Hmpf, Argh & Co.

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 6.915 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. September 2023 um 00:28) ist von Der Wanderer.

  • Ich wollte euch mal dazu befragen, wie ihr es in euren Geschichten mit Äußerungen wie:

    „Hmpf“, „Argh“ oder „Pfff“ handhabt. Sicher gibt es noch andere Möglichkeiten, um eine Reaktion in einem Dialog darzustellen. Diese hier sind mir nur auf Anhieb eingefallen.
    In einem anderen Forum, in dem sich Autoren austauschen, habe ich neulich gelesen, dass solche Formulierungen als eine Art „Comic-Sprache“ verschrien sind. Es gab recht unterschiedliche Ansichten darüber, ob man sie verwenden sollte. Manche Lektoren kreiden das offensichtlich sogar an.
    Sicher kann man sich darüber streiten, ob es eine elegante Lösung ist, sich dieser „Comic-Sprache“ zu bedienen. Andererseits finde ich, dass man sich als Leser ziemlich schnell ein gutes Bild von der Situation machen kann, ohne dass es viele Worte bräuchte, sie zu erklären oder zu beschreiben.

    Also, wie handhabt ihr das? Habt ihr eine Meinung zu dem Thema? Verwendet ihr solche Ausrufe oder vermeidet ihr sie? Wie findet ihr es, wenn ihr in einem Buch über sowas stolpert?

    Viele Grüße,
    Rainbow

  • Absolut pfui :thumbdown: ! Ein Autor sollte solche Lautäußerungen diskreter rüberbringen können, als in Babyjargon zu verfallen.
    Sonst könnte man ebenfalls KLING, BOING, ZAWUSCH und RAPPADOING schreiben, wenn`s mal etwas lauter wird :D .
    So etwas gehört tatsächlich nur in schlechtere Comics, in den besseren wird Dir dies selten begegnen.

    Adler erheben sich in die Lüfte
    aber Wiesel werden nicht in Flugzeugturbinen gesogen

  • Ich muss mich da @Formorian anschließen, solch onomatopoetisches Vokabular hat in geschrieben Werken nichts verloren. :thumbdown:

    Wozu einen Roman schreiben, wenn man selbst einfachste Umschreibungen wie stöhnen, seufzen etc. umgeht? Außerdem ist das nicht so gut fürs Kopfkino, gleich ganze Laute in den Mund gelegt zu bekommen, anstatt dass sich diese automatisch aus etwas ausschlaggebenderen Beschreibungen als Hmpf! oder Gaah! bilden.


    "Seit Urzeiten ist Fantasy das beliebteste aller Genre. Fantasy-Autoren der zweiten großen Welle wie Johannes, Lukas, Markus und Mel Gibson haben zum Beispiel selbst heute noch fanatische Fans, die ganze Passagen auswendig kennen und sich regelmäßig in mittelalterlichen Gebäuden zu Conventions treffen, bei denen sie sich gegenseitig ihre Lieblingsstellen vorlesen und absurde Rituale aus den Büchern nachspielen. Totale Nerds.
    (Anmerkung des Kängurus)"

  • Ich sage mal so wohl als auch, werte Rainbow.
    Diese Comicsprache kann eine schnelle Szene lebendiger machen.
    Während ein Verzicht derartiger Laute eine Szene im längeren Zeitraffer dehnen kann.
    Ich hör da auf meinen Bauch.

    Just my 2 Cents,
    Mad Bull

  • Ich denke, dass ich solche Ausdrücke eigentlich eher selten überhaupt verwende. Aber im Grunde finde ich es nicht schlimm, sie zu verwenden, wenn es zum restlichen Stil, zum Setting der Geschichte und zu den Charakteren passt.
    Die schwierigste Herausforderung ist natürlich, die passende Zeichenfolge für das Geräusch zu finden, das man darstellen möchte. Ein "Uaah" kann ja vieles heißen...

    Spoiler anzeigen

    Ich denke gerade an ein langezogenes Gähnen, jemand anderes vielleicht eher an einen Kriegsschrei oder an den überraschten Ausruf eines sich anschleichenden Diebes, wenn er sich ganz sicher war, dass dort, wo er eben hingetreten ist, eigentlich noch Boden unter seinen Füßen sein sollte.
    "Uaah!"

    Insofern würde ich "Hmpf", "Uaah", "Pfff"... nur an sehr ausgewählten Stellen und damit sehr selten einsetzen. Und niemals, wenn es keine besondere, wichtige und / oder stilistisch passende Funktion erfüllt.


    Ich erinnere mich aber an eine alte Geschichte, da habe ich das auf der Ebene der Geräusche tatsächlich mal mit KNIRSCH bzw. knirsch verwendet, weil das Knirschen von Schotter / Steinchen unter den Füßen der Protagonistin eine wichtige Rolle spielte. Ob das gut war,... :parodon: :hmm:

    Smileys bzw. emoticons würden ja auch fast zu dieser Frage passen, nur dass sie (noch) nicht in Romanen verwendet werden. Wäre aber ja auch eher komisch.


    Ein Autor sollte solche Lautäußerungen diskreter rüberbringen können

    Da stimme ich dir unumschränkt zu, aber mit einer starken Betonung auf KÖNNEN (nicht müssen)!

    Sonst könnte man ebenfalls KLING, BOING, ZAWUSCH und RAPPADOING schreiben, wenn`s mal etwas lauter wird .

    Finde ich spontan eigentlich ziemlich cool, wenn man eine entsprechend humorvolle, vielleicht etwas trashige Geschichte schreibt. Wobei es das ja nicht mal bei Pulp-Fiction-Heroes wie Conan gibt. :hmm:

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Ich find Laute wie "Hmpf" oder "Pff" überhaupt nicht schlimm. Manchmal passen solche hochgezogenen Laute einfach gut zum Schreibstil oder einem Charakter. Ich hab schon ein paar Bücher gelesen, in denen es sich stimmig in die Ausdrucksweise einer Figur eingefügt und den damit verbundenen Hochmut oder die Enttäuschung kurz und prägnant deutlich gemacht hat. Gut eingebunden finde ich solche Laute sogar besser, um dem Leser einen klaren Eindruck zu vermitteln, als eine umständliche Beschreibung. Wenn jemand ein "Hmpf" oder "Pff" von sich gibt, habe ich sofort eine passende Mimik und Körperhaltung vor Augen, die für gewöhnlich mit solchen Lauten einhergehen. Das hat in meinen Augen auch rein gar nichts damit zu tun, dass der Autor diese Gesten nicht beschreiben könnte. Es ist ein Stilmittel und richtig eingesetzt, kann es meiner Meinung nach einen Text auflockern.

  • Also ich bin ehrlich gesagt noch nie auf die Idee gekommen diese Art von Begriffen in meinen Geschichten zu verwenden.
    Ich stimme Formorian zu, dass ein Autor das umschreiben können sollte.
    Auch Inu hat Recht. Dinge wie "zog die Augenbraue in die Höhe" oder "musterte ihn abwertend" lassen viel einfacher ein Bild im Kopf entstehen. Der zugehörige Laut bildet sich dann im Kopf von allein, wohingegen ich zu "Hmpf" eine Weile brauche, um einen Gesichtsausdruck dazu zu finden. Zumal man "hmpf" macht, wenn man eingeschnappt ist oder wenn man ein Kissen ins Gesicht gedrückt bekommt XD
    Da müsste man aus dem Kontext arbeiten, während man mit Gesichtsausdrücken häufig schon die eigentliche Situation verbindet. Erleichtert meiner Meinung nach Lesen :)

    PS: Ich habe auch noch nie ein Buch gelesen, in denen solche Ausdrücke vorkommen ...

    PPS:

    Finde ich spontan eigentlich ziemlich cool, wenn man eine entsprechend humorvolle, vielleicht etwas trashige Geschichte schreibt.

    Stimme zu ^^

    Writers aren't exactly people ... they're a whole bunch of people trying to be one person.
    - F. Scott Fitzgerald

  • Meiner Meinung nach ist es eine schlichte Stilfrage.

    In einer ernsthaft verfassten Geschichte sind solche Ausrufe für mich ein No-Go, da sie sprachlich einfach nicht passen.

    Eine lockere, humorvolle Erzählung, die sich selbst nicht so ernst nimmt, verträgt hingegen eher mal unkonventionelle Formulierungen oder eben ein billiges "Hmpf".

    Man könnte es aber auch als Faulheit oder mangelnde Fantasie bezeichnen, wenn jemand einfach nur ein "Aaaah" auf Papier klatscht, anstatt die Situation entsprechend ausschmückend zu erzählen.

    Wie gesagt, Stilfrage und eben somit auch eine Geschmacksache - und darüber lässt sich streiten.

    LG
    Rika

  • Ich halte solche Ausdrücke für einen Fauxpas, den sich höchstens ein humoristisches Werk erlauben darf. Gerade dieser "Arrg"-Laut, wie muss man sich den vorstellen? Ich kenne niemanden, der solche Laute von sich gibt, und würde er es, dann hätte er nicht alle Tassen im Schrank.
    Der Schreibstil des Autors hat die Aufgabe, den Leser vergessen zu lassen, dass er eine Illusion vor sich hat, und die durchbricht man, wenn man Laute wählt, die die Figur wie einen Spongebob-Schwammkopf-Piraten klingen lässt. Ich hätte mit einem "hm", keine Probleme, denn diesen Laut gibt man wirklich von sich, er ist üblich und wirkt nicht wie aus einem Donald Duck-Heftchen.
    Der einzige Autor, von dem ich weiß, dass er es mindestens einmal verwendet hat, ist Terry Pratchett, und das war in einer Szene, die grotesk und lustig sein sollte, in einem allgemein eher parodistischen Universum. Da geht das, aber in einem ernsthaften Werk ist das, wie gesagt, ein Fauxpas.

    Magie hat etwas einzigartiges: Sie berührt alle Sinne. Sie ist wie ein Geruch, der sich nicht wirklich wahrnehmen lässt, wie Sand, der durch Fingerrillen rinnt. Sie ist ein Geschmack auf der Zunge, der sich nicht benennen lässt, und wie ein Lied, dessen Melodie einem nicht im Kopf bleiben will.
    So lernte Aer die flüchtigste aller Künste kennen: Das Weben von Zaubern, das Formen der Magie.

    Die Schatten der Magie

    • Offizieller Beitrag

    Ich muss auch sagen, dass diese "Laute" mich eher irritieren würden, als mich in die Geschichte zu ziehen. Ich denke, dass man sie sehr gut durch "schnauben", "grunzen" oder was auch immer umschreiben kann. Wenn ich lese baue ich mir ein eigenes Bild von den Figuren, wozu auch ihre Art zu sprechen gehört. Wenn dann auf einmal so ein "Aaarg" oder so dasteht, passt das (vermutlich) nicht zu meinem Bild der Figur und wirft mich aus der Lesebahn. Wie man sich vielleicht denken kann ist das schlecht xD
    Ich finde Comic-laute sollten in Comics bleiben.

    LG Chaos

  • Ich kenne niemanden, der solche Laute von sich gibt, und würde er es, dann hätte er nicht alle Tassen im Schrank.

    Sorry, ICH sag sowas manchmal (oft). Besonders wenn meine Kollegen wieder mal Grundgülle fabriziert haben und ich mich davon abhalten muss, laut loszuwettern... Aaaarg! ist da eines der harmloseren. Und nein, die Situationen sind vieles, aber nicht Comic-iös... Auch in meinem Umfeld gibt es Personen, die sich derartiger Lautsprache bedienen, wenn man einfach zu sauer/perplex/ratlos ist, um noch eine konstruktive, grammatikalisch korrekte Formulierung zustande zu bringen. Und ich bin mir sicher, dass alle diese Personen (bis vielleicht meine Wenigkeit) ihre Geschirrteile wohlsortiert und vollständig in passenden Aufbewahrungs-Behältern lagern.

    (Vielleicht sind es manchmal sogar die Intelligenten (wie gesagt: Ich bin ne Ausnahme), die sich mit derartigen Äußerungen geschickt um das Absinken des Gesprächsniveaus drücken. Diskutier mal mit nen angehenden Vollidioten! Da bleibt Dir oft nur ein "gnanf", um nicht auf seine Ebene herunter zu müssen... Oder ein "Ja, Junge, ich hab Dich auch lieb!" :S )


    Die EDIT möchte noch was zum Faden-Thema sagen: Meine Geschichten können durchaus lautmalerische Äußerungen beinhalten. Ich finde, dort wo sie tatsächlich passieren können im RL, haben sie auch ein Recht, in Texten niedergeschrieben zu werden. Wenn ich irgendwen angepisst "hmpf" sagen höre (in meinem Autoren-Köppl), dann schreib ich das so hin:

    Spoiler anzeigen

    Er machte nur angesäuert "hmpf". Mehr war ihm das Thema nicht wert...

    Die Personen in meinen Geschichten sind mehrschtenteels Leute wie Du, Du oder ich. Es sind keine abgehobenen Doktores der Universitäten des Universums und keine Steinern blickende Gottkönige (nun ja, die meisten sind das nicht). Deshalb bekommen sie von mir auch das Recht, zu seufzen, zu "arrg"en und zu "gnanf"en, wie ihnen das Schnäuzle gewachsen ist.

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

    Einmal editiert, zuletzt von Cory Thain (12. Juli 2017 um 20:33)

    • Offizieller Beitrag

    Die Personen in meinen Geschichten sind mehrschtenteels Leute wie Du, Du oder ich. Es sind keine abgehobenen Doktores der Universitäten des Universums und keine Steinern blickende Gottkönige (nun ja, die meisten sind das nicht). Deshalb bekommen sie von mir auch das Recht, zu seufzen, zu "arrg"en und zu "gnanf"en, wie ihnen das Schnäuzle gewachsen ist.

    Also abgesehen davon, dass ich keine Ahnung habe, was "mehrschtenteels" bedeuten soll (Kontext sagt "meistens"), finde ich, dass man eben NICHT alles seine Figuren sagen lassen sollte. Ja, klar man gibt solche Laute von sich, aber ich finde als Autor sollte man in der Lage sein im Leser das "AAARG"-GEFÜHL auszulösen, sodass der das Geräusch selbst von sich gibt :D
    Es zieht den Text (für mich persönlich) sofort ein bis zwei Stufen nach unten, wenn ich das lese :hmm: In Kinder-/Jugendbüchern fände ich es denk ich noch okay, da dort generell einfachere Sprache verwendet :hmm:
    Aber in "anständigen" (mir fällt kein besseres Wort ein auf die schnelle, aber ihr wisst, was ich meine xD) Texten würde ich es vermeiden.

  • :D Dann sind meine Texte halt nicht anständig. Kann ich mit leben! ^^

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Ich find Laute wie "Hmpf" oder "Pff" überhaupt nicht schlimm. Manchmal passen solche hochgezogenen Laute einfach gut zum Schreibstil oder einem Charakter. Ich hab schon ein paar Bücher gelesen, in denen es sich stimmig in die Ausdrucksweise einer Figur eingefügt und den damit verbundenen Hochmut oder die Enttäuschung kurz und prägnant deutlich gemacht hat. Gut eingebunden finde ich solche Laute sogar besser, um dem Leser einen klaren Eindruck zu vermitteln, als eine umständliche Beschreibung. Wenn jemand ein "Hmpf" oder "Pff" von sich gibt, habe ich sofort eine passende Mimik und Körperhaltung vor Augen, die für gewöhnlich mit solchen Lauten einhergehen. Das hat in meinen Augen auch rein gar nichts damit zu tun, dass der Autor diese Gesten nicht beschreiben könnte. Es ist ein Stilmittel und richtig eingesetzt, kann es meiner Meinung nach einen Text auflockern.

    Danke. Da die liebe Skadi mir 100% aus der Seele spricht, bin ich mal so dreist un kopier ihren Text einfach mal rein. Scheinbar denken die wenigsten so wie wir.

    Man sollte damit nicht übertreiben und wenn eine kurze beschreibung besser passt, kann man diese ja auch nehmen. Aber ab und zu ein "Hmpf" oder ein frustriertes "Aargh" unterstreicht die persönlichkeit der Figur und zerstört zu viel Monotonie.

    Genesis: Sie ist Azathoth, das amorphe Chaos in der zentralen Leere
    Josh: Meine Prophetin!

  • Aber ab und zu ein "Hmpf" oder ein frustriertes "Aargh" unterstreicht die persönlichkeit der Figur und zerstört zu viel Monotonie.

    Sehe ich genauso - solange es bei einem "ab und zu" bleibt.
    Verwendet habe ich es bislang nicht, weil ich mir selber unsicher darüber war, wie es angenommen wird...Beim Lesen stört es mich allerdings überhaupt nicht, ab und zu bringt es ein bisschen mehr Leben ins Spiel. Vielleicht nicht gerade in einer Schlacht oder einer dramatischen/traurigen Szene...

    "Have I gone Mad?"
    "I'm afraid so. You're entirely bonkers. But I'll tell you a secret. All the best people are."

    - Alice in wonderland

  • Also wo solche Lautäußerungen sehr gut passen, ist bei Kinderbüchern. Und verlacht es nicht! Richtige Kinderliteratur zu schreiben ist verteufelt schwer. Nicht nur, weil ihr euer Vokabular vereinfachen müsst.

    Aber auch bei Erwachsenen ist es durchaus ein geeignetes Stilmittel, -wenn man weiß, wie man es einsetzt.

    Ganz falsch wäre es, es als billigen Ersatz für eine richtige Beschreibung zu verwenden.

    Aber zum Beispiel bei einer Kampfszene, wo gerade irgendwer draufgeht, ist ein "Argh" ganz gut, da hier lange Erklärungen der Tod der Spannung wären, eine knappe aber eindeutige wörtliche Rede hingegen die Spannung hochhält.

  • Aber zum Beispiel bei einer Kampfszene, wo gerade irgendwer draufgeht, ist ein "Argh" ganz gut, da hier lange Erklärungen der Tod der Spannung wären, eine knappe aber eindeutige wörtliche Rede hingegen die Spannung hochhält.


    Gerade in einer Kampfszene würde ich diese Ausdrücke nun wieder tunlichst vermeiden. Wenn Du durchaus ernsthaft eine Geschichte erzählst und Dein Held dann mit einem theatralischen ARGH zu Boden geht, ziehst Du das ganze dann doch ins Comic-hafte (ist zumindest mein Schreibgefühl). Auch wenn (das geb ich zu) gerade bei plötzlichen, schmerzhaften Toden die skurilsten Dinge passieren können, würde ich in meinen Texten solche Hmpfe und Arghse vermeiden, um der Situation keinen komischen Stempel aufzudrücken. Tod ist nicht komisch...

    Der Unterschied zwischen dem, was Du bist und dem, was Du sein möchtest, liegt in dem, was Du tust.
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    Was würdest Du tun, wenn Du keine Angst hättest?

  • Wenn Du durchaus ernsthaft eine Geschichte erzählst und Dein Held dann mit einem theatralischen ARGH zu Boden geht, ziehst Du das ganze dann doch ins Comic-hafte (ist zumindest mein Schreibgefühl).

    Genau das ist der Knackpunkt! Wenn ich einen epischen, tragischen, ERNSTEN Helden will, dann ist es eher ungeeignet ihn mit "Aaah" zu Boden gehen zu lassen. Dann passt aber vielleicht auch kein "Er warf sich mit seinem gesamten Gewicht in seinen Schild, drückte die Gegner zurück und knurrte vor Anstrengung". Naja, wiederum Geschmackssache.
    Wenn man aber eher etwas humorvoll, selbstironisch schreiben möchte, eine Geschichte also, die sich selbst und ihre Helden nicht nur ernst nimmt, dann ist ein Argh an der richtigen Stelle vielleicht ganz gut.
    Insofern habt ihr beide irgendwie Recht.

    Und ja, gute Kinderliteratur zu schreiben, stelle ich mir auch richtig schwierig vor.

    „Alice, man darf sein Leben nicht nach anderen richten. Du allein musst die Entscheidung fällen.“ [Alice im Wunderland]

  • Klar. Je nach Schreibstil sind solche Lautäußerungen natürlich Gift. Aber richtig verwendet, können sie eine Geschichte meiner Meinung nach lebendig und locker halten. Nicht nur bei selbstironischen Geschichten, auch durchaus in ernsthaften Geschichten.

    Ich finde, es gibt einige Stellen, wo solche Lautäußerungen ganz gut passen. Als Überraschungselement zum Beispiel in der wörtlichen Rede.
    Oder wenn keine Beschreibungen möglich sind, zum Beispiel weil es sich um Funk handelt.

    Spoiler anzeigen

    "Kontakt! Kontakt! Wir werden angegr...krpffff."
    "Frank, melde dich! Frank!"
    "Scheiße! Dirk und John, nachrücken! Macht die Bastarde fertig!"

    Wer sagt denn, dass es sich um so langweilige Klassiker wie "Argh" handeln muss? Du hast doch eine ganze Bandbreite von möglichen Ausdrücken. Von daher sehe ich es locker.

    Voraussetzung ist natürlich, dass du solche Elemente häufiger im Text hast und nicht nur einmalig.
    Auch sollte man dies sehr sparsam einsetzen, da stimme ich jeder kritischen Stimme uneingeschränkt zu.