kann.

    Große Erfolge, die heute vergessen sind, wie auch die Autoren. Lange, harte Wege zum Erfolg, der sich erst nach tausend Verkagsablehnungen einstellte, und so weiter.

    Es hängt auch viel vom Zeitgeist ab. Deshalb sollte man mit Verrissen vorsichtig sein

  • Huhu Kirisha,

    das ist ein spannendes Thema! Ich schreibe äußerst selten Bewertungen. Für mich spielt bei Büchern, die ich als grottig empfunden habe, auch die große Frage hinein, an wem es liegt – an mir oder dem Autor. Ich plaudere mal ein bisschen aus dem Nähkästchen:

    Vor einiger Zeit habe ich eine der Reihen eines renommierten Fantasy-Autors beendet. Die Trilogie ist so erfolgreich, dass nur ein sehr geringer Prozentsatz der Leser auf goodreads.com eine Bewertung von unter 4 Sternen abgegeben hat. Offensichtlich waren die Bücher für einen Großteil der Leserschaft erste Sahne.

    Ich scrollte durch die schieren Massen positiver Bewertungen und konnte nur die Stirn runzeln. Wie kam es, dass 9 von 10 Leuten ein Leseerlebnis hatten, dass sich so gar nicht mit meinem decken wollte? Wie kam es, dass 9 von 10 Lesern den Autor für Dinge lobten, die ich ganz allgemein in Büchern schätze, aber in dieser Trilogie einfach nicht gefunden habe?

    Bei den wenigen 1-Sterne Bewertungen fühlte ich mich schon eher aufgehoben. Hier nun wurden exakt die Kritikpunkte vorgebracht, die ich ebenfalls benannt hätte. (Ob diese nun eine 1-Sterne Bewertung rechtfertigen, puh, schwierig. Ich denke, ich hätte da eher 2 oder gar 3 Sterne vergeben. War ja nicht so, als wäre es unlesbar gewesen, sonst hätte ich die Trilogie ja gar nicht erst beendet.)

    Irgendwie gab es in diesem Fall einen wie auch immer gearteten "Bruch" im Publikum. Die Mehrheit lobte den Autor für seine facettenreichen und überzeugenden Charaktere und deren Entwicklung, die Minderheit empfand die Charaktere als plot devices, welche tun, was eben gerade erforderlich ist, um die Handlung voranzutreiben. Die Mehrheit liebte die vielen Actionszenen, die Minderheit hätte sich beizeiten ein langsameres pacing zugunsten von Charakterreflexionen gewünscht. Die Mehrheit fand das Aufkeimen der Romanze zwischen den beiden Hauptfiguren umwerfend geschildert, die Minderheit warf ein, dass die Liebelei aufgesetzt wirkte. Et cetera, et cetera.


    In solchen Situationen fällt es mir richtig schwer, objektiv (!) zu beurteilen, ob technische Schnitzer der Grund dafür sind, dass mir das Buch nicht gefällt oder ob es sich bloß mit meinen Präferenzen beißt. Der Autor der fraglichen Reihe hat zweifelsohne ein Händchen für Actionszenen. Möglicherweise begünstigt das auch die Herausformung bestimmter Erwartungshaltungen: Wenn ich als Leser flotte Fantasy mit viel Trara schätze, bin ich dort goldrichtig aufgehoben. Wenn ich aber lieber Geschichten lese, bei denen ein Tauchgang in die Psyche der Charaktere angesagt ist, bin ich dort vielleicht falsch.

    Ich bin für mich – ohne eine Bewertung abzugeben – zu dem Schluss gekommen, dass der Autor einfach nicht mein Ding ist. Für viele seiner Leser macht er irgendetwas verdammt richtig. Für mich eben nicht. Und das ist okay :)

  • Heyho Kirisha

    Und wenn gleichzeitig (Ja eine Portion Dummheit gehört auch dazu) diese selben 32 Accounts fünf Sterne bei einer anderen Autorin hinterlassen haben die man dann als Urheberin identifizieren konnte.

    Eine Bewertung wie ihr das findet überlasse ich euch.

    Kann ich Dir genau sagen, wie ich sowas finde:

    Betreffende Person ist mit einem brennenden Reisigbündel am Arsch durch's Dorf und danach zum Stadttor rauszutreiben - bildlich gesprochen.

    Da sich die betreffende Lady nach so einer Aktion ja eigentlich nur noch in mondloser Nacht mit einer Papiertüte über'm Kopf draussen sehen lassen kann, belasse ich's mal dabei.

    Zu den "1 Stern" Bewertungen nur soviel:

    Die Skala 1 - 5 ist ein völliger Blödsinn. Ich weiß nicht, wer die eingeführt und etabliert hat. Eine Aussagekraft hat dieses Spektrum jedoch nicht.

    Kann man ja überall rumgucken: Entweder "5" (himmelhochjauchzend - Spitze!) oder "1" (zu Tode betrübt - Alles Scheisse hier!).

    2, 3 und 4 er Bewertungen sind so gut wie non-existent.

    Es gilt entweder Top oder Flop.

    Konstruktive Kritik geht meiner Meinung nach nur bei einer (Mindest-) Wertung von 1 - 10. Und selbst dann sollte der Kritiker immer noch verpflichtet sein (oder sich zumindest verpflichtet fühlen), detailliert anzugeben, was ihm gefallen oder nicht gefallen hat.

    Mal eben ein paar Sterne vergeben kann jeder Blödmannsgehilfe *Klick* .

    Aber 1 Stern zu geben würde mir nicht einfallen da doch kein Buch so schlecht sein kann dass es ein totales Vernichtungsurteil verdient.

    Doch.

    Richard Kirk - Raven

    Das Ding ist wirklich grottenschlecht.

    Zumindest in der deutschen Übersetzung ein kompletter Mist.

    Aber da ich das Original nie lesen konnte, bewerte ich das nicht.

    Schön wäre es, wenn jeder, der Sternchen vergeben kann - also alle Internetnutzer - verpflichtend eine schriftliche Begründung zu seiner Entscheidung abgeben müßte.

    Ich bin mir ziemlich sicher, daß dann a) die Bewertungen deutlich transparenter und zutreffender wären und b)

    Vergiß "b". Das ist ein frommer Wunsch meinerseits...klappt nicht. :smoker: :smoker: :smoker:

  • Hallo liebes Forum,

    ich hoffe, dass die Zitate nicht zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen wurden.

    Hier ein paar Überlegungen meinerseits.

    Auf das sie Euch und unserer lieben Kirisha von nutzen sein mögen. :)

    Diese Autorin hat nun - um Konkurrentinnen wegzubeißen - mit Hilfe von 32 Fake-Accounts einigen ausgewählten Bestseller-Autorinnen aus demselben Genre wie sie selbst jeweils die geballte Ladung von 32 Ein-Sterne-Bewertungen auf einmal verpasst.

    "Geschäft ist Krieg", lautet ein japanisches Sprichwort.

    "Ich bekämpfe den Wettbewerb", ist das Zitat eines deutschen Unternehmers.

    Mag sein, dass es nicht immer wie in Al Capones Glanzzeiten läuft,

    doch es kann sich für uns lohnen, dies mit ein zu kalkulieren.

    :smoker:

    Mit dieser Aktion hat die besagte Dame ungewollt ihrer Konkurrenz zugespielt.

    Den sie hat das Mediengesetz von Oskar Wilde missverstanden.

    Dies lautet: "Schlimmer als über jemanden zu reden, ist über jemanden nicht zu reden." :D

    Beispiele aus der Praxis ist die Deutschrockgruppe BÖHSE ONKELZ.

    Eine andere die Gruppe aus Polen Behemoth.

    Beide mussten mit einer extrem schlechten Presse kämpfen.

    Und da reden wir hier nicht mit irgendwelchen Schnellklickern,

    sonder von etablierteren Magazinen, denen man einiges an Beachtung schenkt.

    Es entstand mit der Zeit genau das Gegenteil. Die Leute fragten sich:

    "Sind die wirklich so schlecht?" :fie:

    Typische Antworten: "Schlimmer!" :puke:

    Das erregte weitere Aufmerksamkeiten, der ach so gute Ruf war völlig "ruiniert"

    und die Verkaufszahlen nahmen zu.

    Aber 1 Stern zu geben würde mir nicht einfallen da doch kein Buch so schlecht sein kann dass es ein totales Vernichtungsurteil verdient.

    Wie seht ihr das?

    Das zeigt einen lieben Menschen. :angel:

    Diese totalen Vernichtungsurteile dienen dazu einen Hype noch weiter anzuheizen.

    Den wo Hölle ist, da ist auch Hitze.

    Es mag zwar nicht das Ding eines Schöngeistes sein,

    doch das Böse ist äußerst nützlich dem geschaffenen Werk in seiner Verbreitung erheblich zu fördern. :diablo:

    Wir Schriftsteller gehören eher zu den stillen Stars und auch Andreas Eschbach kann sich unerkannt in der Öffentlichkeit bewegen. Und so kommt es auch immer mal vor, sein Brot als Ghostwriter zu verdienen.

    Nein Kirisha, das hat ein Buch nicht verdient. :(

    Ist es wirklich schlecht, sollte gar nicht erst kommentiert werden.

    Den in der Medienwelt kommt es durch Verrissen zu einer Aufwertung.

    Was ist für mich ein schlechtes Buch?

    Wenn man sich um Zeile um Zeile vorankämpfen muss, :dash:

    und Dinge, die sich in der Praxis bewährt haben, völlig verdreht werden. :patsch:

    In dem Balllettdrama "Der schwarze Schwan" gab ein Meister seiner Tänzerin

    diese letzte Lektion:

    "Und nun beginnt die Verleumdung." :keeporder:

    Ich habe schon von mehreren Autoren gehört, dass sie aus Gründen der Konkurrenz schlechte Bewertungen von anderen Autoren erhalten haben.

    Willkommen im Leben.

    Das ist so alt wie seit die Menschen anfingen sich künstlerisch zu bestätigen. :grumble:

    Wenn ich den Autoren nicht kenne bewerte ich frei nach Schnauze.

    Und das ist auch gut so.

    Ab in die Textkritik und stets in eigener Sache. :thumbup:

    Und selbst dann sollte der Kritiker immer noch verpflichtet sein (oder sich zumindest verpflichtet fühlen), detailliert anzugeben, was ihm gefallen oder nicht gefallen hat.

    Nö Wanderer,

    einen schlechten Text zu kommentieren kann eine Selbstfolter sein,

    mit einem entsprechenden Lobbyverschleiß.

    Außerdem haben viele Berufstätige einfach nicht die Zeit dazu.

    Unsere Geschichten können Werte vermitteln, doch die Phantastik dient vorallem der Unterhaltung.

    :neo: :fuck: :party: :jennagorn: :orc:

    Würden wir Handbücher für Weltenretter schreiben, rennst du bei mir offene Türen ein.

    :duden: :this: :hi1:

    Euer Mad Bull

    Einmal editiert, zuletzt von Mad Bull (14. Dezember 2023 um 15:31) aus folgendem Grund: Grammatikfehler und vergessene Worte.

  • Heyho Mad Bull

    Nö Wanderer,


    einen schlechten Text zu kommentieren kann eine Selbstfolter sein,

    Da hast Du recht. Und vielleicht wäre es wirklich besser, zu manchen gelesenen Texten gar nichts zu sagen, ähnlich, wie man manche Musik besser gar nicht gehört hätte.

    Bei beidem gilt für mich aber:

    Der oder die Betreffende(n) haben sich immerhin ihren Fähigkeiten entsprechend Mühe gegeben. Wenn die Qualität ihrer Erzeugnisse jetzt nicht mal einem Standard im jeweiligen Bereich genügen, ist das zwar bedauerlich, ändert für mich aber nichts daran, daß sie es zumindest versucht haben.

    Was ist denn bitte ein "schlechter" Text?

    Einer, der keinen Stil hat? Der rechtschreibtechnisch eine Katastrophe ist? Der ein abgedroschenes Thema zum x-ten Mal wiederkäut?

    Kann man als Kriterium ansetzen - aber dann sollte man sich auch fragen:

    Woran mache ich meine Kritik daran eigentlich fest?

    Da kommen dann für mich nur meine eigenen "Standards" in Frage. Die ich vielleicht für das Minimum dessen halte, das jemand mitbringen muß, um eine "gute" Geschichte zu verfassen.

    Und die gleichzeitig für andere völlig lächerlich, weil weit unter "ihrem" Niveau sind...usw., usf., etc.pp...

    Andersrum genauso:

    Nur weil einer zwei Umschreibungen für das Wort "lachen" kennt: Ist er dann ein schlechterer Schreiber als der, welcher sich locker zehn davon aus dem Ärmel schütteln kann?

    Ich glaube nicht an sowas.

    Und das unterscheidet die Leute, die es zumindest versuchen denn auch für mich von denjenigen, die gar nichts machen, sich aber aus mir völlig unerfindlichen Gründen anmaßen irgendwelche unqualifizierten Urteile auszusprechen.

  • Was ist denn bitte ein "schlechter" Text?

    Eben ... ich habe schon sehr viele "schlechte Texte" von Anfänger-Autoren gelesen. Manchmal sind da solche Stilblüten drin dass es kaum zu glauben. Von völlig abwesender Logik mal ganz zu schweigen.

    Das schlechteste Manuskript ever

    Einmal habe ich mir ein 1000-seitiges Manuskript über weiße Flüchtlinge aus Afrika und eine Prinzessin im Rollstuhl angetan die von einem in einem Nonnenkloster lebenden Schwarzen gerettet wurde ... Ein von ihren Eltern empfohlener sehr böser Sohn eines Waffenlieferanten wollte sie zuerst nicht heiraten und nachdem sie ihn dann auch nicht mehr heiraten wollte (obwohl er es sich inzwischen anders überlegt hatte ... kommt ihr noch mit?) verfolgte er sie mit brachialer Gewalt hunderte Kilometer durch Steppen und über das Meer und versuchte sie mit seiner Pistole umzubringen. Die Prinzessin musste nämlich fliehen weil ihr Palast bombardiert wurde. Sie floh nach Afrika während die (weißen) Wüstenbewohner in die Heimat der Prinzessin flüchteten ... weil ... ja das waren halt so böse Zeiten wo alle irgendwohin flüchteten. (Die Flucht hatte auch ihre Vorteile. Da musste die Prinzessin nicht mehr an den todlangweiligen Ratssitzungen ihrer Minister teilnehmen die sie derartig öde fand dass sie sich so lange damit beschäftigte kräftig ihre Daumen zu drehen). Zwischendurch dachte ich: Vielleicht ist es alles Satire? (Immerhin habe ich einige Male schallend gelacht). Das ist gewollt so dargestellt? War es aber nicht.

    Nach einem Treffen mit Schamanen finden sie ein ausgesetztes Baby und adoptieren es und sind eine glückliche Familie. Leider verhungert es ihnen weil es ja schwierig ist ein Baby auf der Flucht zu ernähren.

    Der Gipfel war dann die Veröffentlichung. Die Autorin fand keine Druckerei die diese 1000 Seiten in ein Buch bringen konnte. Sie kam dann auf die glorreiche Idee einfach die Schriftgröße auf 8p zu verkleinern - und dann funktionierte es. Das Buch kann daher nur mit der Lupe gelesen werden. Da sie mit irgendeinem altertümlichen Programm schrieb gab es keine Seitenformatierung und sie hatte die alle manuell formatiert. (Katastrophe - jedesmal wenn ich eine Anmerkung reingeschrieben habe verschoben sich alle Seiten auf groteske Weise). Sie zeigte mir auch das Cover: Eine schwarz-weiß Zeichnung die sie selbst gemalt hatte. Ich konnte darauf nichts erkennen und fragte sie was es ist. Antwort: Eine weiße und eine schwarze Hand ineinander verschlungen. Ach so. Passt dann ja. Sie hat dann nochmal ein anderes gemalt wo man wenigstens erkennen kann worum es geht. Titel des Buches übrigens falls ihr mal schauen wollt: "Eo Mondscheinhaut".

    Ist nun das Buch also schlecht weil so viele Kracher drin sind? - (Die brutalsten hat sie dann nach meinen Bemerkungen dazu rausgenommen - das Baby stirbt jetzt nicht mehr). Aber die Autorin hat auch ein paar echt schöne Ideen gehabt. Den Namen Eoliria (Spitzname Eo) fand ich cool. Auch die Idee dass sie im Rollstuhl sitzt und dieses Handicap ihr überall im Weg ist ist mal was anderes. "Mondscheinhaut" ist der Kosename den ihr schwarzer Freund ihr gibt. Das fand ich süß ... Dann stellt sich am Schluss auch noch raus dass der schwarze Flüchtling der sie gerettet hat eigentlich der verlorene Prinz eines Königreiches ist das sie mithilfe dreier magischer Artefakte wieder errichten können und es kommt zu einer Vereinigung seines und ihres Königreiches. Das hatte ich nach all dem (sorry) Brimborium zwischendurch nicht mehr erwartet und fand es eigentlich nett.

    Das ist übrigens etwas das mir bei vielen "schlechten" Manuskripten die ich so lese auffällt. Eigentlich ist kein Autor so schlecht dass er nicht zwischendurch auch mal eine echt tolle Idee hat und sich auch schöne Passagen in dem Werk finden. Und jeder kann sich und sein Werk wenn man ihn auf Dinge aufmerksam macht noch deutlich verbessern.

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Kann man als Kriterium ansetzen - aber dann sollte man sich auch fragen:

    Woran mache ich meine Kritik daran eigentlich fest?

    Da kommen dann für mich nur meine eigenen "Standards" in Frage. Die ich vielleicht für das Minimum dessen halte, das jemand mitbringen muß, um eine "gute" Geschichte zu verfassen.

    Ja, in der Tat - wenn man kritisiert, sollte man schon wissen woran man Kritik fest macht.

    Unter anderem sollte man unterscheiden koennen - was ist belegbar schlecht gelungen, was gefaellt mir persoenlich einfach nicht?

    Und nein, Kritik ist mehr als 'gefaellt mir'. Text ist Kommunikation - der Autor will etwas erreichen. Etwa dem Leser Wissen zu vermitteln. Der Text ist dann misslungen, wenn der Leser das Wissen nicht gut aus dem Text ziehen kann, etwa weil der missverstaendlich formuliert ist, oder wissen voraussetzt das er eigentlich bringen soll. Oder dem Leser eine Stimmung vermitteln - der Text ist dann misslungen wenn der Leser ob der vielen Wortwiederholungen gelangweilt ist, statt die Stimmung zu geniessen.

    Es ist ja nicht nur mein oder Dein Ding dass uns staendig gleicher Satzbau und staendig gleiche Phrasen langweilen - das geht schon allen so (es gibt auch einen guten Grund dafuer). Es ist ja nicht nur mein oder Dein Ding dass wir keinen Zugang zu Texten finden die mit fremden Woertern nur so um sich werfen so dass man keine Ahnung hat worum es da geht - das geht allen Menschen ohne Vorwissen so.

    Ein Text der Wissen vermitteln soll kann nicht auf jede Weise geschrieben sein - da gelten bestimmte Regeln. Und ebenso fuer Texte die Stimmung vermitteln, oder Texte die Spannung vermitteln sollen. Du wirst niemanden finden der einen Text spannend findet der drei Seiten Abschweifungen, poetische Beschreibungen der Umgebung und Erinnerungen des Protagonisten enthaelt - spannende dramatische Szenen kann man so nicht aufbauen, und der Versuch ist ein formaler Fehler. Eine logische Ungereimtheit im Weltenbau ist ein formaler Fehler. Und so weiter.

    In diesem Rahmen kann man recht objektiv Kritik ueben und die Frage beackern - wie ist es dem Autor gelungen, seine Absicht hier in die Tat umzusetzen? Was soll der Text hier, was kann er hier?

    Und dann kann man rausarbeiten wie der Text ist - der Leser einer Rezension moechte das naemlich wissen, der moechte nicht wissen ob ich den gut finde, sondern der moechte wissen ob der fluessig, sperrig, poetisch oder lakonisch geschrieben ist und welche dieser Varianten mir gefaellt ist irrelevant, denn der Rezensionsleser weiss vermutlich welche ihm gefaellt.

    Nur weil einer zwei Umschreibungen für das Wort "lachen" kennt: Ist er dann ein schlechterer Schreiber als der, welcher sich locker zehn davon aus dem Ärmel schütteln kann?

    Ja. Das ist Handwerkszeug, das lernt man, oder tut es halt nicht.

  • Und nein, Kritik ist mehr als 'gefaellt mir'. Text ist Kommunikation - der Autor will etwas erreichen. Etwa dem Leser Wissen zu vermitteln.

    Ich glaube der Leser sieht es eher anders herum. Er fragt nicht was will der Autor erreichen sondern: Erfüllt das Buch das was ich mir davon gewünscht habe? Das deckt sich vielleicht nicht immer mit den Zielen des Autors. Manchmal wecken Klappentext Cover oder Dinge die man über das Buch gehört hat Erwartungen die dann nicht erfüllt werden. Oft lese ich aus dem Klappentext auch nicht raus ob das Buch die Elemente enthält die ich mag. Ich bin z.B. bei gehypten Büchern oft enttäuscht und denke: Was finden die Leute daran so toll und warum packt mich das nicht?

    Meine Geschichten: * Meermädchen * Kriegerkönigin * Dark Prince * No Way Out

  • Ich glaube der Leser sieht es eher anders herum. Er fragt nicht was will der Autor erreichen sondern: Erfüllt das Buch das was ich mir davon gewünscht habe?

    Das mag sein, aber wer von einem Buch was erwartet was es nicht ist und nicht sein soll kann halt nicht den Autor zur Verantwortung ziehen sondern muss sich an der eigenen Nase fassen. Rezensionen die darauf basieren dass man ein anderes Genre erwartet hatte und der Autor das aber nicht geliefert hat beweisen primaer die Ignoranz des Rezensenten.

    Wer oeffentlich Textkritik (Kunstkritik) ueben will, muss halt mit der Nabelschau aufhoeren. Ich weiss, im Zeitalter des 'like' und 'dislike' sieht es so aus als ob sich die ganze Welt fuer die eigene Meinung interessiert - ist nicht so. Eine gute Rezension hat wenig mit eigener Meinung und viel mit dem Buch und der Absicht des Autors zu tun.

  • und viel mit dem Buch und der Absicht des Autors zu tun.

    Und du als lesender Rezensent (oder rezensierender Leser) kennst natürlich die Absicht des Autors und kannst explizit erklären, ob er diese Absicht verwirklichen konnte oder halt nicht?

    Und dann noch: Wenn du sagst: Das Buch ist... "so und so" und tausend Leser sagen: Nenene! Dat Buch ist "dit un dat"... was denn dann? Wie ist das Buch nun? So, wie der Rezensent sagt oder so wie tausend Leser sagen?

    Ich kann über ein Buch sagen: Es ist schlecht korrigiert, es ist schlecht im Druck, schlecht im Satz oder sonstwas. Aber schon wenn es um Stil und (vermuteten!) Absichten des Autors geht, ist deine Meinung exakt das: eine (1) Meinung.

    Deshalb gebe ich auf Rezensionen wenig, auf gute und auch auf schlechte. Entweder mich spricht ein Klappentext, ein Trailer an, dann geb ich dem Ding ne Chance, oder es spricht mich nicht an, dann lass ich es. OB mich etwas anspricht, hängt allerdings von sovielen Faktoren ab... Stresslevel und Tagesform, grundhaftes Interesse am Genre, Größe des schon vorhandenen SUB, Geldbeutelfüllung...

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Und du als lesender Rezensent (oder rezensierender Leser) kennst natürlich die Absicht des Autors und kannst explizit erklären, ob er diese Absicht verwirklichen konnte oder halt nicht?

    Wenn ich die Absicht nicht erkenne, brauche ich ja keine Rezension schreiben.

    Oft ist sie eher offensichtlich (und sehr oft sagen Autoren in Interviews sogar was ihre Absicht war) - wie oft ist es Dir z,B, so passiert dass Du einen Krimi gekauft hast und der Autor versuchte aber einen Western zu schreiben?

    Wenn du sagst: Das Buch ist... "so und so" und tausend Leser sagen: Nenene! Dat Buch ist "dit un dat"... was denn dann?

    Wenn ich sage 'so und so' dann kann ich entweder Belegstellen dafuer anbringen - dann ist es egal was 1000 andere ohne Belegstellen sagen. Oder halt nicht - dann sollte ich das nicht sagen.

    So geht Textarbeit halt (lernt man im Prinzip an der Schule, war damals allerdings, auch bei mir, nicht sehr angesagt :( ).

    Deshalb gebe ich auf Rezensionen wenig, auf gute und auch auf schlechte.

    Das kannst Du halten wie Du magst, aber das hat nichts mit der Frage zu tun ob es objektive Kriterien gibt die man an einen Text anlegen kann oder nicht.

  • dann ist es egal was 1000 andere ohne Belegstellen sagen.

    genau das ist es.... nur weil du "wissenschaftlich fundiert" irgendwelche Brocken sammelst, sprichst du 1000 Lesern ab, dass ihnen gefällt, was sie da gelesen haben, nur weil sie ihr Lesegefühl nicht mit literarisch exakten Gefüge-Definitionen untermauern können.

    Bauchgefühl. Sagt dir das was? Dass du etwas magst, ohne definieren zu können, warum? Dass dich etwas anhopst, etwas berührt, etwas in dir "hängen bleibt". Ohne dass es dafür eine Begründung gibt und vor allem, ohne dass du dich nun auf den Weg machen musst (krampfhaft) eine Begründung zu finden... es ist einfach da und es ist schee und du fühlst dich wohl damit...?

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • genau das ist es.... nur weil du "wissenschaftlich fundiert" irgendwelche Brocken sammelst, sprichst du 1000 Lesern ab, dass ihnen gefällt,

    Nein, bitte mach' Dir die Muehe das durchzulesen wofuer ich argumentiere, das ist kompletter Unfug was Du hier sagst und hat nichts mit dem zu tun was ich oben geschrieben habe (und atme vielleicht kurz durch...ich hab' den Eindruck Du nimmst hier wieder was sehr persoenlich was gar nichts mit Dir zu tun hat)


    Es ist die Aufgabe des Rezensenten herauszuarbeiten wie das Buch ist, es ist die Aufgabe des Lesers der Rezension rauszufinden ob ihm so ein Buch gefallen wuerde.

    Bauchgefühl. Sagt dir das was?

    Ja, sehr viel (und der Versuch es mir abzusprechen ist etwas gemein...)

  • Was ist denn bitte ein "schlechter" Text?

    Einer, der keinen Stil hat? Der rechtschreibtechnisch eine Katastrophe ist? Der ein abgedroschenes Thema zum x-ten Mal wiederkäut?

    Das, lieber Wanderer, liegt oft im Auge des Betrachters.

    Habe ja weiter oben schon zwei Gründe genannt, was für mich schlecht ist.

    Ein weiterer wäre, sich völlig in einem Buch zu verlieren und einfach keine Ahnung mehr haben.

    Manche Leute kann man mit Büchern jagen.

    Darum ist Softcover ja so praktisch, den damit ist gut Feuer zu machen.

    die es zumindest versuchen denn auch für mich von denjenigen, die gar nichts machen, sich aber aus mir völlig unerfindlichen Gründen anmaßen irgendwelche unqualifizierten Urteile auszusprechen.

    Würden in einer Stadt die Leute erst dann reden, wenn sie wirklich wüsten wovon sie da gerade reden,

    wäre wahrscheinlich nur noch der Motorenlärm zu hören.

    Eigentlich ist kein Autor so schlecht dass er nicht zwischendurch auch mal eine echt tolle Idee hat und sich auch schöne Passagen in dem Werk finden.

    Richtig, werte Kirisha. :)

    Das zeigt ein weiteres Merkmal einer positiven Lebenseinstellung.

    Die Möglichkeiten entdecken.

    Darum macht es auch immer mal Sinn, dass die Profis etwas neu herausbringen.

    Ich bin z.B. bei gehypten Büchern oft enttäuscht und denke: Was finden die Leute daran so toll und warum packt mich das nicht?

    Okay, da gehört Klappern zum Handwerk.

    Ein weiteres Mediengesetz lautet: "Wer nicht auffällt, fällt weg."

    Es kann helfen, die ungefähre Richtung zu erkennen.

    Und darum tauschen wir uns hier auch aus.